Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gott ist erfahrbar (Allgemein)

Robert ⌂, München, Thursday, 14.06.2012, 12:58 (vor 4547 Tagen) @ ajk

Gott gibt es.

Das hängt davon ab, was man unter diesem Begriff verstehen will.

Bei undefinierten Begriffen ist jede Behauptung richtig (sogar das Gegenteil), wenn ich also nicht weiter beschreibe ("definiere"), was "Gott" bedeutet, dann sind alle Behauptungen a la "Gott gibt es", "Gott gibt es nicht" usw. usf. undefiniert, und damit umgangssprachlich sowohl wahr als auch falsch. Genauso wie die Aussage "Xterzlgwynn gibt es" undefiniert ist.
Das Gerede über Gott leidet m.M.n. daran, daß jeder irgendeine vage Vorstellung von "seinem" Gott hat und alle Aussagen über Gott (natürlicherweise) daran misst. Aber jeder hat halt seinen eigenen, privaten Gott ...

Fakt ist jedenfalls: wenn man an die umgangssprachliche Bedeutung angelehnte Begriffe "gütig" und "allmächtig" als Eigenschaften von Gott behauptet, dann kann es diesen Gott (wegen logischer Widersprüchlichkeit) nicht geben (das ist das "Theodizee-Problem", da winden sich die Theologen üblicherweise raus, indem sie die Definitionen von "gütig" und/oder "allmächtig" "verbiegen"). Trotzdem wurde genau dieser allmächtige, gütige Gott jahrhundertelang als "der Gott" behauptet.

Fakt ist ebenfalls: die Gottesvorstellung von dem alten Mann mit langem Bart, der im Himmel sitzt und auf die Welt runterguckt (die ebenfalls lange Jahrhunderte uns Laien, insbesondere Kindern vom Klerus vermittelt wurde), ist ebenfalls falsch.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann verstehst du unter "Gott" so eine Art "Urprinzip", das Grundlage für alles Existierende ist (z.B. die Grundlage, die quasi "die Mathematik erschaffen" hat, und dazu bewirkt hat, daß die reale Welt mit mathematischen Mitteln sehr gut beschreibbar ist). Aus dieser Vorstellung sind aber die vielen Anforderungen an uns Menschen, die die Religion(en) stellt/en, m.M.n. nicht herleitbar. Ein Jesus als "menschgewordener Sohn Gottes und wesensgleich mit Gott" o.ä. wirkt m.M.n. mit so einer Vorstellung deutlich als Ausdruck menschlicher Hybris.

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Wolfgang Gogolin "Diese Hymnen für Frauen erinnern an das Lob, das einem vierjährigen Kind zuteil wird, weil es endlich nicht mehr in die Hose kackt, sondern von allein aufs Töpfchen geht."


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