Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"ihr seid doch die Asozialen!" - Gleichheit ist asozial

Foxi, Thursday, 07.06.2007, 17:57 (vor 6323 Tagen)

Mit diesem Ausruf konfrontierte ein republikanischer Senator seine Kollegen von der demokratischen Partei in den Usa (leider ist mir dessen Name entfallen), als es um Demokratie und Freiheit ging. Was er damit sagen wollte, ist, dass Demokratie und Freiheit keiner Attribute bedürfen. Jede Spezifikation eine Einschränkung bedeutet. Was um alles in der Welt soll man sich unter "Geschlechterdemokratie" vorstellen, wenn nicht durch das Attribut "Geschlechter" eine Einschränkung von Demokratie vorgenommen werden soll. Warum sind solche Institutionen wie die evangelische Kirche, das katholische Pendant und andere "soziale" Institutionen asozial? Verblüffend, wie? Institutionen, die nichts anderes als sozial sein wollen, sind asozial? Genau! Sie sind deswegen asozial, weil sie den Menschen eine Hoffnung geben, die sie nicht einlösen können. Und manchmal denke ich auch, nicht einlösen wollen, weil man letztendlich nicht etwas wollen kann, dessen können fraglich ist. Anstatt Menschen dazu zu verleiten, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, es selbstbestimmend zu leben, definieren sie den Menschen neu. Oder die Rolle des Menschen, die Rolle des Mannes usw. Sie lassen es zu und fördern es, dass Menschen einen Ausweg gewiesen bekommen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit. Anstatt Art.3 abs. 2 gg in der schlichten Eleganz und Überzeitlichkeit zu belassen, wird er überformt mit Inhalten der Asozialität. "Männer und Frauen sind gleichberechtigt." Punkt. "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." Wieder Punkt. Beseitigung bestehender Nachteile in bezug auf nicht verwirklichte Gleichberechtigung. Wünschenswert klar. Wieso kann der Sprung von der Verwirklichung der Gleichberechtigung zur Verwirklichung der Gleichheit und neuerdings zum Gender Mainstreaming gelingen? Tatsächlich gelingt er auch nicht. Die Menschen, die das Grundgesetz formuliert haben, wussten, dass Gleichheit etwas ganz anderes als Gleichberechtigung ist. Sie wussten, dass es Gleichheit nicht gibt. Sie waren nach den Erfahrungen der französischen und russischen Revolution sozial genug, den mörderischen und nicht nur deswegen auch asozialen kampf um vermeintliche Gleichheit nicht als Aufgabe des Staates zu formulieren. Sie wussten, dass Gleichheit immer Ideologie im Sinne von falschem Bewusstsein ist.


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