Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hoffmann gegen wgvdl

Garfield, Friday, 16.10.2009, 20:58 (vor 5517 Tagen) @ Nihilator

Hallo Nihi!

Darüber hinwegtäuschen, daß es eigentlich fast nur noch links gibt?

Das ist nur scheinbar so.

Macht ist in unserer Welt immer vor allem dort, wo Geld ist. Jedenfalls ist das in der Außenwelt so. In der Innenwelt, also im privaten Rahmen, sieht das noch wieder anders aus, aber das ändert nichts daran, daß in der Außenwelt das Geld regiert. Das war auch schon so, als es noch scheinbar allmächtige Könige und Kaiser gab - schon damals bestimmten oft keineswegs diese Könige und Kaiser über die Geschicke der Welt, sondern mehr reiche Bankiers im Hintergrund, die über Krieg oder Frieden einfach entschieden, indem sie einem Herrscher den Geldhahn auf- oder zudrehten. Und dabei natürlich immer vor allem ihre eigenen Interessen im Sinn hatten.

Und so ist das auch heute noch. Noch vor wenigen Jahrzehnten agierten viele große Firmen und Banken vor allem innerhalb von Nationalstaaten. Natürlich hatten sie oft auch Filialen im Ausland, aber ihre Kernbereiche lagen in ihren Heimatländern. Sie nutzten die Nationalstaaten, um die Binnenmärkte über Zölle oder Sondersteuern vor der Konkurrenz aus dem Ausland abzuschotten, aber auch, um neue Märkte und Einflußgebiete außerhalb des Landes hinzuzugewinnen, über "Kanonenbootpolitik" oder auch über Kriege.

Deshalb hatten sie ein Interesse an starken Nationalstaaten, und deshalb förderten sie zu dieser Zeit konservative, nationale Bewegungen. So waren die Führungsriegen der großen Banken und Konzerne nach heutigem Verständnis eindeutig rechts eingestellt.

Als sich die Arbeiterbewegung herausbildete, war sie von Anfang an weniger national eingestellt, sondern versuchte, sich international zu vernetzen und zu unterstützen. Damit wurde sie zunehmend zum Gegenpol für die konservativen und nationalen Kräfte, war nach heutigem Verständnis also ganz klar links.

Die Regierungen der Industriestaaten, die ja immer vor allem die Interessen der Konzerne und Banken vertraten, waren dementsprechend auch eher rechts eingestellt und bekämpften die linke Arbeiterbewegung. In Deutschland wurden deshalb z.B. die Sozialistengesetze erlassen.

Soweit waren die Verhältnisse noch klar.

Als sich der Kalte Krieg aber allmählich dem Ende zuneigte und die Globalisierung zunehmend in Fahrt kam, kehrte sich langsam alles um.

Die großen Konzerne und Banken operierten nun nämlich zunehmend international. Heute ist es so, daß die sich gar nicht mehr als nationale Firmen sehen, sondern sie betrachten sich als "Global Player".

Damit haben sie keine Verwendung mehr für nationale Gruppen, die die alten Nationalstaaten konservieren wollen. Ganz im Gegenteil: Sie wollen diese Nationalstaaten nicht mehr, weil sie sie heute oft mehr als Hindernis betrachten.

Folglich unterstützen sie die nationalen, konservativen Organisationen immer weniger, dafür aber lieber Gruppen, die sich international gebährden. Das sind nun tradionell mal die Linken gewesen. Die fordern aber auch höhere Löhne, bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen usw., und das paßt natürlich überhaupt nicht. Echte Linke will man deshalb natürlich nicht fördern. Aber glücklicherweise gibt es heute überall diese Pseudo-Linken. Die vertreten einige frühere linke Positionen, aber eben nur einige. Nur die, die den Banken und Konzeren ins Konzept passen. Und das ist kein Zufall. Genauso wie heute ein Klimaforscher, der seriöse Arbeit leistet, nicht mit Fördermitteln überschüttet wird, kriegen auch echte Linke keine hohen Posten in der Politik. Und genauso wie der unseriöse Klimaforscher sich vor Fördergeldern kaum retten kann, nur dafür, daß er ab und zu mal eine gefälschte Statistik veröffentlicht und dabei gebetsmühlenartig das Märchen von der Klimakatastrophe abspult, so kriegt auch der Pseudo-Linke mit Kußhand gut bezahlte Posten und behält diese auch, solange er brav den etablierten Lobbies zuarbeitet.

Diese Pseudo-Linken sind also an die Stelle der konservativen Nationalisten getreten, und sie propagieren exakt das, was die großen Banken und Konzerne wollen, z.B. Abschaffung der Nationalstaaten und aller nationalen Sprachen außer Englisch, immer mehr Feminismus zur Schwächung der Gesellschaft, und natürlich unterstützen sie auch immer wieder gern diverse Konsumförderungs- und Fördermittelabgreif-Kampagnen (Klimakatastrophe, Ozonloch usw.). Wesentliche Kernthemen der ursprünglichen Linken müssen sie zwar aus Rücksicht auf's Volk auch immer wieder mal aufgreifen, aber die werden nie ernsthaft durchgedrückt.

Und so hat es eben auf den ersten Blick betrachtet den Anschein, daß heute alles "links" ist. Tatsächlich dreht sich wie eh und je alles nur ums liebe Geld, und die Pseudo-Linken werden heute genauso als nützliche Idioten benutzt wie in früheren Zeiten die konservativen Nationalisten.

Freundliche Grüße
von Garfield


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