Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Differenzierte Betrachtung

Norbert, Tuesday, 26.11.2002, 23:45 (vor 7882 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Re: Differenzierte Betrachtung von Markus am 26. November 2002 15:51:35:

>Hi Markus.

Das Aufmerksammachen, daß auch Männer zu den Opfern zählen, sollte nicht als Neid abqualifiziert werden.[/i]

Es ist für mich dann Neid, wenn gesagt wird, dass hinter der Hilfe für diese afghanischen Frauen Genderpolitik steckt.

Nun, die Klarstellung, daß es nicht wieder nur um frauen gehen sollte würde ich bestimmt nicht als Neid bezeichnen.
Und das Wort 'Gender' in dem Zusammenhang, leider schon durch Feministinnen des positiven Anstrichs beraubt.
<hr>

>Hier bewegst du dich meiner Meinung nach sehr nahe dem Thema 'political corretness'.
Also mein inneres Bedürfnis anderen zu helfen macht sich nicht am Umstand fest, welches Geschlecht diese Person nun hat. Ich fände es schrecklich, wenn vor jeder Hilfsaktion zuerst die Frage stehen müsste, ob das geschlechterpolitisch auch gerecht ist.

Sollst du auch nicht, nur wenn es dann anderen auffällt, daß wieder eine der betroffenen Gruppen 'vergessen' wird, und sich darüber äußern, kannst du nicht mit 'Neid' kommen.
Und die Tatsache ist, daß 'Männer' allzu gern in solchen Zusammenhängen 'vergessen' werden.
<hr>

>In Afghanistan wurden Männer u.a. dafür drangsaliert oder gar umgebracht, weil sie nicht die richtige Barttracht hatten.

Das femistische Geschrei über Afghanistan ist sehr sehr groß gewesen, brach abrupt ab, nachdem die Taliban vertrieben waren.[/i]

Hast recht! Nur leider hat der afghanische Präsident nun auf Druck wieder die Einführung der Rechtssprechung nach der Scharia eingeführt. Frauen können jetzt also wieder gesteinigt werden. Ich weiß nicht ob wirklich so besonders viel erreicht wurde, oder ob in 5 Jahren wieder alles den alten Gang nimmt.

Nun, die Scharia dürfte die gleichen Strafen für Männer vorsehen.
Und die Scharia mag für uns Europäer nicht akzeptabel und veraltet erscheinen.
Sie gilt aber für alle Geschlechter, und wurde sicher nicht zur Unterdrückung von Frauen geschaffen.
<hr>

>Übrigens Taliban != Afghanen
Schon klar, die Warlords sind Führer der unzähligen in Afghanistan beheimateten Stämme. Nur die Taliban waren eben an der Macht. Und die Einführung der Gesetzsprechung nach der Scharia zeigt zumindest, dass dieser fundamentale, religöse Glauben mehrheitsfähig ist.

Du hat mich anscheinend mißverstanden.
Das Gros der Taliban stammte aus Pakistan oder anderen islamischen Staaten, der geringste Teil war afghanischer Abstammung.

Die Opfer waren aber Afghanen.
<hr>

>Die wenigsten der Taliban sind Afghanen gewesen.

Im übrigen scheint es so, daß die theoretischen Beschränkungen für Frauen größer waren, in der Realität aber wohl nicht belegt werden konnten.[/i]

Wie kommst du darauf? Ich habe aus den Berichten, die ich darüber gelesen und gesehen habe, einen anderen Eindruck.

Klar.
Wer machte diese Berichte?
Die gleichen Kreise, die von 'häuslicher Gewalt' als fast ausschließliches Männerproblem schwafeln.

Die männlichen Opfer der Taliban wurden so gut es ging ausgeklammert.

Es gab aber ganz vereinzelt ausgewogenere Berichte.
In der Masse der anderen gehen diese natürlich fast völlig unter.
Vor allem, da die Masse der Berichte 'Typ Marktschreier' waren.

Aber z.B. welches Schulsystem gab es überhaupt noch?
Auch für Männer war schlicht kaum noch etwas übrig, nach dem Krieg gegen die Sowjets, den Bürgerkriegen und der Herrschaft der Taliban.

Theologische Diktaturen, wie die der Taliban, benötigen zwangsläufig so gering wie möglich gebildete Menschen. Nur diese lassen sich so leicht beherschen.

<hr>

Gruß
Norbert

Gruß, Markus

Gruß
Norbert


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