Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gute Zusammenfassung der Überlegenheit der Frauen

Garfield, Monday, 17.07.2006, 13:30 (vor 6557 Tagen) @ Klaus_z

Hallo KlausZ!

"Nur so kann man meiner Ansicht nach auch den Feminismus zu Fall bringen. Solange Männer hinter FRauen herdackeln und ihnen nach dem Mund reden - solange kann es keine Änderung geben."

Richtig. Das hat aber nichts mit der Nationalität einer Frau zu tun, sondern mehr mit ihrer Einstellung.

"Aber mit Frauen aus Osteuropa ist die Chance auf eine Perle wesentlich größer als hierzulande."

Das sehe ich eben anders.

"Ist die FRau wirtschaftlich auf den Mann angewiesen, kann sie die Meßlatte nicht immer höher legen..."

Angeblich war das ja früher so. Tatsächlich sah das aber üblicherweise ganz anders aus. Im Mittelalter lief das so:

Ein Mann mußte erst einmal einen gewissen Besitzstand haben, um überhaupt als Ehemann und Schwiegersohn akzeptiert zu werden. Dieser Besitzstand mußte umso höher sein, je höher die Familie der Frau in der gesellschaftlichen Hierarchie stand. Wenn die Frau dann heiratete, bekam sie von ihrem Ehemann eine "Morgengabe", die offiziell nach der Hochzeitsnacht übergeben wurde. In reichen Kreisen konnte diese Morgengabe durchaus auch aus größeren Ländereien bestehen. Zusätzlich bekam das Paar eine Mitgift von den Eltern der Frau.

Zwar konnte der Mann über den Besitz seiner Frau verfügen - jedoch benötigte er für manches ihr Einverständnis, vor allem für den Verkauf ihrer Besitztümer. Kam es zur Scheidung, mußte er normalerweise die Mitgift zurück geben. Die Frau brauchte die Morgengabe aber üblicherweise nicht zurück geben.

Scheidungen waren aber relativ selten. Nicht etwa, weil die Ehen stabiler waren als heute. Nein: Weil der Mann ja erst einmal einen gewissen Besitz erarbeiten oder erben mußte, konnte kaum ein Mann unter 30 heiraten. Viele Menschen wurden aber gerade mal 40 - so kam es, daß kaum eine Ehe länger als 10 Jahre dauerte.

Weil die Frauen für eine Heirat nicht jahrelang schuften oder auf eine Erbschaft warten mußten, konnten sie sehr viel früher heiraten. So kam es, daß Frauen oft sehr viel jünger waren als ihre Ehemänner und diese also überlebten. In früheren Zeiten erbten Witwen häufig nicht viel, aber im Mittelalter wurde auch das Erbrecht zugunsten der Frauen geändert. Zwar mußten sie sich das Erbe oft mit den Kindern teilen, aber wenn die noch klein waren, verwalteten sie das Erbe für sie. Und zumindest die Morgengabe blieb auf jeden Fall Eigentum der Witwe. So konnten viele Frauen aus mittleren und höheren Kreisen mindestens zweimal heiraten und wurden dabei auch ganz ohne eigenes Zutun immer reicher. Es kann also keine Rede von wirtschaftlicher Abhängigkeit sein. Im Handwerksbereich war es sogar häufig so, daß die Witwe eines Handwerkers in die Zunft aufgenommen wurde, ohne eine entsprechende berufliche Qualifikation vorweisen und Aufnahme-Gebühren bezahlen zu müssen. Wenn sie dann wieder heiratete, war der neue Ehemann mehr von ihr abhängig als sie von ihm.

Klar - im einfachen Volk gab es keine wertvollen Güter zu erben oder über Mitgift und Morgengabe zu verschenken. Da mußten oft alle mitanpacken, auch Frauen und Kinder. Eine wirtschaftliche Abhängigkeit der Frau gab es deshalb dann aber auch nicht wirklich.

"...das gleiche gilt in Ländern mit Frauenüberschuß. Da muß eine Frau sich auch für eine Beziehung engagieren und muß froh sein endlich einen Mann zu finden."

Bei Frauenüberschuß klappt das. Aber wenn es Frauenüberschuß gibt, dann resultiert das oft daraus, daß viele Männer durch gefährliche Jobs oder durch Krieg sterben. Das ist dann für Männer also auch nicht wirklich vorteilhaft.

"Unter solchen Bedingungen kann es sowas wie Feminismus gar nicht geben - darum gibt es den in Osteuropa auch gar nicht."

Der Feminismus ist ja auch gar nicht das Problem, sondern eine Auswirkung des Problems. Das eigentliche Problem gibt es überall, wenn es auch manchmal durch bestimmte Umstände (z.B. eben Frauenüberschuß) etwas abgeschwächt wird. Das Anspruchsdenken der Frauen ist uralt. Sieh dich doch nur mal im Tierreich um - dann siehst du, woher es kommt und wie alt es schon ist. Nur durch irgendwelche Rollendiktate kriegt man das nicht weg.

Freundliche Grüße
von Garfield


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