Der Mythos von der ukrainischen Zwangsprostituierten
... beschäftigt Naomi Braun-Ferenczi in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "ef-Magazin". Sehr lesenswert, was sie hierzu schreibt:
(...)Nun fühlen sich viele ukrainische Sprachschüler von den Behörden und Medien pauschal als Schwarzarbeiter oder gar als latente Prostituierte diskreditiert.
Kein Wunder, ist doch in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass so gut wie jede Ukrainerin in Deutschland eine Zwangsprostituierte sei. Durch die Medien geistert eine Zahl von 140.000 Zwangsprostituierten in Deutschland. Diese Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Das wären 0,2 Prozent der BRD-Bevölkerung, allein in einer mittelgroßen Stadt wie Bonn würde es demnach etwa 600 Zwangsprostituierte geben. Die Polizei hat aber bislang in ganz Deutschland nur ganze 1.200 Zwangsprostituierte entdeckt und stützt sich dabei meist nur auf die Angaben der betroffenen Frauen. Galina Onoprienko kann als Expertin für Prostitution gelten. Die Ukrainerin arbeitet in Köln als freiwillige Liebesdienerin und meint, dass Zwangsprostitution für einen Zuhälter ein wirtschaftlich ziemlich riskantes und unergiebiges Unterfangen sei, das zudem nur für eine verschwindend kleine perverse Klientel interessant sei. Denn die allermeisten Kunden würden sehr wohl großen Wert darauf legen, dass sie es nicht mit Zwangsarbeiterinnen zu tun hätten. Und wenn eine Frau doch gegen ihren Willen in einem Bordell festgehalten würde, hätte sie genug Möglichkeiten, ihrer Lage zu entkommen. Sie brauche zum Beispiel nur einem Kunden einen Hinweis zu geben. Für einen Sex-Unternehmer sei es ohnehin Unsinn, Zwangsprostituierte zu nehmen, da diese durch die Bewachung viel mehr Kosten verursachen würden und durch ihren schlechten, da unfreiwillig erbrachten Service keine Kundenbindung aufbauen könnten. Da es ein sehr großes Angebot an freiwilligen Liebesarbeiterinnen gebe, seien diese für einen Sex-Unternehmer stets die lukrativeren und problemloseren Geschäftspartnerinnen. Auch dass die Armut ihre Landsleute dazu zwingen würde, dem - abgesehen vom Beruf des Politikers - ältesten Gewerbe der Welt nachzugehen, bestreitet Galina Onoprienko. Es gebe auf dem Schwarzmarkt zig Alternativen, zum Beispiel als Erntehelferin oder Küchengehilfin, als Pflegerin oder als Putzfrau. Nur der Stundenlohn sei dort eben sehr viel niedriger. Die meisten Prostituierten böten ihre Liebesdienste an, weil sie den schnellen Euro machen wollten. Und einige hätten sogar richtig Spaß an der Arbeit. Es gebe ja auch viele Deutsche aus gutem Hause, die diesen Job aus purer Lust machten. Osteuropäerinnen seien von deutschen Feministinnen noch nicht verdorben worden, ihnen sei noch nicht so sehr eingeredet worden, dass sie bemitleidenswerte Opfer seien. Nicht zuletzt deshalb seien die Osteuropäerinnen bei Kunden so begehrt. Als Opfer sieht sich Onoprienko nämlich keineswegs, Opfer seien nur die Konkurrentinnen, denen sie durch ihren guten Service die Kunden wegnehme.
Galina Onoprienko kennt keine einzige ukrainische Zwangsprostituierte. Es müsste schon das abgelegenste Dorf in der Ukraine" sein, wo sich hinter vorgehaltener Hand noch nicht herumgesprochen hat, womit einige Landstrauen ihr gutes Geld in Deutschland verdienen. Der einzige Grund, warum einige bei der illegalen Arbeit von der hiesigen Polizei ertappte Frauen die Geschichte von der Zwangsprostitution erzählen, ist ganz einfach: Sie erhoffen sich dadurch eine letzte Möglichkeit, nicht abgeschoben zu werden. Auf der anderen Seite gibt Onoprienko aber zu, dass die Frauen natürlich nicht immer nett behandelt" und manchmal sogar geschlagen" werden. Dass sie in diesem Fall nicht einfach zur Polizei gehen können, ist jedoch auch nur wieder der drohenden Abschiebung durch den deutschen Staat geschuldet.
Politiker, Sozialpädagogen und Feministinnen erweisen also den meisten Liebesdienerinnen einen Bärendienst, wenn sie sie pauschal als Opfer brandmarken und ihnen die Arbeit madig machen wollen. Und sie sind verlogen und zynisch in ihrer Helferrolle - denn in Wahrheit sind sie mit ihren Arbeitsverboten und Abschiebungen die einzigen Gewalttäter in einem ansonsten freiwilligen Geschäft, bei dem alle Beteiligten - deutsche Kunden wie ukrainische Anbieter - auf ihre Kosten kommen. Sonst würde das Geschäft ja auch gar nicht stattfinden. Nebenbei: Das bei einem ukrainischen Sonderangebot gesparte Geld kann so in andere Branchen fließen und kurbelt damit indirekt auch andere Wirtschaftsbereiche in Deutschland an.
Und das gilt nicht nur für die Prostituierten, sondern so gut wie für jeden Ausländer, der in Deutschland schwarz arbeitet. Politiker von rinks bis lechts, von der Feministin über den Gutmenschensozialarbeiter oder Pfarrer bis hin zum Zero-Tolerance-Sheriff, verstoßen also nicht nur gegen die internationale, sondern auch gegen die nationale Solidarität.
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Frank,
10.04.2005, 12:19
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Guildo,
11.04.2005, 02:22
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Wodan,
11.04.2005, 14:53
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Sven 74,
11.04.2005, 16:56
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Wodan,
11.04.2005, 18:43
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Paul,
11.04.2005, 20:02
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Wodan,
11.04.2005, 23:34
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Garfield,
12.04.2005, 15:56
- Re: Neoliberal -
Peter,
12.04.2005, 18:51
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Garfield,
12.04.2005, 19:32
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Peter,
12.04.2005, 21:37
- Re: Neoliberal - Garfield, 13.04.2005, 13:39
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- Re: Neoliberal -
Peter,
12.04.2005, 21:37
- Re: Neoliberal - Wodan, 12.04.2005, 22:48
- Re: Neoliberal - scipio africanus, 13.04.2005, 13:01
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Garfield,
12.04.2005, 19:32
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Peter,
12.04.2005, 18:51
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Garfield,
12.04.2005, 15:56
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Wodan,
11.04.2005, 23:34
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Paul,
11.04.2005, 20:02
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Salvatore,
12.04.2005, 19:29
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Sven74,
12.04.2005, 21:46
- Re: Der Mythos von der ukrainischen Zwangsprostituierten - Garfield, 13.04.2005, 12:54
- Re: Der Mythos von der ukrainischen Zwangsprostituierten - Garfield, 12.04.2005, 22:07
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Sven74,
12.04.2005, 21:46
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Wodan,
11.04.2005, 18:43
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Sven 74,
11.04.2005, 16:56
- Re: Der Mythos von der ukrainischen Zwangsprostituierten - Frank, 12.04.2005, 14:53
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11.04.2005, 14:53
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Guildo,
11.04.2005, 02:22