Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Jede 7. Frau Opfer einer Vergewaltigung?

susu, Saturday, 18.06.2005, 06:21 (vor 7105 Tagen) @ Leserli

Als Antwort auf: Re: Jede 7. Frau Opfer einer Vergewaltigung? von Leserli am 17. Juni 2005 19:49:

Mag sein, wobei ich den Grund nicht ganz verstanden habe. Trotz alledem beläuft sich der unterschied nicht einmal auf ein Tausendstel.

Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die Wahrscheinlichkeit mit einem Würfel eine 6 zu würfeln ist 1/6. Bei dener Methode wäre die Wharscheinlichkeit bei 6 Würfen mindestens eine 6 zu würfeln 6/6=100%. Aber es ist möglich mit 6 Würfeln kein 6 zu würfeln. Die Wahrscheinlichkeit mit 6 Würfeln mindestens eine 6 zu würfeln beträgt 66,5%.

Es handelt sich hierbei um die bestätigten Fälle, die das Dunkelfeld NICHT beinhalten. Absolute Aussagen in diesem Bereich (z.B. jede 7. Frau ...) sollte man meiner Meinung nach nur daran festmachen, oder explizit dazuschreiben, dass es sich nur um "Schätzungen" handelt.

Eine Studie mit annonymer Befragung einer hohen Zahl von Personen hat als Ergebnis keine Schätzung. Eine Schätzung extrapoliert ein kleines Sample, bei dem dann ein Wert für die Dunkelziffer herauskommt und der wird dann auf das Hellfeld hochgerechnet. Das ist keine saubere Methodik und da sind mir schon ganz andere Zahlen untergekommen (Werte in Regionen, bei denen sich die SPD freuen würde, wenn sie so einen Stimmenanteil hätte, bis zu Werten bei denen sich SPD und CDU/CSU zusammen freuen würden...)

Nun ja, ich denke du bist auch im Bilde, wie man allein durch die Fragen, das Ergebnis einer Studie beeinflussen kann. Aber mal abgesehen davon, ich will ja nichts unterstellen, tatsächliche Sachverhalte lassen sich in einem solchen Bereich, welcher in vielen Teilen auf subjektiver Wahrnehmung beruht, eben nur schwer erkennen. Genauso schwammig ist die Aussage "juristisch verfolgt".

Ja. Wie gesagt, die Studie unterscheidet zwischen Fragen, die die subjektive Gewaltbelastung eruieren und solchen, die konkret als juristisch relevant erkannt werden können. Die Frage "Haben sie schon einmal sexuelle Handlungen durchgeführt, obwohl sie das eigentlich nicht wollten" würde unter den subjektiven Punkt fallen, die Frage "Sind sie schon einmal mit Waffengewalt zu sexuellen Handlungen gezwungen worden" ist eindeutig juristisch relevant.

Ich will jedoch auch nichts verteidigen, der Unterschied zwischen 5,5% und 14,3% ist immer doch gewaltig, auch wenn es für den einzelnen sicher keinen Trost bringen mag. Was mich stört ist eben dieses bewusste übertreiben.

Für mich ist es wichtig, möglichst genaue Zahlen zu haben, auf deren Basis gearbeitet werden kann. Sowohl Übertreibungen als auch Untertreibungen sind problematisch. Studien in denen das Dunkelfeld erraten wird ("wir schätzen, daß auf jeden angezeigten Fall 50.000 unangezeigte kommen, und daher...") sind ungeeignet, die Kriminalitätsstatistik auch, obwohl sie mitgenannt werden sollte.

susu


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