Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Eva Hermann: EMMA ruft zum Mobbing auf...

Ralf, Saturday, 29.04.2006, 06:00 (vor 6783 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Eva Hermann: EMMA ruft zum Mobbing auf... von susu am 28. April 2006 23:32:58:

Nee, Susu, ich finde, das geht am Kern der Sache vorbei.

Hmm, da würde ich sagen, es ist tatsächlich die Forderung nach Gleichbehandlung. Wenn Riewa wegen eines Playboyinterviews, daß soweit ich das dem Zitat entnehmen kann indiskret war (Pleonasmus, oder?) drei Monate nicht auf Sendung gehen durfte

Wenn das so stimmt (war mir neu, aber ich gehe mal davon aus, dass es stimmt), dann finde ich das reichlich daneben. Ein Tagesschausprecher, der sagt, dass seine Freundin "im Bett eine Bombe sei", darf nicht mehr auf Sendung gehen? Sorry, habe ich kein rechtes Verständnis für. Aber ich vermute mal ganz stark, wenn er gesagt hätte, dass sie "im Bett eine totale Null ist", hätte er genau so wenig auf Sendung gehen dürfen. Woraus wir dannn schließen können, dass sich ein Tagesschausprecher besser nicht über die Bettqualitätenm seiner Freundinnen äußern sollte; die Sinnhaftigkeit des Ganzen leuchtet mir zwar nicht unmittelbar ein, aber ich hab' andernseits auch kein wirkliches Problem damit.

Alice Schwätzer sagt aber ganz anderes:

Die Öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten haben nämlich
[quote]Grundsätze. Unter anderem den, dass NachrichtensprecherInnen "glaubwürdig" sein müssen – und dass die Förderung der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern zu diesen Grundsätzen gehört.
[/quote]

Das ist ein ganz anderes Kaliber. Im Grundgesetz ist die "Gleichberechtigung von Frauen und Männern" gefordert - "Gleichstellung" ist eine Emanzenideologie. Die Forderung, dass Kritiker dieser Ideologie keine Nachrichten verlesen dürfen, ist schlichtweg totalitär.

dann ist klar, daß Herrmann mit ihrem Cicero-Interview, daß biologistischer Schwachsinn ist [...] Will jemand wirklich eine Tagesschau, die derart Ideologiebehaftet ist?

Dass Du ihren Vorstellungen nicht zustimmst, wundert mich nicht weiter. Habe ich auch kein Problem mit. Dass das allerdings ein Grund sein soll, keine Nachrichten mehr verlesen zu dürfen, sehe ich absolut nicht. Ehrlich gesagt, ich will keine "Tagesschau, die derart Ideologiebehaftet ist", dass Kritik am Feminismus ein Kündigungsgrund und Linientreue erste Bürgerpflicht ist.

Wenn Riewa wg. Äußerungen zu seinem Sexleben suspendiert wird, ist das schlimm genug. Wenn jetzt auch mangelnde feministische Linientreue zur Suspendierung führen kann (und ich muss leider sagen, dass ich die Erfolgsaussichten von Alice Schwätzers Mobbing gar nicht sooooo niedrig einschätze), dann ist das aber nicht nur einfach "schlimm genug", sondern totalitär.

Gruß Ralf


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