Wert der Gleichheit
Hallo Thorsten,
Resultate erziehlen. Ich halte das Ideal der Gleichstellung für
völligen Schwachsinn (und ich habe hier im Forum noch keinen Linken
gesehen, der Gleichstellung verteidigen würde).
Das würde auch gar keinen Sinn machen, denn die Gleichstellung allein ist undefiniert. Wer gleichstellen möchte, müsste zuvor definieren, WAS gleichgestellt werden soll. "Mann und Frau gleichstellen" beantwortet diese Frage nicht, denn Mann und Frau sind keine Werte, sondern im besten Falle Personen. Solange derart unzulänglich argumentiert wird, bleibt die Aussage in der Sache NULL.
Wenn die Menschenrechte von einer Gleichstellung von Rechten im Sinne der darin vertretenen Gleichberechtigung sprechen, dann bezeichnet sie die aktive Umsetzung der Grundsätze der qua Menschenrechte verbrieften gleichen Rechte.
Wenn die Politik von Gleichstellung spricht, meint sie jedoch in der Regel die Gleichstellung der Lebenssituation einzelner Personengruppen. Dafür gibt es jedoch nicht nur keine rechtliche Grundlage, vielmehr verstoßen deren aktive Maßnahmen (wie die Frauenquote) implizit gegen das Diskriminierungsverbot der Menschenrechte.
Die Vokabel "Gleichstellung" alleine bezeichnet aber zunächst überhaupt keine Werte. Weder eine Befürwortung noch eine Bekämpfung von "Gleichstellung" hat dadurch irgendeine Aussagekraft, obschon der Begriff durchaus egalitär geprägt ist.
Kanonenfutter. Das Ideal der Gleichberechtigung (und
Gleichverpflichtung), d.h. dass man Männer und Frauen in erster
Linie als Menschen betrachtet und die gleichen Rechte und Pflichten gibt,
scheint mir deswegen in unserer Zeit als realistisch. Und wenn für den
Zugang zu bestimmten Rechten bestimmte Leistungsanforderungen bestehen,
dann sollten diese (für mich) selbstverständlich für beide Geschlechter
gleich und nicht im Sinne irgendeiner Quote manipuliert sein.
Realistisch ist jeweils das, was aktuelle Realität ist. Sie hat damit keinen absoluten Wert, sondern ist abhängig von den Prämissen der Realität.
Die Gleichberechtigung ist der Egalität verpflichtet. Die Gleichverpflichtung enstammt hingegen der Leistungsgerechtigkeit. Geht man jedoch von einer Unterschiedlichkeit der Geschlechter in einem gewissen Rahmen aus, kann der Grundsatz der Leistungsgerechtigkeit nur zu unterschiedlichen Verpflichtungen führen. Eben das war der konservative Ansatz. Die Gleichberechtigung hat als einzige Bedingung die menschliche Existenz und war für den Entwurf von Minimalrechten konzipiert.
Weitet man dieses Konzept auf alle Bereiche der Gesellschaft aus, folgt zwangsläufig eine Nivellierung jeglicher Unterschiede an Fähigkeiten, Eigenschaften und Kultur auf allen Ebenen. Dafür gibt es keine reale Entsprechung - so ein Gebilde ist daher reine Ideologie.
Die Vermengung dieser beiden im Grunde widersprüchlichen Konzepte führt just zu der Verwirrung, unter der wir alle leiden. Ebenso zu dem einzigen Ausweg, sein Heil in der Extremität einer Richtung zu suchen. Andernfalls müsste jedes installierte Gedankengebilde genauestens analysiert und seziert werden, und das ist unglaublich aufwändig. Der einfache Weg hingegen ist aber in der Regel der falsche.
Im Sinne von Gleichberechtigung schätze auch ich den Wert der
Gleichheit. Ob mich das jetzt in den Augen mancher hier zu einem
Linken macht oder nicht, ist mir egal, und ich habe auch keine Lust,
darüber weiter zu diskutieren. Wir können gerne darüber diskutieren,
wieviel Gleichberechtigung das Land verträgt, aber wo der Wert der
Gleichberechtigung überhaupt nicht respektiert wird, da bin ich
In der Tat besteht hier ein gewaltiger Dissens. Zumindest dann, wenn die extremen Auslegungen für einen die einzige Option darstellen. Der eine kann nicht über Gleichberechtigung diskutieren, der andere nicht ohne sie. Fraglich ist jedoch, ob dieser polarisierte Ansatz irgendeinen nennenswerten Nutzen hat - "realistisch" ist er zumindest nicht.
fehl am Platz. Meine Einstellung wird sich vielleicht mit der Zeit, den
Umständen und weiterer Erfahrung ändern, aber bestimmt nicht durch
Auseinandersetzungen in der Art, wie sie hier geführt werden.
Da stimme ich dir völlig zu - und dabei solltest du auch bleiben. Standpunkte mögen sich verändern, Ansätze hinzukommen, Einsichten sich ergeben. Du aber bestimmst das Niveau der Auseinandersetzung mit dir selbst ebenso wie mit anderen. An diesem Punkt kann man niemanden überzeugen, sondern ihn nur an seinem Ausgangspunkt abholen, mit Ausnahme der Verführung - doch die ist von allen Optionen die schlechteste.
Daher hoffe ich, dass du in der Sache dabeibleibst. Denkansätze, Thesen und Analysen lassen sich auch woanders finden, das gilt heute mehr als je zuvor. Und es lohnt durchaus, mehr als ein Buch aufzuschlagen. Vielleicht findet man dereinst die passenden Antworten, vielleicht auch nur neue Fragen. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute.
Gruß,
Sven
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- Höhere Filosofie -
Rainer,
13.04.2012, 05:24
- Höhere Filosofie - DvB, 13.04.2012, 06:38
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14.04.2012, 01:55
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- "Gute" Vorschläge von Linken fern der Realität -
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13.04.2012, 22:05
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Sven,
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- Wert der Gleichheit -
Thorsten abgemeldet,
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Mus Lim,
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- Viele Rechte ohne Pflichten -
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Bero,
14.04.2012, 01:33
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14.04.2012, 01:14
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Bero,
14.04.2012, 01:04
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Mus Lim,
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