Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Bevor's wieder in der Versenkung verschwindet... (Allgemein)

adler @, Kurpfalz, Sunday, 19.09.2021, 20:29 (vor 1161 Tagen) @ Carlos

Hi Carlos

Ich weiß, ich weiß, adler... Sofern ich Dich nicht ganz falsch einschätzen sollte, dann leidest auch Du in gewisser Weise an der zeitgenössischen EKD samt deren semper-reformanda-Krempel.

Das ist ja für Jeden, der hier liest ein offenes Geheimnis, Carlos. Mein letztes Post dazu ist noch gar nicht so lange her. Ich bin immer noch im Umzug begriffen. Innerhalb der Stadt und der neue Ortsteil ließ mich schaudern. Die Käsbock war eine Zumutung, Gott sei‘s gedankt eine sehr kurze.

Trotzdem Carlos: Verlassen werde ich diese Kirche nicht. Sie begleitet mich nun schon mein ganzes Leben. Ausschlaggebend war meine Klassenlehrerin auf der Dorfschule 1. u. 2. Klasse, die auch zugleich meine Religionslehrerin war. Entsprechend ausführlich fiel der Religionsunterricht dann auch aus und ragte auch in anderen Unterricht hinein. Lesen lernen im "Schild des Glaubens" war solch ein Bemühen uns ihren Lebenssinn näher zu bringen.

Bei mir hat das geklappt. In meinem Elternhaus gab es keine Anregungen und das schön bebilderte und für Erst- und Zweitklässler konzipierte "Schild des Glaubens" war für mich wie der Aufbruch in eine neue Welt, in DIE Welt. Eine große Welt, die so viel zu bieten hat, was ich von zu Hause nicht kannte.

Und deshalb, bester Carlos, werde ich auch den Verein nicht lassen. Er begleitet mich praktisch mein ganzes Leben und er hat mehr zu bieten als Käsböcke und Vater-und-Mutter-im-Himmel. Ich habe Pfarrer erlebt die das lebten, was sie predigten. Deren Glaubwürdigkeit war für mich sehr wohltuend. Dafür hatte ich dann auch mal einen etwas längeren Weg zum Gottesdienst in Kauf genommen. Hier in LU war vor 17 Jahren mein damaliger Pfarrer Retter in höchster Not. So etwas zu verlassen ist mehr als einer Partei den Rücken zu kehren. Das habe ich auch schon hinter mir, war ja mal bei den JuSos in jungen Jahren. s_erschrecken

Böse habe ich meine Ausführungen keinesfalls gemeint, sehr deutlich jedoch schon - als Mannsbild und von altem Sack zu altem Sack. Ich hoffe, Du verstehst das.

Danke, dass du geantwortet hast. Ich kann mit dir nicht in einen theologischen Diskurs einsteigen, denn da hätte ich keine Chance. Aber glaub mir, in der katholischen Kirche hätte ich auch vieles auszusetzen. Vieles erscheint mir da einfach verlogen und heuchlerisch. Ich wäre da sicher nicht heimisch geworden, das schreckt mich ab. Vielleicht hat mich Gott ja deshalb in zwei evangelisch geprägten Großelternhäusern aufwachsen lassen (Im Elternhaus war nix, njente, rien! Da wurde vor sich hin gelebt, das Gras verdaut, wie die Kuh und dass war‘s auch schon). Mit den derzeitigen Wirrnissen und Verirrungen der EKD kann ich eher leben. Diese Kirche hat ja nun auch schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel und wird, so Gott will, auch wieder in seinen Schoß zurückfinden. Und es gibt, wie schon gesagt solche und solche Verkünder. Solche, die dem Zeitgeist hinterherrennen, als sei er das Goldene Kalb und auch Glaubwürdige, die sich treu bleiben.

Deine Wut auf Luther macht mir halt immer zu schaffen und kränkt mich. Aber wie gesagt, ein Diskurs darüber wäre nicht zielführend. Ich kann dir zu wenig entgegenhalten, mangels Wissens. Aber er war halt auch ein Kind seiner Zeit. Judenhass wird ihm oft unterstellt. Zum Lutherjahr hatten sie ja die KäsbockMannFrau zu Schirmherrin bestellt. Gleich stellte sie das heraus um dem Zeitgeist zu huldigen, die Brunnenvergifterin.

Brunnenvergifter, das waren auch später noch die Juden. Ich hatte mal in Speyer gearbeitet. Da hatten wir statt eines Betriebsausfluges eine Stadtführung gemacht. Da gibs noch so einen Judenbrunnen, wurde gerade fürs UNESCO-Kulturerbe angetragen (Wird wohl nix, davon gibs zu viele). Der Führer damals erzählte uns von Hungersnöten und Pest und dass die Menschen große Angst hatten. Und dann suchen sie sich einen Sündenbock. Das waren dann noch im 17. Jhrd die Juden. Brunnen sollen sie vergiftet haben und daher die Pest.

Noch ein letztes, ich hoffe du verstehst und bist nicht böse. Anfang der 1980er arbeitete ich im St. Vincentius in KA. Die Nachtdienste waren mal der reinste Stress, dann wieder ganz ruhig. Da lag dann als das Bichofsblatt aus. In ruhigen Diensten hab ich das dann gelesen. Einmal stand da, irgendein Gremium von euch habe jetzt beschlossen, das die Evangelen, also auch ich, AB SOFORT! keine verlorenen Sünder mehr seien, sondern nur noch abgefallenen Brüder. Ab da hatte also auch ich plötzlich eine Chance, in den Himmel zu kommen.

Obwohl ich nicht der alleinseligmachenden Kirche angehöre. "Na", sagte ich da vor mich hin, "hoffentlich habt ihr nicht vergessen auch eurem Chef Bescheid zu sagen, damit der das auch weiß“. Ich weiß, du kannst das herleiten, über Petrus und so. Mich stoßen solche Dinge ab. Es dient nur dem eigenen Machterhalt. Sie nehmen Jesus, der auf einem Esel geritten kam, für sich ein. Aber nicht, um ihm zu dienen, sondern um den Menschen ihre eigene Macht und Größe einzudreschen. Und sein Stellvertreter auf Erden kam nicht auf einem Esel, sondern ließ sich bis vor kurzem noch auf einer Sänfte durch die Gegend tragen. Sie missbrauchen ihren Herrn und stellen ihn auf den Kopf. Er war bei und mit den Armen, sie leben in Saus und Braus.

Würde mich freuen, wenn du noch einmal antworten würdest. Allein ich werde nicht weiterdiskutieren. Für meinen Teil ist fast alles gesagt. Und was ich vergessen habe oder wo ich nicht mehr zu gekommen bin, dass war auch nicht so wichtig.

Schreib nur weiter, mein Bester, wie es dir beliebt. Ich weiß ja nun, wie du es meinst. Das persönlich nehmen ist eine meiner Schwächen. Aber ich werd mich bessern. Versprochen! Besonders was dein Toben über Luther betrifft. s_rose

PS: Schon mal mit Paul Schneider befasst? Es lohnt sich.

--
Go Woke - Get Broke!


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