Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Gesterkamp´s Halbwissen

Narrowitsch, Berlin, Thursday, 11.03.2010, 04:08 (vor 5377 Tagen) @ Zeitgenosse

Gesterkamp hat publiziert. Und zwar bei der linken
Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD).

Das ist ja nicht sooooo schlimm. Nur lässt er sich augenscheinlich gern als "Männerforscher, macht sich Gedanken über die männliche Identität" titulieren.
Nun ist das mit der Bezeichnung Männerforscher ein schwierig Ding. Geschützt ist diese Bezeichnung meines Wissens nicht und ob alle wissenschaftlich fundiert Forschende sind, die sich als stolze Pudel beim 1. Männerkongress, als Forscher spreizten- da hab ich meine Zweifel. Wenn jeder, der sich mit Männern befasst, als Männerforscher bezeichnen darf, so muss Mann nicht nur jeden Andrologen zu diesem erlauchten Kreis zählen. Sondern womöglich ist hier in diesem Forum, wie auch in anderen, namentlich bei Manndat.ev ein ganzes Bataillon Männerforscher versammelt. Freilich muss sich dieses Heer von meinethalben Laien- Forschern von jeden da hergelaufenen Dödel bescheinigen lassen, sie hätten keine Ahnung, ihnen fehle ein Studium, Sachkompetenz sowieso. Was aber ist dann von Buchautoren und Männerexperten zu halten, die die einfachsten Sachverhalte nicht kennen oder nicht kennen wollen?

Bei justament dieser FES publiziert nun Gesterkamp:

Fraglos sein gutes Recht und seine Versuche Meinung - die eigene- zu multiplizieren, verwundert mich nicht; jeder sucht die Tränke, die ihm Labsal verschafft. Doch jedem aufrechten Linken müsste angesichts der Verfahrensweise des FEZ die Peristaltik zucken, der Brechreiz würgen. Gerade das Geschlechterproblem, oder besser der Geschlechterkrieg, zeigt wie wenig es der SPD und der FES (hört ihr Ebert aus den Grabe stöhnen?) um einen differenzierten und fundierten Standpunkt geht. Wäre es anders, erhielten auch feminismuskritische Autoren eine Chance zur Argumentation. Feminsmus aber ist bei den Sozen sakrosankt, und gerade Kritik aus den eigenen Reihen unterliegt der Omertà.


Was unser Buchautor und Soziologe nicht weiß oder nicht wissen will oder ignoriert, ist nämlich der Fakt, dass es auch in der Linken durchaus nicht so homogen feminismusunkritisch zugeht, wie er mit seinem Pamphlet suggerieren will:

Geschlechterkampf von rechts

Wie Männerrechtler und
Familienfundamentalisten
sich gegen das Feindbild
Feminismus radikalisieren

Arbeitsbereich
Frauen- und Geschlechterforschung

...

Ginge es diesem lilanen Gutelaunebär des Genderismus um Analyse des Wesens und des Herkommens der sogenannten "Männerrechtsbewegung", kämme er zumindest um die Betrachtung der Roten Männer nicht herum. In ihrem Manifest erklären sie bereits im Jahre 2002, also zu einem Zeitpunkt, an dem Herr Gesterkamp, und seine männerforschenden Brüder im Geiste, noch mit Anderem beschäftigt waren, als mit der Erforschung des tatsächlichen Zustandes männlicher (Selbst-) Wahrnehmung und Erfahrungswelt, das Elend der Sozen. Zitat:

"Wir, die Roten Männer in der SPD, finden uns zusammen, um Interessen von Männern in einer Zeit selbstbewußt zu vertreten, in der es schick geworden ist, uns kräftig in die Pfanne zu hauen. Wir stehen zum Mannsein in einer Zeit, da auch viele Männer dazu neigen, selbst legitime Konflikte lieber zu meiden, um nicht als Vertreter althergebrachter, konservativer Allüren "enttarnt" zu werden.

Wir verwahren uns gegen eine einseitige und verallgemeinernde Diffamierung von Männern und Vätern als Gewalttäter, während für Politik und viele Medien Frauen nur als Opfer denkbar sind. Eine Fülle internationaler Studien belegt, dass diese Rollenzuweisung reine Ideologie ist. Für einen Feminismus mit Tunnelblick ist diese Ideologie nützlich...

... Wir finden uns zusammen, weil wir besonders in unserer Partei, der deutschen Sozialdemokratie, bedenkliche Tendenzen zu einer feministischen Einseitigkeit erkennen. Millionen männlicher Trennungs- und Scheidungsopfer fühlen sich durch unsere Partei nicht mehr vertreten. Ihre Lebenslagen, ihre materiellen und emotionalen Notsituationen, die rechtswidrige Vereitelung des Umgangs mit ihren Kindern - all dies wird ignoriert von einer SPD, die bis heute nicht erkannt hat, dass auch Männer spezifische Probleme haben.

Es wird Zeit, dass in unserer Gesellschaft und in unserer Partei die Männer aufstehen. Wir wollen einen Anfang machen!

Zitat Ende

Muss Mann noch mehr sagen zum Thema " Männerbewegung von rechts"? Warum verschweigt unser große Mahner an die Demokratie, dass die Ziele und Analysen der ROTENMÄNNER mit den Zielen und Analysen Konservativer nicht sehr weit auseinander liegen? Weil die argumentative Prothese, von selbst davon humpelt?
Gesterkamp höhnt, Männerrechtler agierten mit Volkswissen, Halbwahrheiten dergleichen.
Bei ihm reicht es nicht mal dazu, wie wir sehen.

Mindestens zweierlei unterscheidet ideologische Demagogen und ernsthafte Forscher: Ergebnisoffenheit und Quellenangaben.

Herr G. behauptet viel über Antifeministen und Männerrechtler, belastbar beweisen - ist nicht. Und Quellen? Nun ja... Wie Laienmännerforscher haben es wohl einfach besser drauf. Quellen kann er hier finden, der Herr G. Ich finde, wir sollten ihn und seinesgleichen auch weiter damit versorgen. Vielleicht - in Anlehnung eines F. Engels - mit einem Anti - Gesterkamp. Ein Anti - Hollstein steht m. E. längst auch auf der Agenda. Doch wer soll das leisten, kritische Kerle haben keine Lobby und deshalb weder Zeit noch Geld genug, für solche dringend notwendigen Arbeiten.

Eine Frage der Chancengleichheit im gesellschaftlichen Diskurs. Aber wem liegt denn schon daran? Der Linken?

Heute mal mit hochachtungsvollen Grüßen an Krischan. Beelzebub und und und...

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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