Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Quo vadis? Vade retro

susu, Wednesday, 10.08.2005, 02:22 (vor 7038 Tagen) @ Altschneider

Als Antwort auf: Re: Quo vadis? Vade retro von Altschneider am 09. August 2005 09:47:

Hallo Altschneider

Nicht ganz, wie ich dem Text und Pressetext entnahm, war das Heft zur Unterrichtsvorbereitung gedacht. Es ging bei dem Verbot ja auch nicht darum, das Homosexualität keine Unterrichtsstoff sein soll, sondern um die Form der Darstellung.

Es gibt keine Texte, die verpflichtend zur Unterrichtsvorbereitung genutz werden müssen. Es gibt nur eine Black-list. Broschüren dieser Art kosten Lehrkräfte Geld und werden nur dann angeschafft, wenn ein Thema akut wird. Ist zumindest meine Erfahrung.

Traurig - aber die Darstellung von Homosexualität in der Öffentlichkeit und in den Medien ist dennoch alles andere als negativ. Und die CSDs sind ja auch mehr Spektakel als Besinnung oder gar Demonstration. In Bärlin hats schon Wochen vorher Regenbogenflaggen alleweil, das rote Rathaus, bürgermeisterbedingt, natürlich auch.

Deshalb gibt es gegen die CSDs regelmäßig Proteste von Queeren Gruppen. Die Gruppe mit der ich auf den CSD in Köln unterwegs war veröffentlichte z.B. [link=http://www.kingdom-of-cologne.de/seiten/csd2005_paper.html2>diesen[/link] Text.

Leider gehört es auch zu den guten Sitten der Menschen, andere, egal welcher Präferenz, wegen irgendwelcher sexuellen Präferenzen anzumachen - hast du eine Beziehung, hast du keine; sieht dein Partner besser aus als meiner, Genitalgrößen, regelmäßiger Sex oder nicht, das ließe sich jetzt beliebig fortsetzen - das alles dient manchen dazu, sich über andere zu stellen. Das gilt übrigens auch für jeden Bereich menschlichen Zusammenlebens - ich bin beispielsweise mal übel angemacht worden, weil ich in einer Kneipe ein Buch las, auch völlig absurd.

Absolut.

Genausowenig, wie es Anstrengungen der Männerbewegung gibt, lila Pudel, FemistInnen, neue Männer oder wie immer die Fehlgeleiteten auch heißen, zu integrieren. Die Männerbewegung wirkt aufklärerisch, versteht sich als humanistische Bewegung und versucht, die Menschen auf spezifisch männliche Probleme und Benachteiligungen, Diskriminierung, aufmerksam zu machen. Eine Integration allein auf Grund des Geschlechts würde keinen Sinn machen, ebensowenig wie aufgrund der sexuellen Vorlieben. Auch wenn Schwule zur Zeit sicherlich einen Sonderstatus haben und manche Probleme heterosexueller Männer nicht bekommen werden, da sie ja auch einer Minderheit angehören und damit, nach politsch korrekter Denkweise, Opfer sind, so sind sie letzlich doch von der Diskriminierung aller Männer im Staatsfeminsimus und in dieser matrifocalen Gesellschaft betroffen. Aber wie gesagt, die Entwicklung des Selbstbewusstsein bei Schwulen war überraschend positiv in den letzen Jahren, einige werden irgenwann verstehen, dass der Kampf um Männerrechte auch sie angeht.

Vieleicht sollte ich das anders formulieren: Bestimmte Leute innerhalb der Männerbewegung vertreten Inhalte, die Schwule abschrecken. Und das sind nicht Kernthemen der Männerbewegung, sondern sonstige politische Inhalte. Was schlicht nicht sein muß.

Klar, dass es machen Lesben auf den Keks geht, instrumentalisiert zu werden (es gibt ja sogar Feministinnen, die sich gegen den Staatsfeminismus wehren). Auf der anderen Seite aber eben die Freude, dass sich eine Hetera jetzt endliche ihren Reihen angeschlossen hat. Und mit Kind kann sie sich vor Beziehungs-Angeboten kaum retten. Aus Lebenkreisen kommen ja wohl auch viele der Männerhasstiraden und feministischer Hypothesen.

Es gibt diesen Seperatistischen Flügel, der aber zumindest in Deutschland nicht so wirklich relevant ist.

Die Kritik ist ja auch meist, von diese Medienevents abgesehen, intern, wird aber selten in die Öffentlichkeit getragen. Leider kenne ich genug, die mit Männerhass und Lesbischsein kokettieren (du kommst in eine Wohnung, überall Regenbogen, diskret auffällig platzierte Toys, Sitzpinklerschilder und Antimännersprüche, daneben ein paar Herzchenrahmen mit der jeweiligen Partnerin und du denkst - nicht schon wieder...). Dergleichen ist mir bei Schwulen nie untergekommen.

Ich kenne Leute mit schlimmerer Inneneinrichtung. Ein Sitzpinklerschild gibt es in meiner WG auch. Wer sich in meiner Putzwoche nicht dran hält bekommt derben Ärger mit mir.

Stuttgart. Klar sind schwule Väter auch Väter, die Probleme sind die Gleichen. Aber es ging eben nicht darum, dass Homosexuelle auch Kinder oder Familie haben oder um diverse Rechtsprobleme, sondern um die gleiche dummdreiste Argumentation wie in der Lehrerhandreichung - " moderne" Form der Familie, weil eingetragene Lebensgemeinschaft, gegen antiquierte, konservative Familie als Auslaufmodell.
Dabei gäbe es anderes zu problematisieren, etwa wie wird der andersgeschlechtliche Expartner, als Elter des Kindes, in eine homosexuelle Beziehung integriert. Ich kenne da einige Fälle von Lesben, die Kinder haben und den Vater abwehren, weil sie nichts mehr mit Männern zu tun haben wollen und die auch ihre Beziehung stören würden. Homosexuelle Männer hingegen haben eher Problem damit, den Umgang zu bekommen, wie du zeigst. Daher sollten sich Schwule gut überlegen, wo ihre Loyalität und ihre politischen und gesellschaftlichen Interessen liegen, in einem diskriminierungfreien Mannsein oder nur in einer Akzeptanz ihrer Sexualität.

Hier nur Zustimmung.

susu


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