Re: Recht gegen Recht
Als Antwort auf: Re: Recht gegen Recht von Rainer am 26. November 2005 08:00:
Hallo Rainer,
ich weiß nicht, in was für einer Einheit du warst oder ob das hier ein Fake ist, aber ich habe auch die ganzen Prozeduren durchgemacht und mit nahezu jeder Handfeuerwaffe der Bundeswehr geschossen. Natürlich waren diese Gefechtsübungen mit scharfer Munition durchaus übel - vor allem wenn dann beim simulierten Angriff der Gegner unsere Gruppe in wenigen Minuten über hundert Papkameraden umgeballert hat. Im Schießen war ich auch ganz gut und hatte dafür auch die Schützenschnur bekommen. Dennoch:
1. Natürlich wird im Unterricht der Gegner stets vernichtet. Der Gegner ist hier aber nicht irgendein Nachbar, Nebenbuhler oder Rivale, sondern eine Fremde Armee, die Deutschland platt machen will. Ich betrachte die Bundeswehr - da (für Wehrpflichtige) keine Angriffsarmee mehr - im höheren Sinne als die staatliche Umsetzung des Rechts auf Selbstverteidigung. Wenn jemand mich mit einer Waffe töten will, dann warte ich schließlich auch nicht, bis er abdrückt.
2. Das mit der Folter - sofern an einem Kameraden ausgeübt - wäre Pflicht gewesen, dem nächsthöheren Vorgesetzten zu melden bzw. eine Beschwerde zu schreiben.
Ein Mensch ist auch nur eine Zielscheibe.
3. Ein Mensch ist selbstverständlich keine Zielscheibe, sondern ein Mensch, der ein ebensolches Recht auf Existenz hat wie du. Nur die Handlung eines Menschen bestimmt, wie man sich dem anderen gegenüber verhält.
Die Flinte hatte ich mir schon besorgt. Geplant war ein Schuss aus 200m Entfernung. Aus der Sicheren Deckung, genau wie ich es gelernt habe.
Nun, dafür kannst du aber nicht die Bundeswehr verantwortlich machen. Ich weiß nicht, was dieser andere Mensch getan hast, dass du solch eine Planung vollzogen hast, aber wie ich bereits gesagt habe: wenn du nicht zu Bundeswehr gegangen wärst und dann "Last Samuarai" geschaut hättest, hättest du die vielleicht eine Ninja-Kostüm und ein Samurai Schwert gekauft.
Auch ein Psychiater kann das Erlebte nicht ungeschehen machen.
Ich sage es jetzt mal ganz krass: du hast kein Problem mit dem Erlebten bei der Bundeswehr, sondern ein Problem mit dir selbst und der Lösung von Konfliktsituationen. Warum das so ist, kann ein Psychologe durchaus herausfinden.
Magnus
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24.11.2005, 23:22
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