Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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(off-topic, sorry, bin genervt) Re: Der "Zentralrat der Guten" mal wieder... :-)

Arne Hoffmann, Friday, 07.01.2005, 21:56 (vor 7107 Tagen) @ Jörg Rupp

Als Antwort auf: Re: Der "Zentralrat der Guten" mal wieder... :-) von Jörg Rupp am 07. Januar 2005 18:45:57:

Genau das ist das selbe, was er damals in seinem Flugblatt gesagt hat: Die Juden sind selbst am Antiseminitismus schuld.

Der Text des Flugblatts lautet: "Israels Ministerpräsident Ariel Sharon lehnt einen eigenen Palästinenser-Staat ab. Seine Regierung schickt Panzer in Flüchtlingslager und missachtet Entscheidungen des UNO-Sicherheitsrates. Michael Friedman verteidigt das Vorgehen der Sharon-Regierung. Er versucht, Sharon-Kritiker Jürgen W. Möllemann als 'anti-israelisch' und 'antisemitisch' abzustempeln. Von diesen Attacken unbeeindruckt, wird sich Jürgen W. Möllemann auch weiterhin engagiert für eine Friedenslösung einsetzen, die beiden Seiten gerecht wird."

Möllemann kritisierte in diesem Flugblatt ZWEI Juden. Darüber dass diese am Antisemitismus schuld seien, steht darin GAR nichts.

Och Gottchen. Die Auseinandersetzung mit den Grünen reduziert sich heir auf das Frauenstatut - wahrhaft das Einzige, über das man dann auch gerne ablästern kann.

Liegt eher daran, dass andere Aspekte der grünen Politik nicht hier ins Forum gehören.

Lächerlich. Wer Juden de Eigenschuld am Antisemitismus beschuldigt, ist ein Antisemit.

Auch wenn diese Juden die Juden insgesamt nach außen repräsentieren? Darf man dem Papst vorwerfen, durch die eine oder andere blödsinnige Entscheidung für einen wachsenden Unmut gegenüber dem Katholizismus verantwortlich zu sein? Klar. Warum sollte man das bei Paul Spiegel oder Michel Friedman nicht dürfen?

Aber hier wird ja auch Hohmann verteidigt.

Martin Hohmann?

Der Martin Hohmann, der anlässlich des Abschlusses des Staatsvertrages zwischen der Bundesrepublik und dem Zentralrat der Juden in der Bundestagsdebatte die Schlussrede gehalten hat? Worin er befand: "Juden gehören seit Jahrhunderten zu uns. Unser aller Wunsch ist: So soll es wieder werden. (...) Wir haben bei der Zuwanderung nach Deutschland jetzt sogar die Situation, dass erstmals mehr Juden nach Deutschland gekommen sind als nach Israel. Das (...) ist ein sehr positives, gutes Zeichen. (...) Die Juden sind – ich spreche als Christ – unsere weit älteren Brüder und Schwestern. Sie waren sozusagen Gottes erste Liebe. (...) Ziel des Vertrages mit dem Zentralrat der Juden ist (...), jüdische Identität sowie jüdisches kulturelles und religiöses Leben, also Jüdischkeit, in Deutschland langfristig zu sichern.“

Der Martin Hohmann, zu dessen umstrittener Rede zum Tag der Deutschen Einheit die Staatsanwaltschaft des Landgerichts Fulda entschieden hat, auf die Strafanzeigen unter anderem des Zentralrats der Juden wegen Volksverhetzung kein Ermittlungsverfahren einzuleiten, da in der Rede keine Straftatbestände verwirklicht seien? Hohmann habe vielmehr festgestellt, dass weder die Deutschen noch die Juden ein "Tätervolk" seien. Auch habe er in längeren Passagen die Einzigartigkeit des Holocaust ebenso betont, wie dass die Mehrheit der Deutschen sich zu einer Wiedergutmachung ausdrücklich bekenne, auch wenn diese unermessliches Leid nicht ungeschehen machen könne.

Der Martin Hohmann, zu dessen Rede der jüdische Politikwissenschaftler Norman Finkelstein befand: "Diese ganze Debatte ist für mich ein billiges Streben nach Sensation, orchestrierte Hysterie. Ich sehe nicht den geringsten Zusammenhang zwischen dem, was in Ausschwitz passiert ist, und der Rede von Herrn Hohmann. In seiner Rede sagt er an keiner Stelle, die Juden seien eine Täterrasse oder ein Tätervolk. Er sagt, die Atheisten, die Gottlosen seien das. Ich weiss nicht, ob die Deutschen die Rede wirklich gelesen haben. Ich habe eine Übersetzung bekommen und habe sie sorgfältig studiert."

Der Martin Hohmann, dem gegenüber laut Verfügung des Oberlandgerichts Frankfurt am Main das Magazin „Stern“ die Behauptung unterlassen muss, er habe die Juden als "Tätervolk" bezeichnet?

Der Martin Hohmann, der am 1. Juli 2004 von einer internationalen Rabbinerkonferenz der orthodoxen Juden in Wien mit großen Ehren empfangen und von verschiedenen Rabbinern in einer Laudatio gewürdigt wurde? Woraufhin der Rabbiner Moishe Friedmann den Bundestag aufforderte, Hohmann zu rehabilitieren?

Der wird hier verteidigt? Potztausend! Ja, da ist es wohl kein Wunder, dass Teile der Männerbewegung als "rechtsaußen" angegriffen werden. Andererseits: Wenn man ihn nicht verteidigt, würde das automatisch bedeuten, man befände, dass die oben erwähnten Juden (Finkelstein und die Wiener Rabbiner) Mist erzählen. Schon ist man wieder Antisemit. Oder man könnte uns vorwerfen, dass wir richterliche Entscheidungen ignorieren. Schon ist man wieder Antidemokrat. Oder am Ende heißt es noch, dass man auch Hohmanns judenfreundliche Äußerungen ablehnt. Schon ist man wieder Nazi. Ich denke, wer die Männerbewegung in die rechte Ecke stellen will, kann alles so drehen, wie es ihm gerade passt. Was ja von einigen Leutchen (nicht dir) auch fleißig getan wird.

Ich persönlich fand die umstrittene Hohmann-Rede auch haarsträubend. Aber ob man daraus einen solchen Skandal stricken und schon wieder eine neue Hetzjagd gegen einen Menschen ausrufen musste, der sich für seine Äußerungen dreimal entschuldigt hat ...

Arne


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