Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Mal ein ganz kritischer Gedankengang

Collantix, Saturday, 04.01.2003, 04:21 (vor 7799 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Mal ein ganz kritischer Gedankengang von Markus am 03. Januar 2003 14:06:16:

Hallo Markus,

Was mich aber interessieren würde ist, ob es eine Statistik gibt, die aufschlüsselt wieviel %der erwerbstätigen Frauen Mütter sind und eine Statistik, die den durchschnittlichen Ausstieg der Frau aufgrund der Erziehung der Kinder in Jahren auswertet.
Das würde mich auch sehr stark intersssieren. Ich weiß zumindest, daß im Berufsfeld "ErzieherIn" die Ausstiegsrate sehr hoch ist. Viele steigen gar nicht erst wieder in diesen Beruf ein, andere bilden sich weiter. Nur wenige steigen wieder ganz normal ein.

Ich kenne eine Frau, die ganz klar sagt, dass sie die Erziehung der Kinder der Arbeitswelt vorzieht. Im Beruf wäre sie einem ständigen Leistungs-und Erfolgsdruck ausgesetzt, den sie bei den Kindern nicht hat.
Der Argumentation kann ich sogar folgen. Ich würde die Erziehungszeit auch für bestimmte Zeit vorziehen. Allerdings auch, um möglichst viel von dem Kind mitzubekommen.

Könnte es vielleicht sein, dass viele Mütter so denken. Dass das Problem also weniger der Umstand ist, dass Frauen nicht die technischen Berufe wählen, weil sie sowieso beabsichtigen Kinder zu bekommen. Wir wissen es doch selbst. Wenn man im IT-Bereich 5 Jahre oder mehr vom Markt ist, kann man von vorne anfangen. Das Wissen ist dann veraltet.
Es ist ja nicht so, daß dies nur für den technischen Bereich gilt. Das gilt in anderer Form genauso für andere Berufsfelder. Einen Einstieg als Lehrkörper stelle ich mir nach fünf Jahren auch nicht so lecker vor. Ich hatte solche Lehrerinnen, die hatten eine verdammt harte Zeit.

Wenn eine Frau also die Gewissheit hat, egal ob die Ehe nun gut geht oder nicht, kann sie in jedem Fall mit Unterhalt bis zum 12. Lebensjahr der Kinder rechnen. Ist sie dann sonderlich motiviert einen Beruf zu erlernen, in dem sie dann nach den Kindern unter Umständen komplett von vorne anfangen muss? Sind es nicht sehr viele Mütter, die einen schlechter bezahlten Halbtagsjob annehmen, eben weil die Kids jetzt älter sind und sie nun wieder etwas Zeit für die Arbeit hat?
Gute Frage. Es gibt sicherlich genug Fälle, wo das so vorkommt. Frau sucht ja wieder eine Beschäftigung, selten spielt das Einkommen eine Rolle.

Ist der Ansatz hier also wirklich der Richtige? Würde sich eine Beschränkung der Unterhaltszahlung bis zum 4. Lebensjahr der Kinder nicht eher positiv auf diese Statistik auswirken, weil Mütter dann einfach nicht so lange aus dem Beruf sind?
Würde man durch solch einen Beschluss nicht viel mehr an diesen "25%-geringerer Bezahlung" verändern können, da Frauen grundsätzlich über mehr Berufserfahrung (höheres Gehalt) und kein veraltetes Fachwissen verfügen würden?
Dieser Gedankengang ist absolut diskutabel!
allerdings müssen dazu im Vorfeld wietere Rahmenbedingungen geschaffen werden, daß solche Maßnahmen auch möglich sind. Eine wurde schon geschaffen: Die Elternzeit läßt sich splitten, so daß es beiden Elternteilen möglich ist, Elternzeit zu nehmen, bzw, teilzeit zu arbeiten.
Andererseits muß es garantiert sein, daß die Kinder bis mind. 13 Uhr in der Schule / im Kindergarten sein können. Denn für Viele ist ein Teilzeitjob nicht möglich, wenn das Kind um 11:30 aus der Schule kommt.

Ich empfinde solche Maßnahmen wie den "Girls-Day" nur als das falsche Signal. Hier wird klar die Benachteiligung der Geschlechter schon in der Schule vermittelt.
Eben, und das kann nicht Sinn einer gleichberechtigten Gesellschaft sein. Ziel muß es sein, allen die gleichen Rahmenbedingungen zu schaffen!

Ich persönlich würde eine Begrenzung des Unterhalts für die Mutter als wesentlich effektiveres und sinnvolleres Mittel erachten.
Mich würden noch andere Meinungen interessieren...

Gruß

Collantix


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