Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Die EU als moderner Prokrustes

Thoma.s @, Monday, 13.04.2009, 14:13 (vor 5706 Tagen) @ Hardy

"Gleichheitsideologien fordern ihren Tribut. Die Geschichte über Prokrustes, den Unhold aus der griechischen Mythologie, erzählt davon. In der Gegend lebten Riesen und Nicht-Riesen. Die Ungleichheit führte zu Unterdrückung. Nur Gleichheit bringt Gerechtigkeit. Die Riesen sollten das Recht haben, Nicht-Riesen, und die Nicht-Riesen das Recht haben, Riesen zu sein, überlegte Prokrustes, und machte sich ans Werk. Der Unhold ging sein Vorhaben nicht zimperlich an. Der Maßstab für das Ideal war sein Bett. Waren die Menschen zu groß für das Bett, hackte Prokrustes ihnen die Füße und andere überflüssige Gliedmaßen ab, waren sie klein, hämmerte und streckte er sie zur Größe der Riesen aus. Die Auswirkungen der Behandlung waren schmerzhaft. Zwar war das Ziel erreicht - die genormten Menschen waren endlich alle gleich-, doch sie waren verstümmelt. "Ist das nicht vernünftig" wandte sich Prokrustes an Pallas Athene, die sich selbst ein Bild machen wollte. Prokrustes Argumentation hatte ihr die Sprache verschlagen."

(Quelle : Beitrag von Susanne Kummer, S.111)

Das problematische ist, daß niemand sich traut gegen einen moralisierenden Tugendstaat zu diskutieren, es geht ja um den Schutz von Schwächeren.

Auch diese Folge ist für Frauen bereits schmerzhaft festgestellt worden :

"Inzwischen weisen kritische Beobachterinnen der postfeministischen Szene allerdings auf das Problem der Vereinzelung von Frauen hin und sprechen von einem unerwarteten, so nicht gewollten Ergebnis der Frauenbefreiung"

(Koppert 2003, S.17).

"Ihr ernüchterndes Resümee über den Stand der gender-Politik : Das Gewollte wird nicht erreicht, das Erreichte nur bedingt gewollt, was doch erreicht wird, fühlt sich nicht wie das Erhoffte an." (S.19)


gesamter Thread:

 

powered by my little forum