Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Gesterkamps Soziologen-Halbwissen

Narrowitsch, Berlin, Thursday, 11.03.2010, 11:36 (vor 5373 Tagen) @ Dampflok

Geehrte Dampflock,

Deine Intention teile ich, manche Aussage im Detail nicht.

Soziologen..........
sind die Kaffeesatzleser des 20. Jahrhunderts.

Diese Aussage zählt zu meinen liebsten und betrifft nicht nur Soziologen. Allerdings trifft sie nicht die Gesamtheit aller, sondern die, die mit ihren Methoden Wissenschaft als Hure es Zeitgeistes beschmutzen. Und das - so deucht mir- scheinen mehr Akademiker zu betreiben, als es eine Gesellschaft verkraften kann.

Alle Kulturen und Gesellschaften dieses Planeten existieren ganz
hervorragend ohne diese Elfenbeinturm-Kaste, die eigentlich nur von den
Steuerzahlungen der haarigen Nutztiere schmarotzt.

Das ist mir zu einfach. Kompliziert organisierte Gesellschaften brauchen durch aus einen, die Gesellschaft beschreibende Wissenschaft, allein aus Gründen der Bedarfsforschung. Bei naturnahen Gesellschaften ist das sicher anders.

Wir alle sollten uns dessen bewußt sein, daß die Aussage eines Soziologen
nur genau die Meinung einer Einzelperson darstellt, wie sie jedem anderen
Menschen genauso zusteht, sei er Kernphysiker oder Müllmann, und daher in
einer Demokratie auch nur die politischen Auswirkungen haben darf, die
einer Einzelperson zustehen.

Auch diese Aussage kann ich so nicht unterschreiben. Kernphysiker äußern - so sie denn wissenschaftlich Kernphysik erforschen - durchaus nicht Einzelmeinungen, sondern schaffen mit geeigneten Methoden Wissen. Das unterscheidet sie - wie ich vermute - von nicht wenigen Soziologen.Schon weil Kernphysiker niemals auf die Idee kommen, das Wesen ihres Forschungsgegenstandes so zu verändern, dass es ihren Vorstellungen von dem, was existiert,entspricht.

Ich weiß daß ich hier Einem auf die Füße treten könnte, aber die
hervorragenden Leistungen die Eugen ganz konkret anpackend in der Jungen-
und Männerarbeit macht (und immer noch keine anonyme Beschuldigung wegen
"Mißbrauch" bekommen...), sind eben nicht soziologentypisch sondern eher
menschlich. Ich glaube nicht daß sich ein Herr Gerstenkamp schon mal seinen
Lebensunterhalt mit dermaßen realer Arbeit "verdient" hat.

Würde ich ihm nicht zum Vorwurf machen, so er seinen Job ähnlich gewissenhaft machte, wie es Eugen - und nicht nur er - gewohnt ist.

Er hat sie wohlweislich als Quelle zitiert, wohl zur Ausflucht, den
Anschein der "Objektivität" wahrend. Eher ein Beleg für den Lila
Hundehaufen den er da abgeliefert hat, denn die Roten Männer haben mit
Nazis (begriffsdiffamierend "Rechte" genannt) nie was am Hut gehabt.

Wohl wahr. Aber: habe ich was überlesen? Mit den ROTENMÄNNERN setzt er sich doch nicht auseinander. Sie tauchen nur in Form eines verstümmelten, aus dem Zusammenhang gerissenen Zitats auf. Genau das kritisiere ich.

"Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der
Faschisten, ich fürchte mich vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske
der Demokraten!"

(Th. Adorno)

Ich formuliere es so: Der Teufel liebt die Verwandlung, nie tritt er im gleichen Kostüm auf.

©[image]

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum