Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Nu mach mal halblang

Zeitgenosse, Thursday, 19.01.2006, 22:50 (vor 7124 Tagen) @ Eugen

Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 20:29:08:

Eine gewisse Klasse von sich als Arbeiterführern gebender Pseudo-Intellektuellen hat die ach so benachteiligten Arbeiterkinder als Objekt ihrer Förderung auserkoren und glaubt, diesen durch allgemeine Absenkung des Leistungsniveaus an den Schulen entgegenkommen zu müssen. Dahinter steckt die diskriminierende Prämisse, Arbeiterkinder seien tatsächlich weniger leistungsfähig.

Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?

Daß die 68er-Marx-Versteher und -Schwadroneure eben nicht Arbeiterkinder, Gewerkschafter oder was man sonst als die traditionelle Sozialdemokratie bezeichnet waren vom ihrer Herkunft her, sondern besonders prächtig in harvestehuder Bohemevillen (um es mal an einem hamburger Beispiel festzumachen) gediehen ... Das meine ich mit "selbsternannter Arbeiterführer". Das ist kein August-Bebel-Milieu. Das sind dekadente Pfeffersack-Kinder, die von Marx und Co. allenfalls den Klappentext gelesen, diesen wiederum nur auszugsweise verstanden haben ... Es gibt da beispielsweise einen Volkswirtschafts-Prof an der HWP (Hochschule für Wirtschaft und Politik, in HH besser bekannt als Hochschule für Polemik und Wirrwar), der gutsitiert, Volvo-fahrend und Pfeiffe rauchend noch immer auf die Arbeiterrevolution wartet. Jüngst mit Sympathien für die WASG hervorgetreten, wurde er von seinem anradikalisierten Studentenpublikum gefragt, warum er denn aktiv nichts für die Revolution selbst tut. Darauf antwortet er sinngemäß, die Diktatur des Proletariats komme mit historischer Zwangsläufigkeit und da dies so sei, müsse man ja gar nicht mehr dazutun! So können sich marxistischer Historismus und persönliches Phlegma ergänzen.

Einer seiner Studenten meinte nun, es sei Ausdruck kapitalistischen Leistungszwanges, beim Studium Lernnachweise ("Scheine") erbringen zu müssen. Und überhaupt sei der Grundkurs Rechnungswesen (für angehende Wirtschaftswissenschaftler wohlgemerkt) etwas zutiefst Unmoralisches, Profitstreberisches. Das solle man ihm doch Erlassen! Darauf besager Prof in einer bizarren Volte: "Was glauben Sie denn, was es im Kommunismus erst an Zwang geben wird. Da schauen Sie sich mal Stalin an." Da spielen sich Szenen und Dialoge ab, die für jedes Theater zu absurd wären.

Daß die linke Bildungspolitik seit der sozialliberalen Koalition, durch Absenkung der Leistungsanforderung den vermeintlich leistungsschwächeren Kindern aus den unteren sozialen Schichten entgegen kommen wollte, müßte doch allgemein bekannt sein.

Gruß

Zeitgenosse


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