Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Kenn ich: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns....

Lost&Found, Wednesday, 14.06.2006, 02:58 (vor 6681 Tagen) @ Rüdiger

Ja, wirklich nett ;-) Das Hakenkreuz so quasi als geschütztes "Berufssymbol" von Neonazis, und um es führen zu dürfen, muß man jedes Mal vor Gericht eine hohe "Benutzungsgebühr" zahlen ;-)

Du kannst ja gerne versuchen, das Symbol im öffentlichen Bereich "umzuwerten". Dazu wäre erst einmal eine zahlreiche Präsentation nötig. Dann müsstest du die Leute nur noch dazu bewegen, statt vor dir davon zu laufen, sich von dir erklären zu lassen, dass du damit ganz was anderes meinst, als sie vielleicht denken. Wenn es dir gelingt, damit den größten Teil der Menschen zu überzeugen, ist das Hakenkreuz vielleicht wieder "frei" als Symbol ... oder als das Rüdigerkreuz bekannt, was immer damit dann assoziiert werden wird. Beliebiges Umwerten bringt aber meist einigen Widerstand mit sich, sei also geduldig.

Sein Verbot ist ebenso albern wie das Verbot, "Mein Kampf" zu drucken etc.

Das müsste um der Auseinandersetzung willen tatsächlich erleichtert werden. Zumal die, die darauf beten wollen, es sich ohnehin beschaffen.

Dänemark und Holland haben auch genug unter den Nazis gelitten, nehmen aber die Meinungsfreiheit ernst genug, um keine solchen Meinungsgesetze zu machen.

Ja, aber wohlgemerkt, sie haben unter den deutschen Nazis gelitten.

Im übrigen gabs im Anschluss an den vanGogh-Fall in der niederländischen Presse zahlreiche desillusionierte Stimmen, die über das System der freien Meinungsäußerung feststellten, dass dies nicht etwa zu einem lebhaften, grenzenlos & gesammtgesellschaftlichen Diskurs geführt habe, sondern zu einer - analog dem politischen System - "diskursiven Versäulung", Toleranz und Auseinandersetzung in Wahrheit Gleichgültigkeit und Verachtung bedeuteten.

Und gibt's dort deswegen mehr Neonazis als hier? I wo. Die gibt's vielmehr in Meckpomm, Brandenburg usf. - dort, wo es sozial mies ist also. Da nützen auch alle Meinungsgesetze und Propagandadelikte nichts, dadurch bekehrt man keinen, man erzeugt nur Märtyrer.

Du dekonstruierst dich grad selbst - gemerkt? Neonazis gibt es deswegen mehr hier, weil eine Kontinuität mit der Geschichte besteht, die mal ausdünnte, gerade mal wieder erstarkt. Nazis gibt es auch in anderen Ländern, aber dort haben sie eine völlig andere Stellung: Leute, die auf die Dumpfrhetorik des Feindes und Kriegsverlierers hereinfallen. Die Verbote hier dienen primär der Prävention einer existenten Gefahr. Die Hitlerverehrer im skandinavischen Ausland werden solange toleriert, solange sie keine ernstzunehmende, sondern marginalisierte Gruppe sind. Ändert sich das mal, und die Rechtsextremen stellen sich tatsächlich an, die politische Macht in die Hände zu bekommen, dabei angeben, das System gravierend umgestalten zu wollen, werden die weniger toleranten Maßnahmen sicher nicht lange auf sich warten lassen.

Und zu behaupten, Neofaschismus entstände, weil man ihn - partiell wenigstens - verbietet, stimmt so sicher nicht, zumindest nicht uneingeschränkt und ganz besonders nicht in ihrem Umkehrschluss, Verbote würden nichts bewirken, verhindern oder mildern, sondern nur Märtyrer der Bewegung produzieren. Entweder Verbote sind also generell abzuschaffen, da sie ja nie etwas bringen, oder Neonazis sind dermaßen drauf, dass ihnen Erlaubnis und Verbot einerlei stets als Ansporn dienen. - Da kann man ja gleich aufgeben.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum