Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Isi und unfreiwillige Väter

Mirko, Thursday, 01.04.2010, 14:17 (vor 5727 Tagen)

"Was bringt eine Frau dazu, sich alleine oder sogar gegen den Willen ihres Partners für ein Kind zu entscheiden?"

Der Wunsch, einem Kind das Leben zu schenken.

Verwerflich, oder? Frauen sind Säue. Sie hintergehen Männer, saugen in deren Tiefschlaf ihr Sperma in ihre fruchtbare Gebärmutter ein und werden gegen den Willen des Vaters (!) schwanger. Und egoistisch wie die Frauen von heute nun mal sind, wollen viele das Kind dann nicht mal fristgerecht entsorgen, obwohl es diese Möglichkeit nun auch schon straffrei gibt und der Erzeuger dieses Kind doch nicht will und obwohl er seine Existenz für einen Betrug hält, für einen Verlust seiner Selbstbestimmung, einen Grund zu jammern, und eigentlich spritzt er nur Zuckerwasser aus und auch nur ganz wenig und wenn, dann auch nur auf unfruchtbaren Boden und - ja, wenn eine Frau in betrügerischer Absicht doch schwanger wird- (also ihrer sozialen Pflicht zur Unfruchtbarkeit bei sexueller Verfügbarkeit nicht nachkommt) so soll sie doch wenigstens seinem Lebensplan Folge leisten und die Spuren seiner Existenz aus ihrem Körper tilgen.

Eine Schwangerschaft mit einer termingerechten Geburt zu beenden, ist nur für den ein Problem, der kein Kind will. Wenn das unwillige Elternteil der Vater ist, steigt die Chance, dass das Kind dennoch geboren wird. Darüber sollte man sich freuen und nicht das Leiden der Väter bedauern, ein solcher zu sein (wo Mann doch nur mal ungeschützt und ungehemmt einen wegstecken wollte).

Bei solchen Männern zweifele ich echt am gemeinsamen Sorgerecht. Was fangen die denn damit an? Abtreibung nachholen? Ihr Leid über dessen Existenz dem Kind ins Ohr nölen?

Wer kein Kind will, der soll auch dazu stehen, obwohl es gegen seinen Willen geboren wird. Eine Freigabe zur Adoption wäre die ehrliche Konsequenz.

Isi eröffnet mit der gestellten Frage, was eine Frau bloß dazu bewege, gegen den Willen des Mannes schwanger zu werden und antwortet sogleich auf eine Weise, die "das Gute Wesen" der Frau unterstreicht; es sei der Wunsch "Leben zu schenken". Der Wunsch, der hier im Vordergrund steht, ist aber vielmehr der Kinderwunsch, und die Frau die sich den verwirklicht, betreibt Selbstverwirklichung, handelt egoistisch und zu Lasten des Mannes den sie hintergeht. Und diese Lasten sind immens - materiell und spirituell. Die Unterhalstpflichten belaufen sich mal locker auf eine Viertelmillion Euro und mehr, die den Mann zwingen, seinen bisherigen Lebensplan aufzugeben. Aber auch die spirituellen Konsequenzen habe es in sich. Der Mann kann sich nicht einfach als Vater verweigern ohne unter Schuldgefühlen zu leiden. Sollte sich der Mann als Vater verweigern, und das Kind dennoch geboren werden, muss er irgendwann mit der nicht leicht wegzusteckenden Klage: "Du wolltest mich nicht" rechnen. Eine massive moralische Verantwortung, die ausschlaggebend dafür ist, dass viele Männer, die - um mit Esther Vilar zu sprechen - passiv vergewaltigt wurden, doch noch die Vaterschaft annehmen und aus ihr eine Tugend, einen Gewinn machen, wodurch das Verbrechen der Frau im Nachhinein relativiert, entschuldigt wird.

Nebenbei bemerkt, ergibt sich die Verwerflichkeit des Verbrechens der Frau nicht aus der geringen Hürde (einfaches Pille absetzen im Vergleich zu Isis absurden Beispiel des Samenraubs am tiefschlafenden Mann), sondern aus dem Wortbruch der Frau in einer Partnerschaft, in der sie zusagte, dass der Sex konsequenzfrei bleibt, und den massiven Folgen für den Mann, die Isi hier absichtlich verschweigt.

Nächster Punkt: Abtreibung. Wie wir aus dem feministischen Diskurs wissen, ist Abtreibung keinesfalls Mord, sondern nur das Wegmachen eines Zellhaufens, der in seiner Wertigkeit noch unter einer Kaulquappe steht. Das "Selbsbestimmungsrecht der Frau" (in Wirklichkeit ein Fremdbestimmungsrecht) steht über dem Lebensrecht des Ungeborenen, das systematisch entmenschlicht wird. Eine Frau soll jederzeit und aus allen Motiven heraus das Recht auf Abtreibung haben, ohne das dies moralisch verwerflich sein soll. Kommen wir jetzt zu Isi: Sie spricht vom "Tilgen seiner Existenz aus ihrem Körper", vom "fristgerechten Entsorgen eines Kindes"; also alles andere als wertneutrale Handlungen. Merke: Wenn eine Frau - aus welchem Motiv auch immer - abtreibt, ist das nicht moralisch verwerflich, drängt ein Mann auf Abtreibung, aber auf jeden Fall.

Was weiterhin auffällt, ist die sexistische Abwertung der männlichen Sexualität: Er "spritzt ab", er "steckt einen weg", und das "nur mal eben". Die männliche Sexualität ist was Schmutziges, Ekelhaftes. Für Isi ist Sex hier nichts wecheslseitig Gebendes. Die Logik dahinter ist, dass der Mann, indem man ihn das Kind bzw. die Folgen aufzwingt, dafür gerechterweise bestraft wird, die "Verantwortung" übernehmen soll für etwas, woran nur er seinen Spaß hatte und der Frau gleichsam antat, die daran nicht geringsten Spaß hatte sondern nur gegeben, sich geopfert hat. Ein zutiefst reaktionäres Bild von Sex in welchem nur der Mann Verantwortung trägt. Die Verantwortung auch für Kinder wohlgemerkt. In unserer Zeit ist aber Sex losgelöst von der Zeugung von Kindern, und Frauen haben jede Möglichkeit von Verhütung über Abtreibung bis zur Babyklappe, sich dieser Verantwortung zu entziehen, ganz im Sinne von FeministInnen, die aber paradoxerweise diese Verantwortung auf den Mann zementieren und nicht im Traum daran denken, ihn aus seiner (Unterhalts-)Pflicht zu entlassen und ihn anklagen, wenn er sich weigert, die soziale Vaterrolle zu übernehmen. Freiheit für die Frau, Verantwortung für den Mann: Ein feministisches Prinzip, dass sich nicht nur bei den Themen Sex und Kinder findet.

Dann noch ein Seitenhieb auf alle Männer, denn Isi "zweifelt" am Sorgerecht für Väter. Das ist das dumpf-ideologische Prinzip der Kollektivhaft, die man auch aus vielen anderen Bereichen kennt. Für den ach so verwerflich handelnden Vater, der nicht will, soll der Vater, der will, geradestehen. Er, der vielleicht ums Sorgerecht streitet, soll geradestehen für den Mann, der woanders unfreiwillig zum Vater gemacht wird. Eine Erpressung, die da lautet: "Wenn ihr die Ungerechtigkeit im mütterzentrierten Sorgerecht abschaffen wollt, dürft ihr nicht gegen die Ungerechtigkeit einer aufgenötigten Vaterschaft sein."

Im Fazit lässt sich erkennen, das Isi hier kunstvoll das Bild von der besseren Frau und dem selbstsüchtigen Mann zeichnet; sie, die "nur Leben schenken" will, ganz selbstlos, er, der ganz selbstsüchtig nur seinen schmutzigen Spaß hat und dann, der Gipfel!, verwerflicherweise auf Abtreibung drängt. Die lebensspendende Frau und der existensauslöschende Mann. Besser hat man Tick, Trick und Track der feministischen Propaganda kaum wo zusammen.

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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche


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