Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Welche Rolle spielen eigentlich Frauen in eurem realen Leben

Markus, Monday, 20.06.2005, 12:05 (vor 6904 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Welche Rolle spielen eigentlich Frauen in eurem realen Leben von Odin am 20. Juni 2005 00:25:22:

Dass du hier in keinster Weise auf meine eigentliche Frage eingehst, ist sicherlich beabsichtigt. Dass du hier mal wieder andere prominente Vordenker zitierst, wahrscheinlich schon Automatismus.

Ich werde nun mal bewußt auf dein Ablenkungsmaneuver vom eigentlichen Thema eingehen. Du berichtest, wenn ich das richtig verstanden habe, von einem System, das seit Jahrhunderten bereits die Frau bevorzugt. Da würde ich dir schlichtweg widersprechen. Denn erst die Industrialisierung hat den Feminismus gesellschaftsfähig gemacht. Würden wir heute noch mit Spitzhacken in die Gruben einfahren und müssten mit körperlicher Arbeit unser Geld verdienen, würden wohl die wenigsten Frauen es anstreben, die selben Jobs wie wir zu erfüllen. Erst der Einsatz von Maschinen hat doch diesen Wunsch geweckt, weil schwere Arbeit nun per Knopfdruck zu erledigen ist.

Diese These von mir lässt sich auch sehr leicht dadurch untermauern, wenn man heute in die Berufsfelder schaut, in denen körperliche Arbeit noch dominiert. Umzugsfirmen oder Getränkelieferanten (Kisten und Bierfässer schleppen) haben im allgemeinen fast keinen Frauenanteil. Dort werden auch keine Quotenfrauen gefordert. Der Fokus hier richtet sich auf die gutbezahlten Kopfjobs.

Darum kann deine Aussage, die den Zeitraum in Jahrhunderten misst, doch gar nicht stimmig sein. Das typische Bild, dass Frauen für Familie und Haushalt zuständig sind, resultiert doch aus dieser Zeit. Die Vater-Kind Bindung hat sich zwischenzeitlich aber sehr geändert. Wenn früher Männer 10 Stunden untertage schwer gearbeitet haben, kamen sie nach Hause, waren erschöpft und wollten ihre Ruhe haben. Da war kein Raum für ein "nerviges" Kind. Wenn heute aber ein Vater nach seinem 8 Std. Bürojob nach Hause kommt, sind hier ganz andere Resourcen frei, sich dem Kind zu widmen.

Leider hat unsere Gesetzgebung diese Veränderungen noch nicht erkannt und geht davon aus, dass der Grundsatz "Zum Wohle des Kindes" nicht einmal einer fallorientierten Prüfung bedarf, sondern grundsätzlich bei der Mutter Erfüllung findet.

Vielleicht gehst du aber trotz dieses thematischen Ablenkungsmaneuvers doch noch auf meine eigentliche Frage ein. Der Zuspruch, den dir Eugen gibt, sollte darüber nicht hinwegtäuschen.

Markus


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