Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Einige hilfreiche Bemerkungen zum "Geschlechterhierarchismus" (Manifold) (Allgemein)

MannPassAuf, Sunday, 13.05.2012, 17:42 (vor 4578 Tagen)

In einem Eintrag von gestern, und anderswo, hat Manifold einen Meinungsgegner als "Geschlechterhierarchist" bezeichnet. Das Wort an sich ist nicht schlecht gewählt. Ich selbst hätte nichts dagegen, mich so bezeichnen zu lassen. Nur läßt die Wortwahl in diesem Falle ein völliges Unverständnis, ja die radikale Ablehnung für die hierarchische Auffassung der Geschlechter erkennen. Ich will hiermit keinen Parteienkampf herbeiführen bzw. fortsetzen, sondern versuchen, den Begriff verständlich zu machen.

Zunächst einmal: Hierarchien sind als natürliche Gegebenheiten unbestreitbar.

Nehmen wir die Nahrungskette. Unten wirken die Pflanzen, welche von Mineralien leben; darüber die Pflanzenfresser, welche von Pflanzen leben; oben sind die Fleischfresser. Darin bekundet sich eine Hierarchie, auch wenn das Wort zunehmend vermieden wird.

Jetzt könnte eingewandt werden: Menschen sind nicht nur biologisch bestimmt. Das ist zwar richtig, aber natürliche Hierarchien ("natürlich" im aristotelischen Sinne) gibt es ebenso in Staat und Gesellschaft.

Nehmen wir die Hierarchie in der Judikative. Unten wirken die Amtsrichter, weiter oben die vom OLG, dann vom BGH, zuletzt die vom Verfassungsgericht und vom EuGM. Niemand wird bestreiten wollen, daß das eine sinnvolle, ja notwendige Einrichtung ist.

Für alle hierarchischen Gebilde gilt, daß die jeweils untere Schicht die obere trägt, diese aber die untere überformt und begrenzt. Anders gesagt: Das Mineralreich ist stärker und selbständiger als die Schichten des Lebendigen und Seelischen; es könnte selbständig existieren, umgekehrt nicht. - Die jeweils obere Schicht aber wirkt strukturierend, ja sinngebend auf die unteren Schichten zurück. Man sieht das deutlich an Kulturformen wie den Gärten. Wachsen würden die Pflanzen auch ohne den Menschen, nur entstünden daraus keine Kunstwerke; es gäbe Urwald, keine Kultur.

Nun die entscheidende Frage: Inwiefern stehen Mann und Frau in einem hierarchischen Verhältnis? Wendet man die o.g. Regel an, so wird erkennbar: Frauen wären durch Klonung oder künstliche Befruchtung auch ohne Männer überlebensfähig; umgekehrt nicht. Nur würden sie dann auf das Niveau der Naturvölker verbleiben oder zurückfallen, vielleicht sogar vertieren. Dies vorausgesetzt, ist zu folgern: Der Mann ist die Krone der Schöpfung, denn er ist der Kulturbildner. Er allein macht aus dem, was er vorfindet, Kultur und Zivilisation.

Dagegen hat Manifold in einem vorherigen Eintrag sein Gleichheits-Weltbild mit folgenden Argumenten zu stützen versucht:

Wie erklärst du dir dann, dass es im Nahen Osten wesentlich mehr Ärztinnen und Professorinnen als Ärzte und Professoren gibt und proportional erst noch mehr als hier in Europa? Dass dort wesentlich mehr Frauen Ingenieurswesen studieren als Männer und das alles ohne Frauenförderung? Weshalb gibt es in China wesentlich mehr self-made-Milliardärinnen als hier in Europa?

Nach deiner reduktionistischen Logik müssten also Männer im Nahen Osten dümmer sein als Frauen von dort.

Er hat dabei nicht bedacht, daß in islamischen Ländern Frauen aus ähnlichen Gründen auf Universitäten geschickt werden, aus welchen im europäischen Mittelalter Frauen in Klöster gesteckt wurden (wo sie ebenfalls gut ausgebildet wurden). Das sage ich als ehemaliger Student der Islamwissenschaft, wo uns das detailliert erklärt wurde. Man müßte vor Allem einmal feststellen, wieviele von den Frauen, die anderswo Ingenierwissenschaften studieren, hinterher wirklich maßgeblich am zivilisatorischen Fortschritt beteiligt sind.

Auch die chinesischen Milliardärinnen sollten auf diese Frage einmal abgeklopft werden.

In Wirklichkeit spielt der prozentuale Anteil der Geschlechter im Hochschulwesen keine entscheidende Rolle, da Innovationen meist durch die speziell Hochbegabten zustande kommen. Das sind meistens Männer, allein weil bei ihnen die statistische Streuung (Varianz) zum Tragen kommt. Bei diesen Männern kann es sich durchaus um weitgehend Asoziale handeln. Ein gutes Beispiel war Ludwig Wittgenstein, der sich mit fast niemanden vertragen konnte, unter häufigen Angstzuständen litt und als Einzelgänger lebte. Aber er war (philosophisch) innovativ!

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Die Gefährlichkeit des Gleichheits-Weltbildes ergibt sich daraus, daß es eine Ursachen-Erkenntnis des Feminismus nicht zuletzt, und folglich den Feminismus zwangsläufig begünstigt.

Man ersieht das anhand des bekanntes Bildes von Delacroix mit dem Titel: "Die Freiheit führt das Volk".

[image]

"Revolution" heißt wörtlich Um-, Zurückdrehung, im übertragenen Sinne Umsturz; und zwar Umsturz einer Hierarchie. Gleichheit gibt es dabei allenfalls temporär, d.h. als ein labiler Zustand. Im Ergebnis stellt sich wiederum eine Hierarchie ein, nur eben eine kopfgestellte, widernatürliche, inverse oder perverse Hierarchie.

Aus diesem Grunde fand ein Bild so großen Anklang, welches die "Freiheit" als eine Frau darstellte. Befreit wurde die dem Chthonischen (Irdischen) einwohnende Muttergottheit, der höllisch-apokalyptische Drache, der jetzt als eine verführerische Schönheit auftritt!

Diese Muttergottheit bzw. dieser apokalyptische Drache ist das leitende Wesen nicht nur der Französischen Revolution, sondern aller revolutionären Ideologen einschließlich des Bolschewismus und des Nationalsozialismus.

Im Feminismus hat er sich selbst enthüllt. Darum u.a. haben wir jetzt eine "Bibel in gerechter Sprache", in welcher Gott als Göttin (oder als Gender-Mischwesen) auftritt; eine evangelische Kirche, in der nicht mehr Gott, sondern Frauen und Mannfrauen auf den Thron gehoben werden; ein Gewaltschutzgesetz; usw. usf. - Vergessen wir nicht, daß schon die Franz. Revolution in perverseste sexuelle Greueltaten und Bluträusche einmündete!

Fazit:

Ich kann nur raten, über das Bild von Delacroix gründlich zu meditieren. Es gilt, von der Idee der Gleichheit, von der Anbetung der idealisierten Frau wieder loszukommen, und die schöne "Freiheit", welche auf männlichen Leichen herumtrampelt, als das ideologische Unwesen zu erkennen, das sie in Wirklichkeit ist.


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