Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution

Lucius I. Brutus, Thursday, 08.09.2005, 04:04 (vor 7008 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Maskulismus im Kontext einer neokonservativen Kulturrevolution von susu am 07. September 2005 21:31:38:

Hallo susu,

Du schreibst:
Wechselwirkung muß nicht mit Abhängigkeit einhergehen
Hier erkenne ich eine implizite moralische Urteilsfällung über die Abhängigkeit. Abhängigkeit kann nur ideologisch als negativ aufgefaßt werden - in unserem Konetxt womöglich als ein schädliches Machtgefälle - Hier, meine ich, erliegst du der dualitischen Versuchung, was nicht entfernt ist von der Klassifizierung von Sachverhalte in gut und böse. Eine Wechelwirkung ist letztendlich eine Zwangsbedingung die eine Abhängigkeit impliziert. Die Rollenverteilung der Geschlechter in allen Gesellschaften beruht auf dem Wechelwirkungsprinzip. Nur eine voreingenommene Meinungsbildung sieht darin eine negative Machtverteilung. Die spürbare Konsequenzen in fest umrissenen Verhaltensmustern geht mit der innerhalb der menschlichen Kulturen "notwendigen" Institutionalisierung dieser Wechelwirkungen. Diese dienen bzw. entspringen der menschlichen Natur bis in den primitivsten Überlebensinstinkte hinein. Es ist doch zu beobachten, daß die Kulturen mit fest umrissenen Rollenverteilungen (nicht nur geshlechtliche) früher oder später immer diejenigen ablösen, bei denen die gesellschaftlichen Wechelwirkungen zunehmend miteinander konkurrieren und sich ineinander verwischen. Daß keine diese Gesellschaften auf Ewigkeit stabil ist, stimme ich mit dir überein. Die Frage ist eher nach der phänomenologie der Auflösungserscheinungen oder ob, diese Prozesse überhaupt umkehrbar sind. Ob durch ein Überdenken der Rollenverteilung eine Heilung erfolgt und ob dieses überhaupt in dem "Endzustand" durchsetzbar ist, bleibt fraglich. In diesem Sinne, hat Spengler nicht umsonst seine Geschichtsanalyse als "Untergang des Abendlandes" veröffentlicht und mit einem vernichtenden fatalistischen Epilog abgeschlossen. Dieses steht in Übereinstimmung mit dem Posting von Ridcully, der auf "dem Untergang des weißen Mannes" verwiesen hat.

Die Alternative des selbstbestimmten Handelns ist eine sehr schöne, jedoch bleibt sie meistens eine rein akademische oder litterarische Lösung. Eine solche Alternative verlangt mehr Energie, als jemals das System der menschlichen Kultur, eingeschräkt durch seine eigene Natur aufbringen kann. So sind sind die ... ach wie hießen sie nochmal ... die Elben die reinsten vernünftigsten Wesen. Der Clou dabei: sie waren unsterblich! Ein selbstbestimmtes Handeln kann sich zum allen Überfluß nicht jeder leisten. Wie viel Utopien sind uns bereits bekannt: Viele. Wie viele hat der Mensch bisher erlebt: Keine.

Es ist durchaus sinnvoll die Geschlechterrollen zu überdenken, einiges zu verwerfen usw. Jedoch man muß erkennen und gestehen, daß bei einer Gesellschaft, die statistisch in 200 Jahren dezimiert ist, einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Vielleicht deshalb sehnen sich einige nach alten Modellen, bei dem ein solches Untergangszenario nicht möglich gewesen wäre. Ob das noch zu verhindern ist? Da bin ich pessimistisch!

Gruß.


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