Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Reden wir über Faschismus..

Narrowitsch, Berlin, Monday, 19.03.2012, 09:27 (vor 4575 Tagen) @ Leser

Der Denkansatz, den ich im Jahr 2012 auf Facebook präsentiert bekam, ist
in meinen Augen nichts anderes als faschistoid: Das Lebensrecht des
Einzelnen hat gefälligst hinter dem Kollektiv bzw. der Volksgesundheit
zurückzustehen!

Ein faschistoider Denkansatz in den Augen des Herrn Hoffmann also, er sollte sich zum Augenarzt begeben.

Auch wenn ich das Spiel "haust Du meinen Kasper, hau ich Deinen" ablehne -hier komme ich nicht drumherum: Wer Augen hat zu lesen, sollte es nicht glauben, er muss es wissen: Kaum ein Gedankengebäude gründet so tief im Kollektivismus, wie das der "Klassiker" der Linken: Marx, Engels, Bebel, Lenin. Stalin setzte ihn um. Genau das unterscheidet nicht wenige "Linke" des 19./20JH von den Konservativen: Männer, Frauen, Junge und Alte waren aufgerufen ihre kleinlichen, individuellen Interessen dem Klassenkampf für eine klassenlose (Neusprech:hierachiefreie)Gesellschaft unterzuordnen. Wenn nötig, auch das eigene Leben opfern.

Ich konnte in meiner Jugend schon nicht mehr zählen, wie oft ich aus erzieherischen Gründen von Helden hören, sehen oder lesen musste, die ihr Leben für die "große Sache des Proletariats" gaben.

Was könnte daraus folgen?
Wir haben es einerseits mit der Auffassung von notwendiger Aufopferung für etwas sehr Konkretes, also für Familie und deren Erweiterung, das Volk, zu tun und anderseits mit dem Gedanken von Aufopferung für eine abstrakte, bessere Gesellschaft. Überlegungen über den Sinn der einen und anderen Anschauung sind gewiss keine Zeitverschwendung.

Allerdings erübrigt sich der erste Gedanke mit der Auflösung der Familien und das Aufgehen der Völker in der globalisierten Weltgemeinschaft. Sind beide verschwunden,macht die Auffassung keinen Sinn mehr. Ob es in der Welt dann friedlicher zuginge, wage ich zu bezweifeln.

Ich will das nicht weiter ausführen.

Es ist sicher nicht falsch davon auszugehen, auch Hoffmann hat -beispielsweise - Lenin und Trotzki gelesen. Was also soll das Gequatsche von faschistoidem Denken? Hält Hoffmann die "Nazikeule" für ein brauchbares Instrument, wenn es der großen Sache des Kollektivs individualistischer Linker geht?

Mit dieser Art zu denken hat Hitler Männer an die Front
getrieben und Juden ins KZ.

Mit dieser Art zu denken, betraten unter anderem auch Russen, Amerikaner, Briten, Franzosen, Jugoslawen, Kasachen, Armenier, Canadier, Polen, Tschechen usw. usw. den Kriegsschauplatz und besiegten Hitler und befreiten nicht nur Juden aus den KZ.

Kaum ein Jude allerdings dürfte lautstark darauf beharrt haben, dass sein
Recht auf Leben zugunsten eines starken Kollektivs zurückzustehen habe.

Das stimmt vielleicht. Allerdings las ich von Überlegungen in Israel, die sich damit beschäftigen, wie es dazu kommen konnte, dass sich Millionen widerstandslos zur Schlachtbank führen ließen.

Auf einen derartigen Blödsinn, sich selbst ein geringeres Lebensrecht
einzuräumen, kommt nur eine einzige gesellschaftliche Gruppe, nämlich die
Männer – und die vom rechten Rand munter vorneweg.

Blödsinn ist, was Hoffmann schreibt. Nirgends und niemand räumte sich ein geringes Lebensrecht ein. Es sind zwei verschiedene Dinge, das eigene Leben für einen - vermuteten oder tatsächlich - notwendigen Zweck einzusetzen und die Anschauung von einem geringeren Lebensrecht. Weshalb bislang - über Jahrtausende - fast ausschließlich Männer dieses Kreuz auf sich nahmen, könnte, so meine ich, in Realitäten Gründe finden, die vorwiegend hedonistisch und gleichstellungsfixierten Orientierten auf immer ein Buch mit 7 Siegeln bleiben muss.

Was nun folgt, kommt mir zu dämlich daher, als dass es eines Wortes wert wäre.

Denn bei ihnen gibt es ein Totschlagargument, das die Linken nicht kennen,
und das lautet "Das ist nun mal so", "Das war schon immer so", "Das will
die Natur", "Das will Gott", "Alles andere ist neumodischer Quatsch und
bedeutet den Untergang unserer Kultur". Es heiße bei Unglücken nun mal
"Frauen und Kinder zuerst", und wenn es so heißt, dann wird das schon
seinen Grund haben und hat gefälligst nicht hinterfragt zu werden.

Jüngst forderte Hoffmann, man müsse über Faschismus reden. Ich gebe ihm recht. Schon um der Unsitte zu begegnen, willkürlich alles und nichts als faschistoid zu etikettieren.

Ich halte Hoffmann selbstverständlich nicht für faschistoid.
Doch bin ich mir nicht mehr sicher, ob er womöglich unter Problemen mit Herz und Hirn leidet. Jedenfalls seit er uns allen zeigen will, wo der Hammer hängt. Hoffentlich erspart er uns die Sichel.

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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