Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Wie wird man genderblödgestreamt?

Chato, Tuesday, 12.06.2007, 04:51 (vor 6319 Tagen) @ gast42

Ich will nicht groß einsteigen, sonst ertrinkst du mir noch in gefühlten Geringschätzungen. Das erspare ich dir lieber. Aber was mich interessieren würde ist, wieso du erwartest, aus den folgenden, knappen Äußerungen könnte irgend jemand eine Persönlichkeit erspüren (im Äther?), die er dann durch mutwillige Geringschätzung absichtlich beleidigt?

1.) Tja.

2.) Ich bin nicht der Staat, und ich rate auch dazu.

3.) Nein, dabei muss kein lila-Pudel-Leben rauskommen, wirklich nicht.

4.) Der Rest des Posting zeigt ziemlich klar, dass es Dir weniger um eine politische Debatte geht, als um ein persoenlichen Streit mit Odin. Brauche ich nicht zu kommentieren.

Ich antworte zwar dir, wenn du zuvor mir geantwortet hattest, aber ich habe natürlich immer die gesamte Diskussion der letzten Tage im Sinn, die sich wahrlich nicht dadurch ausgezeichnet hat, daß ungeheuer viel gedacht wurde, sondern dadurch, daß dumpfe, unreflektierte Emotionen hochkochen und tiefe Getroffenheiten die Gemüter quälen (wegen was eigentlich? wegen mir? wieso ausgerechnet wegen mir? wegen dem, was ich sage? oder wegen dem, "wie ich bin"?)

Schau mal, wenn dir "ziemlich klar" ist, daß du mein Posting nicht kommentieren mußt (wohlgemerkt: du mußt es ja wirklich nicht :-)), dann enthält diese knappe Aussage nun mal leider keinen Hinweis darauf, daß die "ziemliche Klarheit" sich irgendeinem Denkprozeß verdankt. Und ich kann ja nur auf das eingehen, was du schreibst. Deine Persönlichkeit ist für mich so unerreichbar, wie meine für dich oder für die anderen Spezialisten, die sich meinen Kopf zerbrechen anstatt ihren eigenen.

Zu deinen politischen Überlegungen nehme ich nicht groß Stellung, weil sie zu viele Prämissen über die Person enthalten, auf die du antwortest, die einfach falsch sind. Ich habe keine Lösung, insbesondere keine schnelle. Ich gehöre auch keinem politischen Lager an, sondern halte die heutigen Probleme für politisch völlig unlösbar. Sie sind das Ergebnis eines sehr langen Zerstörungsprozesses, der zwar aus der politischen Sphäre entspringt (Stichwort 68), aber sein Werk eben im Innern, in den Seelen der Menschen verrichtet hat. Auswege sind deshalb primär "nur" noch individuell möglich und könnten erst nach einem langen Genesungsprozeß einer genügend großen Zahl von Personen wieder heilend auf die politische Ebene zurückwirken. So meine unpopuläre Sicht. Die heutige politische Sphäre ist derart korrumpiert und mit totaler Blindheit und systematischer Lüge durchsetzt, daß, wer auch immer auf diesem Wege tätig werden wollte, es nur unter Aneignung all der eingetretenen, sagenhaft perversen Sachzwänge tun könnte, die ihn unweigerlich zu ihrem Vollstrecker machen müßte. Und dafür eigen sich halt nur Leute, um die man m.E. von vornherein möglichst große Bögen machen sollte.

Die heutige Bevölkerung in Deutschland halte ich großmehrheitlich für völlig unfähig, ihre Lage überhaupt in Ansätzen angemessen zu begreifen, geschweige denn rationale Auswege aus ihr zu erwägen. Gleichzeitig suggeriert die Einheitlichkeit der medial erzeugten, ideologischen Weltanschauung eine phänomenale, subjektive wie intersubjektive Wahrheitsevidenz, was den Boden für gewissenlose Überzeugungstäter entsprechend bereitet hat, wie es nie zuvor der Fall war. Der Ausweg wäre der Weg nach innen, nicht die Aktion, denn die wird unfehlbar ein Verhängnis nach dem anderen zur Tatsache machen. Aber gerade das ist ja für die allermeisten völlig außerhalb ihrer Denk- und Handlungsoptionen.

So wird jetzt eben geerntet, was jahrzehntelang mit allen verfügbaren Kräften gesät und kultiviert wurde: Ursachen haben nun mal Folgen. Es existiert schlicht und einfach keine Politik, die bloß "den richtigen Schalter" drücken müßte und alles wäre wieder gut. Ich bin sicher, daß jetzt gar nichts gut, sondern alles immer schlimmer wird und daß der Grund dafür nicht etwa in einigen bösen oder dummen oder gierigen Politikern zu suchen ist, sondern in einer Bevölkerung, die all diese Eigenschaften selbst ihr eigen nennt und auf ihrem "demokratischen Recht" besteht, daß das auch in Zukunft so bleibt. Keine guten Nachrichten, ich weiß. Freilich, welcher Schluß wäre denn wohl daraus zu ziehen, wenn sie zuträfen?

Ein allererster Schritt zur Besserung wäre Einsicht und Umkehr. Aber ich fürchte, daß weiterhin das genaue Gegenteil passieren wird. Man will halt je und je im Außen "richtig manipulieren" - aber NICHTS bei sich selbst ändern. Und genau das ist der Grund, warum es in Zukunft so weitergeht, wie es in der Vergangenheit gegangen ist und zu all dem geführt hat, was nun als Welle über die Menschen rollt. Gleichwohl macht es immer noch einen Unterschied, ob man vor dem Abhang Gas gibt oder bremst. Ich bin für Bremsen und große Vorsicht. Aber die Mehrheit will halt unbedingt Gas geben. Das Ergebnis ist mir leider klar. Aber das nutzt ja nichts. Sagen kann man es aber trotzdem. Das ist hiermit geschehen.

Die Frage von Gleichheit und Gleichberechtigung ist für mich nicht in erster Linie eine politische, sondern eine prinzipielle Frage. Politisch ist es furchtbarste Demagogie, aber weil es alle in "ideologischem Glück" so wollen, wird es wohl über alles hinwegrollen. Für den Einzelnen öffnet sich da jedoch eine Option: anstatt "gleich" zu sein lieber "man selber". Aber das ist nun mal saumäßig schwer und kostet für die meisten zuviel, was sie einfach nicht hergeben möchten. Das lehrt die Lebenserfahrung.

Ich empfehle nun, eine kleine, kollektive Haßminute einzulegen. Fühl dich nicht unbedingt persönlich angesprochen, Gast42 - es lesen ja noch viele andere mit... :-)

Nieder mit Nick!

Nick


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