Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wer hat Angst vorm bösen Gott?

Student, Tuesday, 18.09.2007, 02:32 (vor 6276 Tagen) @ Lude

> Religionen gibt es nur weil Menschen jemanden brauchen dem sie die Schuld
[quote]für ihre eigene Unfähigkeit zuschieben können.
[/quote]

Nein, es ist umgekehrt. Wer Gott anerkennt, erkennt sich selbst als "sündig". Er sucht dann nicht mehr die Schuld bei seinen Eltern, im politischen System, in der sexistischen (feministischen) Ideologie, und erst recht nicht in Urgrund des Seins. Er setzt bei sich selbst an. Daß die Welt um ihn herum auch Fehler hat, sieht er natürlich, aber er macht sie nicht mehr für sein eigenes Versagen verantwortlich. Er vergibt, weil er selbst Vergebung erhofft - von Gott.

Wenn die Menschen
[quote]aktzeptieren das sie nur eine kleine Teilmenge sind brauchen sie keinen
Gott mehr.
[/quote]

Nein, es ist wiederum umgekehrt. Erst indem sie Gott anerkennen, erkennen sie sich selbst als eine Teilmenge (von ihm).

Dann stirbt Gott und der Mensch fängt an zu leben.

Das stimmt, jedenfalls nach der christlichen Lehre. Gott ist ingestalt eines Menschen am Kreuz gestorben, damit wir das Leben haben.

Zum Thema: Besessenheit gibt es. Vom psychologischen Standpunkt kann man die besitzenden Elemente auch als "Komplexe" bezeichnen, die dann eine Quasi-Persönlichkeit entwickeln, durch Wiederholung "genährt" werden usw. An der Tatsache ändert das nichts. Daß die Austreibung von Dämonen bzw. Komplexen schwierig, ja gefährlich ist und bisweilen zu Unfällen führt, gilt für die Psychiatrie und die katholische Exorzismuspraxis gleichermaßen. Ich vermute allerdings, daß Therapeuten / Psychiater mehr Therapie-Leichen auf dem Gewissen haben als Priester. Nur spricht man kaum darüber. Die Psychotherapie ist auch nichts anderes als eine moderne, d.h. reduzierte Form der Seelsorge, auf niederem Niveau sozusagen. Schuld wird reduziert auf (zu beseitigende) Schuldgefühle, begründete Ängste auf (zu therapierende) Fehlhaltungen usw.

Die Thematisierung von Exorzismus-Versagen in diesem thread hat offensichtlich ihren Grund in persönlichen Erlebnissen der Autorin. Das kann man sinnvollerweise nicht kritisieren, nur bedauern.

Gruß

Student


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