Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Manpower contra Frauenpower

Ekki, Thursday, 17.11.2005, 13:40 (vor 6938 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Re: Manpower contra Frauenpower von Conny am 16. November 2005 20:08:

Hallo Conny,

hallo Ekki,
Wieso ist es unsereinem so unglaublich einfach gemacht worden, ledig und kinderlos zu bleiben?
ledig bleiben ist tatsächlich kein problem hier. man kann auch ledig sein und eine familie haben. kinderlos zu bleiben gelingt einem dagegen nur, wenn man nie an eine freundin mit großem kinderwunsch hat.

Ich seh' das eher so: Man muß überhaupt erstmal eine Frau finden, die die Freundin von einem sein will. Man(n) glaubt ja gar nicht, wie leer man(n) dabei ausgehen kann.

was kinder angeht ist frauensache und der mann muß damit leben (man könnte sagen, daß der mann in dem punkt von der frau gelebt wird), ob er will oder nicht.

Das ist anderswo (außerhalb von Deutschland) auch nicht anders, und deshalb lautet für mich die entscheidende Frage:

Gibt es überhaupt Männer, die, bevor sie Vater wurden, diesen Schritt in allen seinen Aspekten realistisch bedacht haben?

ohne familie wird man allerdings im vortschreitenden alter auch in deutschland schief angesehen. wenn man noch dazu sagt, daß man nicht mal auf der suche nach einer frau ist bekommt man ein strinrunzeln zu sehen und wird vielleicht noch gefragt, ob man schwul sei. wenn man dazu nein sagt, endet die diskussion. was die dann wohl für ein kopfkino haben?

Toll, nicht wahr?!

Mir gehen folgende Dinge nicht aus dem Kopf:

Obwohl ständig davon geredet wird, wie wichtig Familie sei, will sich anscheinend niemand, aber auch wirklich niemand Gedanken machen, ob und wie man den Menschen helfen kann, die unfreiwillig allein sind.

Am erstaunlichsten ist - wenigstens auf den ersten Blick - die Tatsache, daß dieses intensive Beschweigen sich auch auf die Kirchen erstreckt.

Bei der katholischen Kirche kann ich das noch einigermaßen verstehen - es gibt, gelinde gesagt, überhaupt nichts Verkorksteres auf der Welt als die 'Seid-fruchtbar-und-mehret-Euch'-Kirche der freiwilligen Zwangs-Zölibatäre.[/b]

Wieso allerdings die evangelische Kirche, bei deren Entstehung auch die Gegnerschaft gegen den Zwangszölibat eine Rolle gespielt hat, so beredt schweigt, erschließt sich mir nicht - obwohl ich selbst evangelisch bin und als Posaunenchorbläser viele Jahre lang in dieser Kirche aktiv war.

Dabei ist es ein furchtbares Elend, unfreiwillig allein zu bleiben, erleben zu müssen, wie das eigene Bedürfnis, Liebe zu geben und zu empfangen, auf keinerlei Echo stößt.

In früheren Jahrhunderten haben die Kirchen auch zu vielem anderen Elend geschwiegen bzw. es sogar noch gefördert.

In dieser Hinsicht haben sie allerdings dazugelernt:

Materielle Not - besser gesagt: deren Überwindung - hat heute in beiden christlichen Kirchen eine echte Lobby, vor denjenigen, die im Bereich der Entwicklungshilfe im weitesten Sinne weltweit tätig sind, habe ich großen Respekt.

Und gerade deshalb ist es seltsam, daß die Kirchen, die bei der Bekämpfung der Not in fernsten Ländern an vorderster Front aktiv sind, zu dem massenhaften emotionalen Elend vor ihrer Haustür und in ihren eigenen Reihen, das in der unfreiwilligen Einsamkeit so vieler Menschen besteht, schlicht und ergreifend nichts, nichts und wieder nichts[/u] zu sagen haben.

Sämtliche Verlautbarungen zu diesem Thema - und zwar interessanterweise sowohl die Verlautbarungen aus dem innerkirchlichen, als auch aus dem außerkirchlichen Bereich - setzen da an, wo bereits Partnerschaften bestehen, Kinder gezeugt wurden.

Und währenddessen geht die Zahl sowohl der Partnerschaften als auch der Geburten zurück, und zurück, und zurück ...

Es ist für mich eine ausgemachte Sache, daß es auch in Demokratien Tabus, Denk- und Redeverbote gibt.

Haben wir es in dieser existentiellen Frage vielleicht mit einem solchen zu tun?

Gruß

Ekki


gesamter Thread:

 

powered by my little forum