Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Krankenschwestern pflegen amputierte Soldaten

Roslin, Monday, 30.03.2009, 17:23 (vor 5728 Tagen) @ Roslin

Und noch etwas zum Thema "Frauen im Krieg":

Am 30. 7. 1927 erschien in der Zeitschrift "Das Andere Deutschland" ein Artikel "Der Krieg und die deutsche Frau", verfasst von Ignaz Wrobel.
Mit dem Krieg war der 1. Weltkrieg gemeint.

Darin heißt es u.a., Zitat:

Neben den evangelischen Pastören hat es im Kriege noch eine Menschengattung gegeben, die gar nicht genug Blut saufen konnte: das war eine bestimmte Schicht, ein bestimmter Typus der deutschen Frau.

Die hat wirklich himmlische Blutrosen ins irdische Leben geflochten.

Der Typus, von dem hier gesprochen wird, findet sich besonders im Adel, im gehobenen Mittelstand – bei den Arbeitern ist er seltener, obgleich da häufig der kleinbürgerliche Charakter der Frau vieles zerstört, was der Mann aufzubauen sich müht.

Wer aber mitangesehen hat, wie zur Zeit, als die Oberste Heeresleitung das deutsche Volk täglich einmal herrlich belog, beim Eintreffen der scheußlichsten, widerwärtigsten Nachrichten diese deutschen Frauen vor Freude hüpften, mit glänzenden Augen Hurra schrien, den hat es geschüttelt, wenn er ein Herz in der Brust hatte und nicht nur einen Brustbeutel davor.

Jene deutschen Mütter, die ernsthaft und kleingehirnig ausriefen: >Ich bedaure nur, nicht noch einen Sohn zu haben, damit ich ihn dem Vaterlande geben kann« – dieses Geschmeiß von Eltern ist mitschuldig an dem Mord von Hunderttausenden. (Ihr Vermögen geben sie nicht gern her, da wehren sie sich bis zum letzten – aber die Söhne werden dem Vaterland vom Elternhaus gratis und franko in den Rachen geworfen.)

Und weil Frauen Männerwerk, mit dem sie sich einmal befassen, meist viel ernster nehmen als Männer und weil die Frauen selten skeptisch sind, so glaubten diese da und opferten Kinder und Gatten und konnten gar nicht genug bekommen.

....

Wir dürfen uns aussuchen, wer unangenehmer und gefährlicher ist: die mit der Erotik der Uniform leicht durchsetzte Gutsfrau, deren Rätsel auch der nachmals so patriotische Ludwig Thoma nachgespürt hat, weil ja, so sagte er, die Liebe zur bunten Uniform nicht verständlich sei, maßen jener sie sich immerhin dabei auszöge – oder die fein gebildete Demokratenfrau, die Fichte zitiert und Arndt; die das Schlachtfeld von Verdun besucht und darüber leitartikelt – und die, kommts zum klappen, Söhne und Brüder und Gatten ›aus Disziplin‹ für das Volksganze in den Dreck hetzt, so dass sie nachher mit Armstümpfen und zerschossenen Unterkiefern und leeren Augenhöhlen nach Hause kommen.

Das macht nichts.

Wenn nur das Volksganze heilbleibt.

... <

Ende des Zitats

Was Kurt Tucholsky hier über eine bestimmte Schicht deutscher Frauen sagte, das lässt sich auch über z.B. Französinnen, Britinnen, Russinnen, US-Amerikanerinnen, über Frauen in aller Welt sagen.


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