Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauen und Technik

Gismatis, Basel, Tuesday, 25.07.2006, 07:08 (vor 6926 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihi

Genau. Man sollte kleinen Mädchen technische Geräte zum spielen geben,

und

Jungs Puppen. Vielleicht klappt es dann...


Natürlich. Und den Jungs Strapse und rosa Tütüs verpassen. Nicht, daß es
da nicht schon beste Erfahrungen gäbe:
Schwuchtelausbildung

Das mußmußmuß doch klappen, EIN Reimer sollte nicht entmutigen.


Angewiderter Gruß,
nihi


Schwuchtelausbildung? Ah, ich verstehe! wenn Jungen zu viel mit Mädchenkram konfrontiert werden, werden sie schwul, oder zumindest verweichlicht! Ein richtiger Junge will von diesen Dingen selbstverständlich nichts wissen, und wenn doch, kommt für ihn sowieso jede Hilfe zu spät!

Aber im Ernst: Ich habe mir den Artikel durchgelesen und fand ihn sehr aufschlussreich. Ich fühle mich in meinem Ansatz bestätigt, und möchte deshalb meine Gedanken dazu hier äußern. Meine Äußerungen stehen in kursivem Text.


?Der Perlonstrumpf an einem Jungenbein bringt Schwung in die Koedukation?, Margot
Wichniarz, aus: unterrichten/erziehen, Heft 5/99, S. 254-258.

(...)

Der Rollentausch - ein Beispiel für die Arbeit in den Mädchen- und Jungenstun-
den

Die hier beschriebene Klasse wurde über drei Jahre hinweg, von der vierten bis zur
sechsten Klasse, in einer Unterrichtsstunde pro Woche getrennt. Grundsätzlich waren die
Stunden an den Bedürfnisse und Problemen der Schülerinnen und Schüler orientiert.
Wenn .sie ein bestimmtes Thema besprechen wollten, entschieden sie über die Unter-
richtsinhalte. Die Bearbeitung aktueller Konflikte und die damit verbundene Entwicklung
von Konfliktfähigkeit nahm dabei einen wichtigen Stellenwert ein. Insgesamt orientierte
sich die Arbeit an dem Curriculum, dass im Zusammenhang mit dem BLK - Modellversuch
?Konfliktbewältigung für Mädchen und Jungen? entwickelt wurde. Voraussetzungen für
den Rollentausch zu Beginn des fünften Schuljahres waren Vertrautheit mit dem Rollen-
spiel und zahlreiche Übungen, die dazu beitragen sollten

? die eigenen Gefühle wahr- und ernstzunehmen und diese auszudrücken,
? die Gefühle anderer wahrzunehmen und angemessen damit umzugehen
? die eigene Meinung zu äußern und die Meinung anderer zu akzeptieren.

Bei den Vorübungen wurden geschlechtsspezifisch unterschiedliche Übungsschwerpunkte
gesetzt.

Durch den Rollentausch erhielten Mädchen und Jungen die Möglichkeit
? sich geschlechtsspezifischer Unterschiede bewusst zu werden,
? diese Unterschiede als mögliche Begrenzungen ihrer persönlichen Entfaltung
wahrzunehmen und in Frage zu stellen und
? ihr individuelles Verhaltensrepertoire zu erweitern.

So ein Programm fände ich an und für sich keine schlechte Sache. Dazu müsste allerdings die Jungenpädagogik viel weiter vorangeschritten sein, und maskulistische Erkenntnisse integrieren. Des weiteren erachte ich den feministischen Hintergrund solcher Aktionen für sehr problematisch. Die Gefahr besteht darin, Jungen noch mehr zu verunsichern, als sie es ohnehin schon sind.

Schritt 1: Was ist daran toll, ein Mädchen oder ein Junge zu sein?

Die Mädchen und Jungen sitzen Kreis. in der Mitte liegt ein großes Stück Papier mit der
Aufschrift: Was ist daran toll, ein Mädchen/Junge zu sein? Die dreizehn Jungen der Klasse
schrieben dazu 19 Äußerungen auf, die zwölf Mädchen 52.

Ich hätte nichts anderes erwartet. Ich bin sogar überrascht, dass die Jungs doch noch immerhin auf 19 Äußerungen kamen.

Die Mädchen meinten (u.a.):

Die Mütter ziehen Mädchen.
Mädchen streiten sich nicht so viel.
Mädchen werden bevorzugt.
Sie können ihre Probleme untereinander regeln.
Mädchen geben nicht so an wie Jungen.
Mädchen könne sich schminken.
Sie haben die bessere Auswahl bei der Kleidung und den Schuhen.
Sie können sich besser ausdrücken.
Sie können Röcke anziehen.

Die Jungen .schrieben (u.a.):

Jungen haben bessere Muskeln als Mädchen.
Sie haben einen Schwanz.
Sie können besser Fußball spielen.
Sie müssen nicht so viel Angst vor Vergewaltigung haben.
Sie bekommen keine Kinder.
Sie können oben ohne herumlaufen, ohne dass einer spannt.

Die Mädchen mit Spaß und Eifer bei der Sache. Das anschließende Gespräch verstärkte
den Eindruck, dass sie ihre Äußerungen durchaus mit einem gewissen Selbstwertgefühl
aufgeschrieben hatten.

Wo bleibt die Bestürzung darüber, dass die Jungen im Vergleich zu den Mädchen so wenige Punkte gefunden haben? Wäre es umgekehrt, würde sich der ganze Artikel nur darum drehen.

Die Wertschätzung, die die Mädchen ihren Fähigkeiten entgegenbringen konnten, führe
ich zum Teil darauf zurück, dass dieser Unterrichtssequenz bereits ein Jahr Mädchenar-
beit vorausging.

Ob sie es zum anderen Teil darauf zurückführt, dass im heutigen Kinderprogramm Mädchen ständig aufgewertet und Jungen ständig abgewertet werden?

Den Jungen bereitete die Aufgabe Schwierigkeiten. Marian schrieb: Jungen fahren besser
Auto. Faith setzte über das Wort besser ?verrückter?.
Im Gespräch, das sich spontan dazu entwickelte, erklärte Fatih: ?Sie fahren verrückter,
viel gefährlicher. Sie machen mehr Unfälle? Turgay: ?Wir können Skateboard fahren?
?Wieso, das können die Mädchen doch auch.? ?Wir können es besser?, wehrte sich Tur-
gay, schrieb seine Äußerung aber nicht mehr auf.
Die Jungen fühlten sich verunsichert, was ich sehr oft in den Jungenstunden feststellen
konnte. Sie empfinden die Erweiterung ihres Rollenrepertoires eher als Bedrohung denn
als Bereicherung.
Die neuen Fähigkeiten werden Mädchen und Frauen zugeordnet und unterliegen deshalb
starker Abwertung. Es ist wenig attraktiv Für einen Jungen, Gefühle zu zeigen und sich
selbst in Frage zu stellen. Deswegen gleicht die Jungenstunde oftmals einem schwierigen
Balanceakt.

Problem oberflächlich erkannt.

Zum einen müssen Jungen lernen, sich selbst in Frage zu stellen, wird die
damit verbundene Verunsicherung aber zu groß, ist der Erfolg der Jungenarbeit gefähr-
det.

Klar, Jungs müssen hart an sich arbeiten!

Schritt 2: Wenn ich ein Junge oder ein Mädchen wäre ? dann...

Mädchen und Jungen beenden auf einem Blatt den Satz: Wenn ich ein Junge /ein Mäd-
chen wäre, dann....... Der Satz darf so oft als möglich fortgesetzt werden. Zu zweit oder
zu dritt lesen sie sich die Ergebnisse vor und sprechen darüber. In der großen Runde liest
jedes Mädchen/jeder Junge nur ein Beispiel vor.

Die Mädchen schrieben (u.a.):

Wenn ich ein Junge wäre,
wurde ich jemanden schlagen, der mich ärgert,

Offenbar ist ein wichtiger Grund, dass Mädchen weniger zuschlagen, weil sie es nicht als zu Mädchen passend empfinden, und nicht, weil sie Gewalt an sich strikt ablehnen.

würde ich ein Fußballstar werden,
wäre ich stark,
würden meine Eltern nicht so sehr auf mich aufpassen,
würde ich mich freuen, weil ich dann machen könnte, was ich wollte,
würde ich viele Bücher, die ich jetzt lese nicht lesen,
fände ich es cool, weil ich früher mit Mädchen gehen dürfte, als die Mädchen mit den
Jungen,

Besonders verblüfft mich aber dieser Satz:

würde ich die Lehrerinnen hassen, weil sie die Mädchen bevorzugen.

Das zeigt wieder, dass Kinder sehr viel mitbekommen. Auch die Jungs sehen es so:

Die Jungen schrieben (u.a.):

Wenn ich ein Mädchen wäre,
hätte ich ein besseres Zeugnis,
hätte ich bei gewissen Lehrerinnen Vorteile,
würde ich aus Judo aussteigen und reiten,
würde ich einen Millionär heiraten und der hätte mir alles gekauft,
hätte ich weniger Geld,
müsste ich einen BH tragen,
müsste ich mich schminken,
müsste ich mit Barbies spielen.

Die letzten zwei Beispiele zeigen, dass Jungen zum Teil weibliche Freiheiten gar nicht als solche erkennen.

Ergebnisse

Nicht immer war diesen Äußerungen eine klare Wertung zu entnehmen. Die Mädchen
relativierten bis zu einem gewissen Grade ihre Aussagen zur Frage:
Was ist daran toll, ein Mädchen zu sein? (Schritt 1) Vor allem die ausländischen Mädchen
fanden es ausgesprochen attraktiv, ein Junge zu sein, denn in ihren Augen wird den Jun-
gem ein größerer Verhaltensspielraum zugebilligt. Sie empfanden es als sehr verlockend,
schlagen zu dürfen. wenn sie geärgert werden. Nicht immer ein diszipliniertes Mädchen
sein zu müssen, stellten sich auch die deutschen Mädchen als entlastend vor. Im übrigen
benannten sie zwar zahlreiche Unterschiede zu den Jungen, wollten deshalb aber trotz-
dem keine Jungen sein.
Zwischen den Äußerungen der deutschen und der ausländischen Jungen gab es keine
wesentlichen Unterschiede. Sie formulierten ihre Aussagen meist eindeutig negativ.
Wertneutrale Beschreibungen sowie einige positiv gemeinte folgten. Sich als Mädchen
von Verantwortung entlasten zu können, empfanden die Jungen als Erleichterung.
Wenn es gelingt den Jungen bewusst zu machen, dass ihre Rolle nicht nur Vorteile bringt
sondern auch eine Last sein kann, so ist dies sicherlich ein Aspekt erfolgreicher Jungen-
arbeit.

Die Dame hat keine Ahnung von der kindlichen männlichen Psychologie. Sie geht von ihrer Sichtweise als Frau aus und hält es dadurch für selbstverständlich, dass die Erkenntnis von negativen Aspekten der Mädchenrolle zu Emanzipation führt. Sie sieht nicht, dass das bei Jungen nicht funktionieren kann, denn das Problem von Jungen ist, dass sie schlicht keine Wahl haben. Sie müssen die traditionelle Rolle erfüllen, ob die nun gut oder schlecht ist. Eine Bewusstmachung jungenspezifischer Nachteile hätte nur zur Folge, dass Jungen sich noch unzureichender fühlen würden.


In den oben aufgelisteten Äußerungen zeigte sich auch, wie Mädchen und Jungen ihre
Beziehungen zu den Lehrpersonen wahrnehmen. Jungen meinten: Wenn ich ein Mädchen
wäre, hätte ich bei gewissen Lehrerinnen Vorteile. ... hätte ich ein besseres Zeugnis. Die
Mädchen bestätigten diesen Eindruck: Wenn ich ein Junge wäre, würde ich die Lehrerin-
nen hassen, weil sie die Mädchen bevorzugen. Bereits in anderen Zusammenhängen wa-
ren diese Wahrnehmungen geäußert worden. So meinten am Ende des vierten Schuljah-
res die beiden leistungsstärksten Kinder der Klasse ich würde sie bevorzugen. Im darauf
folgenden Gespräch stellte sich heraus, dass sich die beiden Mädchen ihre sehr guten
Leistungen nicht anders erklären konnten. Das passende Pendant dazu lieferte David mit
seiner Feststellung: Ich kann ja nicht der Beste sein, ich bin ja kein Mädchen.

Auswirkungen auf das eigene Verhalten

Ihre Wahrnehmungen könnten stimmen. In vielen Gesprächen stellte ich mich immer
wieder ihren Vorwürfen. Ich versuchte, mich selbst so gut als möglich kritisch zu beo-
bachten. Hier halfen mir insbesondere die Kinder selbst, die stundenweise mit einem ent-
sprechenden Beobachtungsauftrag am Rande der Klasse saßen. Auch die Feststellungen
meiner Kollegin, die in Kooperation mit mir unterrichtet, trugen zur Klärung bei.
Die Tatsache, dass Mädchen sich häufiger an die Vorgaben halten und nicht so oft stören
wie die Jungen, ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Lehrpersonen sich selten mit ihnen
auseinandersetzen. Das laute, störende Verhalten der Jungen dagegen führt zu vielen
Kollisionen und Maßregelungen. Anstatt sich kritisch mit dem eigenen Verhalten ausei-
nanderzusetzen, halten die Jungen die Lehrpersonen lieber für ungerecht.

Natürlich, die Jungen sind schuld!

Wenn Mädchen sich als das ?bevorzugte? Geschlecht ansehen, deutet dies auf ein man-
gelndes Selbstwertgefühl.
Die Mädchen erhalten in der Mädchenstunde Unterstützung und Bestärkung durch die
Lehrerin.

Die Jungs haben entsprechendes durch einen männlichen Lehrer ja auch nicht nötig.

Auch im übrigen Unterricht achte ich darauf, dass ihnen genauso viel Aufmerk-
samkeit zukommt wie den Jungen. Eine gleiche Aufmerksamkeitsverteilung empfinden
sowohl die Jungen als auch die Mädchen als ungerecht. Erstere sind mehr Beachtung ge-
wöhnt, letztere weniger.
Was wäre, wenn ein Lehrer paritätisch in der Klasse mitarbeitete und die Jungenstunde
übernähme?

Wäre er profeministisch veranlagt, würde er eher Schaden anrichten.

(...)

Schritt 5: Jungen tragen Mädchenkleidung, Mädchen tragen Jungenkleidung

Einige Jungen hatten ganz offensichtlich großen Spaß daran, sich zu schminken und in
Röcken herumzulaufen, wenn sie auch beim Anziehen der Perlonstrümpfe ins Schwitzen
gerieten, was Serkan zu der anerkennenden und völlig ernst gemeinten Bemerkung ver-
anlasste: ?Also, dass die Mädchen das so gut können. Wie machen die das bloß?" Andere
Jungen verkleideten sich zunächst nicht, ließen sich dann aber mitreißen. Ein Junge, der
von allen anderen immer als ?Weichei? verhänselt wird, trug an diesem Tag demonstrativ
seine Tarnhose im "militarylook".

Gerade für so einen Jungen, ist eine solche Übung reiner Stress.

Jungen, die sich ihrer männlichen Rolle sicher sind, schienen keine Probleme beim Ver-
kleiden zu haben. Dennoch wehrten sie die Rolle als Mädchen ab, indem sie die Aufgabe
zu einem großen Gaudi und zur Heldentat umfunktionierten. Andere Jungen verhielten
sich abwartend und distanziert, weil sie weitere Attacken gegen ihr uneindeutiges Jun-
genverhalten befürchteten.
Den Mädchen fiel das Verkleiden ganz leicht, keine einzige wehrte sich dagegen. Sie stell-
ten zum Teil enttäuscht fest, dass sie sich nur wenig von ihrem sonstigen Outfit unter-
schieden. Nur die Haare mussten nach hinten gebunden werden, um ihnen den Anschein
von Kürze zu geben.

Nicht fehlen darf hierzu die feministische Interpretation:

Auch in diesem Schritt kommt die unterschiedliche Bewertung von männlich und weiblich
zugeordneten Merkmalen im Sinne einer traditionellen Geschlechterhierarchie deutlich
zum Ausdruck. In unserer männlich dominierten Welt ist es zwar akzeptiert, dass Frauen
sich so kleiden wie Männer; umgekehrt geht ein Kleidertausch nicht so einfach.

(...)

Schritt 7: Rollenspiele vorstellen

Mädchen und Jungen kommen zusammen und führen sich gegenseitig ihre Rollenspiele
vor.
Die Mädchen stellten ?Macker? dar: Kaugummikauend saßen sie breitbeinig in der U-Bahn
und quatschten Mädchen an. Sie titulierten sich mit "He, Alter!" und boxten sich dabei
auf den Oberarm.
Die Jungen liefen hinternwackelnd auf Absatzschuhen mit kleinen Schritten herum,
schwenkten ihre Handtaschen und redeten mit spitzen Stimmen aufeinander ein. Sie
bummelten über den Ku-Damm oder durchs Kaufhaus auf der Suche nach neuen Klamot-
ten und sprachen über ihre Männer.
Manche Jungen trauten sich sogar, als Mädchen verkleidet auf den Schulhof zu gehen.
Das führte dort zu großem Aufsehen, zu Gelächter, Belästigungen und sogar Schlägen.
In den Gesprächen wurden folgende Fragen diskutiert: Warum tragen Jungen keine Rö-
cke? Früher trugen die Männer Röcke oder Kleider. Warum schminken sich Männer nicht?

Kinder in diesem Alter sind gewiss in der Lage, diese schwierigen geschlechterpsychologischen Fragen zu beantworten.

Einige tragen heute auch Schmuck wie die Frauen, manche nehmen Parfüm, stellten die
Kinder dabei fest.
Die Mädchen zeigten eine größere Spannbreite der Möglichkeiten. Dazu meinte ein Jun-
ge: "Die Mädchen machen den Jungen ja sowieso alles nach." Mit dieser Meinung stärkte
er sein Selbstwertgefühl. Die Mädchen setzten dagegen: "Wir haben viel mehr Möglich-
keiten als ihr, unsere Auswahl an Kleidung und Schuhen ist viel größer als bei euch. Das
ist doch toll."

(...)

Was haben wir geschafft?

Insgesamt fand eine intensive Auseinandersetzung mit rollenspezifischen Zuweisungen
statt. Es gelang, dass Mädchen und Jungen diese zum Teil als Begrenzungen wahrneh-
men konnten. Möglichkeiten zur Erweiterung ihres Verhaltensrepertoires wurden auf-
gezeigt und im Rollenspiel erprobt. Die Unterrichtssequenz war sicherlich ein erfolgrei-
cher Schritt auf dem Wege zur Entfaltung aller individuellen Potentiale von Mädchen und
Jungen unabhängig vom ihrem Geschlecht.
Allerdings darf nicht davon ausgegangen werden, dass mit einer Unterrichtssequenz die
Geschlechterproblematik als "abgehakt" angesehen werden kann. Erst wenn das Thema
im Zuge einer bewussten Auseinandersetzung mit der Koedukation den gesamten päda-
gogischen Prozess mitbestimmt, hat die Schule ihren Beitrag zur Verwirklichung der
Gleichberechtigung geleistet.

Nein, hat sie nicht. Zuerst muss endlich thematisiert werden, dass die geschlechtsspezifische Rollenbeschränkung einseitig für Jungen wirksam ist, und deren Ursachen erforscht werden. Dann braucht es viel Engagement in Jungenarbeit mit maskulistischen Pädagogen.

(...)

Margot Wichniarz,
Lehrerin, Moderatorin,
Berlin


Literaturhinweise:
Enders-Dragässer. Uta: Schulischer Sexismus in der Bundesrepublik. in: GEW-Frauen (Hrsg.). Koedukation. S. I
1. 1995.

Faulstich-Wieland, Hannelore: Bilanz der Koedukationsdebatte, in: Zeitschrift für Frauenforschung 3, 1993.
Vernetzungsstelle
für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte, Sodenstr. 2, 30161 Hannover, T 0511/33 65 06 23

www.genderundschule.de

Gruß
Gismatis

--
www.subitas.ch


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