Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was ist ein Femiwahn?

Numes(Nurmalebenso), Saturday, 26.05.2007, 02:58 (vor 6336 Tagen) @ Foxi

Die Gräben zwischen "links" und "rechts" sitzen in diesem Forum tief. Mir
gefällt das überhaupt nicht, wird damit doch nur unnötig Energie
verschleudert, die man besser bei der Bekämpfung des Femiwahns einsetzen
sollte. [...]

Wie schon mal ausgeführt, betreiben die Linken massiv Schuldabwehr - um
die eigene Seele zu beruhigen. Frauenförderwahn? Angeblich nur zum Teil
links, "Frauen sind die besseren Menschen" soll laut Odin rechts sein.

Dir fällt der Widerspruch wohl gar nicht auf, oder? Erst herumzujaulen, dass mit den links-rechts-Grabenkämpfen unnötig Energie verschwendet wird, dann aber schon im nächsten Absatz völlig unsachlich "den Linken" Schuldabwehr und eine falsche Sichtweise, später dann noch mangelnde Rationalität unterstellen! Wenn ich mir hier aber mal die Beiträge durchlese, bin ich mir ziemlich sicher, zu wissen, wer über welchen Bildungshintergrund verfügt - und da schneiden "die Rechten" mehrheitlich nicht besonders gut ab, fallen besonders durch klischeehafte Pauschalierungen und undifferenzierte (Bi-)Polarisationen auf. Soweit zum Thema Rationalität von Links und Rechts!

Der einzige Grund für diese ewigen, unkonstruktiven Schlagatäusche sind fast immer die - häufig auch noch völlig zusammenhanglosen - Provokationen und Entgleisungen von Max, Chato, Nihilator und Co., denen es offenbar nur peripher um die Auswüchse des Feminismus geht. Für die (und für dich anscheinend auch) ist Feminismus offenbar unumstößlicher Teil einer linken Politik, oder was immer ihr darunter zu verstehen glaubt!
Es ist ebenso auch mehr als erstaunlich, dass diese Vertreter des rechten Lagers "die Linken" offenbar als homogene Gruppe betrachten, in der es weder Individuen noch konträre Meinungen gibt. Das jemand links und gleichzeitig Antifeminist sein kann, wird - entgegen aller offenkundigen Fakten - so grundsätzlich negiert und vorsätzlich nicht berücksichtigt, dass, für mich zumindest, offensichtlich von "den Rechten" nicht die Diskussion, sondern die Konfrontation gesucht wird. Der Hass auf alles vermeintlich Linke scheint nicht geringer zu sein, als der Hass auf den Feminismus.

Ich muss zugeben, das war auch für mich neu. Fast hätt' ich's geglaubt
*gg* Und aus dem allseits gescholtenen Patriarchen Kohl wird plötzlich ein
Feminist.

Kohl hat sich während seiner Amtszeit mehrfach jüngere Frauen mit ins Kabinet geholt und auf Ministerposten gesetzt! Rita Süßmuth war 1987 unter "dem Dicken" z.B. die erste Ministerin für das unter seiner Regentschaft geschaffene Frauenministerium, und auch Angela Merkel bekleidete dieses Amt drei Jahre lang! Aber erst mit der Ursel von der Leine dreht der immer schon vorhandene konservative Feminismus ja nun offensichtlich so richtig auf! Schließlich geht es heute - CDU-mäßig - ja vorwiegend um akademische Karrierefrauen in Führungspositionen und deren "belastenden" Bälger, und nicht um die Teilhabe der weiblichen Arbeiterklasse an Bildung und Einkommen - ein krasser Widerspruch zu linksozialen Werten, oder meinst Du nicht?!

Mir kommt das deswegen spanisch vor, weil ich jede Menge Grüne kenne,
welche die Überlegenheit weiblicher Softskills beschwören, die
"Machosprüche" fast ausschliesslich aus dem rechten Lager kommen.

Es dürfte wohl viel eher so sein, dass Du bei den Grünen (und anderen, von denen Du es erwartest) wesentlich stärker darauf achtest, und es Dir deshalb auch viel stärker auffällt. Was ich mir hingegen von CDU und FDP wählenden Vorstadtfrunsen so alles an Männerverachtung und -feindlichkeit anhören muss, wird von den grünen Jünglingen wohl kaum überboten werden können. Vor allem in Punkto Verachtung!

Und überhaupt: in der vorfeministischen Zeit galt die Frau
sicher nicht als der bessere Mensch, wenn, dann war es umgekehrt. "Frauen
und Kinder zuerst" gründet sich auf das Bedürfnis nach Schutz und hat mit
besser nichts zu tun.

Wenn man es tatsächlich anhand von Schutzbedürftigkeit festmachen wollte, müsste es heissen: Kinder mit Eltern zuerst - denn niemand ist schutzbedürftiger als unselbstständige Kinder, und deren Eltern (Vater & Mutter) sind schließlich die Versorger und Beschützer! Warum sollte die alte Omma gerettet werden, während der Vater kleiner Kinder ums Leben kommt (kommen muss) und deshalb seine Familie nicht mehr adäquat versorgt wird. "Frauen und Kinder zuerst" hat also durchaus eine wertende Komponente, die nicht mur etwas mit Schutzbedürfnis zu tun hat. Sind Männer zudem etwa nicht schutzbedürftig?

Nochmals. Postings, die nur auf Konfrontation ausgelegt sind, bringen uns
nicht weiter. Was sollen Postings wie das von Ekki, dem es offenbar nur
darum geht, Mitstreiter im Kampf gegen religiösen Fundamentalismus zu
finden?

Ekki ist doch noch harmlos ... Die Mordbrenner, die sich aus ihrer Trutzburg oft genug hierher verirren, sind da viel schlimmer!

Ist religiöser Fundamentalismus das zentrale Thema hier? Wäre es nicht
besser, sich auf das eigentliche Thema "Wieviel Gleichberchtigung verträgt
das Land?" zu besinnen? Feministischer Fundamentalismus!

ACK

Damit nicht auch dieses Posting als destruktiv abgewertet wird, noch
einige Tips, wie man wieder miteinander statt gegeneinander kämpfen
könnte. Das linke Lager hat keine Angst vor der Wahrheit und benennt die
Fakten so wie sie sind.

"Das linke Lager hat keine Angst vor der Wahrheit" - wie niedlich! An Naivität und klischeehafter Voreingenommenheit kaum noch zu toppen! Und das hälst Du ernsthaft für einen konstruktiven Vorschlag? Komm lieber wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und versuche wenigstens ein bißchen objektiv zu sein. Deine Ansätze sind ja zumindest schon mal nicht schlecht.

Das rechte Lager muss mehr Empathie entwickeln:
stellt euch mal vor, der Wahn ginge auf rechte Grundideen zurück!

Der "Wahn" ist auf keine der politischen Richtungen zurückzuführen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Die Grundidee einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Arbeitern in der Gesellschaft entstand zwar im linken Lager (zu recht!), aber dieser männerverachtende Vulgärfeminismus der letzten 30 Jahre hat damit nichts mehr zu tun. Alice S. großes Vorbild, die französische Feministin Simone De Beauvoir, zoffte sich sogar mit den französischen Linken. Sie hielt den Kommunismus für nicht geeignet, die Benachteiligungen von Frauen zu beseitigen. Da haben in der Neuzeit also durchaus parallele Entwicklungen stattgefunden, auch wenn mancher das nicht wahrhaben will und so etwas wie Schuld bei seinem politischen Feind sucht (was so oder so schon dumm genug ist)!

Versuche doch ansonsten auch mal die Islamhetzerin und Unternehmerin Schwarzer politisch einzuordnen. Eine Linke ist die mit Sicherheit mal nicht!

VG Numes

PS: Irgendjemand hat mein Pseudonym registrieren lassen. Bin also mal gespannt, was dieser schräge Vogel demnächst unter dem Nick "Nurmalebenso" veröffentlichen wird. Ich wünsche ihm jedenfalls schon mal viel Spaß! Und nein, ich werde mich auch zukünftig nicht per E-Mail registrieren lassen!


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