Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Na, dem wollen wir doch jetzt mal etwas genauer auf den Zahn fühlen!

Chato, Friday, 21.09.2007, 02:41 (vor 6273 Tagen) @ Nikos

Belegte neulich ein Photographiekurs. Erstaunlich, dabei erfahrte ich, dass in der Natur
es KEINE FARBEN GIBT!!! Also auch das Grass hat keine Farbe, es geht lediglich darum,
wie wir Grass wahrnehmen. An sich gibt es die Farbe nicht. Weiss nicht mehr genau,
wie es erklärt worden ist aber ich dachte mehrere Tage laut nach. Das war wirklich
erschütternd! Alle diese Farben um uns herum existieren nicht. Doch ich sehe sie
alle! Wie geht das denn? Und warum Menschen mit eine bestimmte Augenkrankheit
keine Farben sehen, musste ich mal auch vertiefen.

Guten Abend Nikos!

Das ist zunächst mal nicht so besonders kompliziert. Unsere Augen reagieren auf elektromagnetische Wellen zwischen 711 nm (rot) und 389 nm (blauviolett). Das Licht von der Sonne enthält alle diese Wellenlängen in guter Mischung. Das erleben wir als Weiß. Jede chemische Verbindung absorbiert bestimmte Wellenlängen und reflektiert bestimmte andere. Diese reflektierten Strahlen reizen dann die Zapfen-Farbrezeptoren in der Netzhaut (drei Typen: für rot, gelb und blau) in entsprechender Stärke und erzeugen z.B. den Sinneseindruck "grün". Wenn eine Zapfen-Sorte (oder mehrere) in der Retina nicht funktioniert, kommen im Gehirn "verkehrte Farben" an (bzw. gar keine Farben, wenn alle Zapfen kaputt sind = schwarz-weiß). Sonst aber ist grün normalerweise immer grün.

Gibt es also grün? Ja und nein. Es gibt erstens ein neurophysiologisches Phänomen, das bei entsprechender spektraler Mischung der einfallenden Wellenlängen zuverlässig diesen Eindruck "grün" in der Sehrinde des Gehirns erzeugt. Es gibt zweitens in der Natur Gras, dessen Chlorophyll v.a. lange Wellen (rot) absorbiert und die kürzeren reflektiert, was gemischt eben grün ergibt. Aber gäbe es "grün" auch, wenn es uns Menschen nicht gäbe? Das Kuhauge funktioniert im Prinzip wie unseres. Natürlich kennt die Kuh keinen Begriff "grün". Deshalb kann man mit ihr nicht darüber sprechen. Eine Emotion dazu hat sie aber natürlich schon...

Wenn man weiterfragt und in die Tiefe geht, dann kann man fragen, was die Atome eigentlich sind, aus denen Augen und Gras und alles andere besteht. Und dann wird es eben schon sehr geheimnisvoll, denn je genauer man das je und je immer kleinere betrachtet, desto unbegreiflicher wird unsere Welt: sie fängt sozusagen an "zu schwimmen", alles verwischt sich immer mehr, bis es sich irgendwann in "Nichts" auflöst. Man kann deshalb sagen, daß es unterhalb einer bestimmten Kleinheit des Gemessenen gewissermaßen "nichts mehr gibt". Aber im Bereich der größeren Maßstäbe gibt es eben doch etwas: Augen, Gras, Kühe, Menschen... Man kann nicht sagen, daß es das alles nicht gibt. Bloß ist es eben "im Kleinen" völlig anders, als es uns "im Großen" erscheint.

Unsere natürliche Welt ist ein unergründliches Geheimnis, ein sagenhaft gewaltiges, wunderschönes und hyperintelligentes Wunder. Man kann sie nicht "verstehen", nicht bloß deshalb, weil die Natur in ihrem Gefüge so sagenhaft komplex ist, daß sie alles Begreifen übersteigt, sondern v.a. deshalb, weil sie unterhalb bzw. oberhalb gewisser räumlicher und zeitlicher Größenskalen objektiv und absolut - also aus Prinzip - jeder Erkennbarkeit entzogen ist. Nicht weil es dann irgendwie zu groß oder zu klein wäre, sondern weil es dann schlicht und einfach "WEG" ist! Da ist auf einmal nichts mehr da zum Erkennen! Es ist zum Beispiel von vorn herein sinnlos zu fragen, was "vor" dem Urknall oder "jenseits" der Heisenberg'schen Unschärfe "ist", weil das weder erforschbar, noch begreifbar, sondern bereits als Fragestellung sinnlos ist, denn keines unserer Naturgesetze gilt dort, ja, schon das Wort "dort" ist ungültig, denn es gibt "dort" nicht mal Raum oder Zeit und auch keine Kausalität... also nicht Ursache und Wirkung, nicht vorher und nachher, nicht hier und dort. Absolut nichts von dem, was wir kennen, hat dann noch irgend einen Sinn. Das ist natürlich vollkommen unbegreiflich - aber gesicherte Wirklichkeit: die Physik ist heute bis ganz nah heran an diese unübersteigbaren Grenzen vorgedrungen.

Das Verblüffendste aber ist, daß diese unbegreifliche Wirklichkeit sich als personales "Ich" erweist, das zuhört und antwortet, wenn man fragt, das sich mit Liebe und Zuwendung interessiert, das handelt und eingreift, unendlich geduldig lehrt und langmütig ohne Ende erzieht. Das ist meine wirkliche Erfahrung mit Gott. Ich kann's nicht anders ausdrücken. So ist es eben. So wenig, wie ich in Zweifel ziehen kann, daß ich selbst andauernd existiere, so wenig könnte ich bezweifeln, daß diese andauernde Erfahrung wahr ist. Und das geht ja nicht bloß mir so.

Nix zu machen... :-)

Gruß vom
Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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