Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Vernunft

michail, Sunday, 29.08.2004, 02:44 (vor 7384 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Vernunft von Nick am 28. August 2004 20:12:03:

der Glaube ist für mich Ausdruck der menschenmöglich höchsten Form der Vernunft.

Ich erstaune oft darüber, wie kindlich Menschen Begriffe wie "Glaube" verwenden. Sie gehen davon aus, "Glaube" sei ein von außen installiertes Bekenntnis, das im Individuum dann einfach so loslegt und zu funktionieren beginnt – fremde Software in etwa. "Glaube" ist aber die aufgegangene Gewißheit, daß eigene innere Beschlüsse und Erkenntnisse aufgrund ihrer erfahrenen Evidenz einmal ihre Gültigkeit in der objektiven äußeren Welt verifizieren werden, weil es gar nicht anders ginge! Man kann also höchstens in der Form "was man glaubt", niemals aber in der Form "ob man glaubt oder lieber nicht" disputieren. Wer nun an gar nichts glaubt, hat einfach sein inneres Wachstum nicht zu festen Formen gerinnen sehen dürfen, die fortschrittlich – also neu - genug wären, um auf eine künftige Verwirklichung hin zu steuern. Ein geistiges Kind eben!

es geziehme sich für einen erwachsenen Mann, wenn er von der Vernunft und nicht vom Trieb gesteuert werde.

Und es geziehme einer fortgeschrittenen Kultur und Gesellschaft von diesem Modell Mensch auszugehen und es als den gewordenen Menschen darzustellen und zu fördern.

Wer anders kann, aber nicht muß, der ist frei.

Und er ist sogar (anders als oft gemeint wird) viel besser bei dem, was er kann wenn er will, denn alle Faktoren, die aus dem bloßen Kopulationsmanöver eine ästhetisch-erotische Begegnung machen, evolutionäre Geschwister der Vernunft sind.

Michail


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