Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Entweder-Oder?

Conny, Monday, 04.07.2005, 15:18 (vor 7074 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Entweder-Oder? von Garfield am 04. Juli 2005 11:24:30:

Hallo Conny!

hallo Garfield

Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Matriarchat und Kapitalismus. Wo siehst du da einen Widerspruch?

das matriarchat hat in der urgesellschaft funktioniert und an dieser urgesellschaft bedient sich auch der komunismus. sowas kann nur in kleinen sippen funktionieren, in denen es aber auch eine abhängigkeit der geschlechter gab. die männer gingen jagen und die frauen waren in der nähe des lagers und somit auch schon damals vermutlich mehr beii ihren kindern. die kinder wurden in der gemeinschaft erzogen und jedes mitglied der sippe hat auch seinen teil zur ernährung des nachwuchses beigetragen. es gab keine trennung nach dem heutigen schema (mutter und vater sind alleine für das kind verantwortlich und als staatlichen anreiz für kinder gibts kindergeld).

im kapitalismus bezahle ich doch nicht das kind eines anderen?

Und für ein kommunistisches System sehe ich im Moment noch keine technologische Grundlage. Der Glaube, daß man den Kommunismus einfach so jederzeit und unabhängig vom Rest der Welt aufbauen könne, hat sich ja in der Sowjetunion und ihren Ableger-Ländern auch als falsch erwiesen. Lenin sagte in den 1920er Jahren noch, daß es in der Sowjetunion in 20 Jahren Kommunismus geben würde, in der DDR sagte man dasselbe noch in den 1950er Jahren, und in den 1970er Jahren war dort nur noch die Rede vom "Aufbau der entwickelten sozialistischen Gesellschaft", die als Vorstufe zum Kommunismus betrachtet wurde.

d.h. für mich nun, daß wir noch nicht bereit sind ein matriarchat aufzubauen.

Und was das Matriarchat angeht: Das wollen auch die allermeisten Feministinnen nicht wirklich. Vor allem unsere Berufsfeministinnen fühlen sich auf ihren einkömmlichen Posten pudelwohl. Ihr Gejammere um die angebliche Benachteiligung der Frau dient lediglich dazu, ihnen diese Posten zu erhalten und ihnen möglichst noch mehr Geld zu verschaffen.

sie wollen von allem nur die vorteile. das kann aber nicht die lösung sein.

So können wir weder vom Matriarchat noch vom Kommunismus die Lösung irgendwelcher Probleme erwarten. Wer sich dafür einsetzt, läuft in eine Sackgasse.

da gibt es noch das problem arbeit. es ist einfach nicht genügen arbeit vorhanden, um das system einfach so weiter laufen zu lassen wie im moment. das sollte man auch mal berücksichtigen.

Vorher hattest du noch geschrieben, daß junge Frauen ohne Kinder von der Frauenbevorzugung doch keine Vorteile hätten und somit aufgeschlossener für die Problematik wären. Das sehe ich anders.
Junge Frauen profitieren nämlich sehr wohl auch vom Frauenkult. In Israel konnte man durch eine neutrale zweite Bewertung von Prüfungsarbeiten nachweisen, daß Lehrer (unabhängig von ihrem Geschlecht) Mädchen häufig zu gut bewerten. Das habe ich in meiner Schulzeit auch so erlebt, und als ein männlicher Lehrer ausnahmsweise mal die Mädchen nicht bevorzugte, wurde ihm von diesen prompt unterstellt, daß er wohl schwul wäre. So selbstverständlich war es für sie, daß sie immer ein wenig besser bewertet werden als die Jungen. In Deutschland wurde der Unterricht mittlerweile sehr stark auf die Bedürfnisse der Mädchen ausgerichtet, was dazu beiträgt, daß Jungen sich in den Schulen zunehmend langweilen und immer schlechtere Schulleistungen bringen. An den Universitäten ist die feministische Ideologie heute weit verbreitet, und das hat zur Folge, daß die Lehrkräfte heute oft feministisch "vorgebildet" sind und ihren Unterricht entsprechend gestalten. Wenn man den Kindern nun erzählt, daß Mädchen den Jungen weit überlegen wären, dann fühlen sich die Mädchen dabei mächtig gebauchpinselt. Und wenn dann jemand kommt und versucht, das richtig zu stellen, dann gefällt ihnen das natürlich gar nicht. Kinder neigen mangels Lebenserfahrung ohnehin oft zu Extremen, weil sie kaum differenzieren können.

diese ungleiche zensur war früher sicher nicht anders als heute. einzig die ausrichtung des unterrichts ist wie du schreibst an die bedürfnisse der mädchen ausgerichtet.

Und es gibt immer mehr junge Frauen, die auch vom Mutterkult profitieren. In einer Zeit, in der es immer schwerer wird, einen Platz im Erwerbsleben zu finden und von seiner eigenen Arbeit zu leben, empfinden es offensichtlich immer mehr junge Mädchen als sehr angenehm, daß ihnen im Gegensatz zu ihren männlichen Altersgenossen die Alternative des Hausfrauenlebens offen steht. Folglich gibt es neuerdings immer mehr sehr junge Mütter, die sich durch ihre Kinder den Streß mit Lehrstellen- und Jobsuche ersparen möchten. Die werden sich schön bedanken, wenn man ihnen erzählt, daß sie in Zukunft dieselben Pflichten haben sollen wie die Männer, daß sie also auch fest damit rechnen sollen, irgendwann mal die Familie allein ernähren zu müssen. Oder daß sie womöglich auch noch Wehr- oder Zivildienst leisten sollen... Bevor ihnen so etwas zugemutet wird, soll doch lieber alles so bleiben, wie es ist.

das ist ja das übel. die frau hat die wahl und nach der muß mann sich richten. der mann als marionette des feminismus.

Conny


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