Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Ekki, Tuesday, 14.03.2006, 19:17 (vor 6828 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Scipio Africanus am 14. März 2006 14:29:

Hallo Scipio!

Was uns fehlt ist eine Steuer für Kinderlose, und zwar eine Steuer, die Kostenwahrheit schafft. Das Rentensystem fusst auf der ( fälschlichen )Annahme, dass immer genügend Kinder geboren werden, um die Altersversorgung zu sichern.
Diese Kinderlosensteuer wäre hoch, sehr hoch sogar, denn die finanziellen Investitionen, die eine Familie tätigen muss, bis die Kinder selbstständig sind, ein Einkommen erzielen und somit zu Unterstützern des Rentensystems werden, sind beträchtlich. Diese Leistungen werden nicht im geringsten abgegolten. Es ist nicht ersichtlich, warum Familien mit Kindern Kinderlosen ihren in der Regel gehobenen Lebensstandard subventionieren sollen.
Die Steuer wäre derart hoch, dass das Sitzen weh täte, aber trotzdem nichts anderes als Kostenwahrheit. Hart aber fair.

Zu derartigen Vorschlägen habe ich mich bereits mehrfach geäußert, wiederhole mich aber gerne:

1) Glaubst Du im Ernst, bei Umsetzung dieses Vorschlags würde für jeden Menschen der Ehepartner, der überhaupt erst einmal BEREIT IST, mit ihm eine Familie zu gründen, vom Himmel fallen?

2) Glaubst Du im Ernst, wenn Familien unter wirtschaftlichem Zwang gegründet werden, dann werde allein dieser Zwang schon ausreichen, um das zu bewerkstelligen, was eine Ehe erst halbwegs erträglich macht - nämlich die Bereitschaft beider Seiten, über den wirtschaftlichen Zwang hinaus Respekt füreinander zu erarbeiten, und die Zuneigung, die, auch wenn die Leidenschaft abebbt, die Ehepartner in die Lage versetzt, mit dem Abklingen der Leidenschaft klarzukommen und den harten Ehealltag zu meistern?

Das Tolle ist:

Es steht zu befürchten, daß Du, wenn Du ehrlich bist, die beiden obigen Fragen bejahen mußt: Du glaubst beides wirklich.

Anders ausgedrückt:

Bei allen, die derartige Vorschläge machen, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie die über das rein Wirtschaftliche hinausgehende Seite von Ehe und Familie völlig ausblenden - was wiederum nicht möglich ist, ohne auf diesem Gebiet massivstens emotional vorgeschädigt zu sein, möglicherweise dadurch, daß diese Personen selbst emotionale Nähe entbehrt haben und nun glauben, mit Denkmodellen wie diesem ließe sie (die emotionale Nähe) sich per staatlich verordnetem Zwang herstellen.

Und ich setze noch einen drauf:

Ernst genommen, sind solche Modelle nicht mehr weit von den Zuständen entfernt, wie sie aus der Moon-Sekte oder der "Colonia Dignidad" geschildert wurden.

FAZIT:[/u]

Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Modelle wie das im Bezugsposting beschriebene werden entweder politisch nicht durchsetzbar sein, oder aber binnen Kürzestem scheitern.

Das letzte vergleichbare Experiment war der Sozialismus,[/u] dessen Vertreter die Menschen zu dem zwingen wollten, was ihnen auf wirtschaftlichem Gebiet geboten und human erschien.

Besagter Sozialismus hat 70 Jahre (in Rußland) bzw. 40 Jahre (im Ostblock) gewütet.

Und immerhin:

Selbst der Sozialismus belegte Kinderlosigkeit nicht mit einer Zwangssteuer, sondern versuchte durch - freilich mit massiver ideologischer Indoktrinierung gekoppelte - Betreuung entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die sehr hohe Zwangssteuer für Kinderlose würde voraussichtlich bei weitem früher scheitern als nach 70 oder auch nur 40 Jahren.

Denn, um es ganz knallhart auszudrücken:

Es würde ein(e) Familienminister(in) keinen Erfolg haben, der/die auf die Straße ginge und den Leuten die Kleider vom Leib risse, um sie zur Kopulation zu nötigen.

Gruß

Ekki


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