Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Nu mach mal halblang

Rüdiger, Thursday, 19.01.2006, 23:15 (vor 7121 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 19. Januar 2006 20:50:28:

Eine gewisse Klasse von sich als Arbeiterführern gebender Pseudo-Intellektuellen hat die ach so benachteiligten Arbeiterkinder als Objekt ihrer Förderung auserkoren und glaubt, diesen durch allgemeine Absenkung des Leistungsniveaus an den Schulen entgegenkommen zu müssen. Dahinter steckt die diskriminierende Prämisse, Arbeiterkinder seien tatsächlich weniger leistungsfähig.

Sie meinten wohl eher: Arbeiterkinder sind durch die Umstände (Milieu, fehlender Bildungshintergrund der Eltern, die dadurch und aus Geldmangel ihren Kindern nicht helfen können) benachteiligt und verdienen daher "positive Diskriminierung" und mehr Unterstützung als die anderen. Ob das gerechtfertigt ist, steht auf einem anderen Blatt. Aus heutiger Sicht würde ich sagen "nein", zumal es dieses traditionelle Arbeitermilieu kaum noch gibt - in jedem Fall ist es Schnee von gestern. Die "68-er-Fundamentalkritiker" hauen auf einen Popanz ein; was sie bekämpfen (etwa dieser lächerliche unten geschilderte Professor und Salonrevoluzzer), das gibt's kaum noch oder als museumsreife (weil so selten gewordene) Antiquität. Unbedeutend für den "Mainstream" des heutigen gesellschaftlichen Lebens.

Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?

Daß die 68er-Marx-Versteher und -Schwadroneure ....

*snip*

.... müßte doch allgemein bekannt sein.

Das mag so sein, daß diese lächerlichen, vorgestrigen Figuren existieren, aber sie bestimmen doch nicht das Leben; und wo ist hier noch der Zusammenhang zum Feminismus? Der ist allenfalls ganz vage, ganz am Rande.

Die Frauenbewegung gab's schon im 19. Jh.: Helene Lange, Suffragetten ... Das war eine Strömung, die immer da war; auf den Wellen von 68 glitt sie dann mal etwas forscher dahin, aber es kann doch im Ernst keiner glauben, den Feminismus hätte es ohne 68 nicht gegeben? Spanien hatte kein "68", die steckten damals noch im eisernen Würgegriff Francos. Und was haben wir dort heute?: Eine andalusische Provinzbürgermeisterin, die Männern Ausgangsverbot erteilen will, wenn sie nicht genug gespült haben ;-) Ekki hat uns über das Problem der polnischen Mamasöhnchen aufgeklärt - die Polen hatten auch kein "68". Ohne "68" wäre das Problem wohl nicht in derselben Form aufgetaucht, aber aufgetaucht wäre es allemal. Die alte, Frauen begünstigende Gentlemanhaltung ("Frauen zuerst in die Rettungsboote!") im Verein mit anfangs durchaus berechtigten Forderungen (bis 1977 konnten Ehefrauen in Westdeutschland nicht gegen den Willen ihrer Männer berufstätig sein) hätten früher oder später sowieso zu den Problemen geführt, vor denen wir heute stehen.

Diese Obsession, den Popanz "68" für alles und jedes verantwortlich zu machen, ist mir unbegreiflich; manche verrennen sich da so hinein, daß man versucht ist, nach den Männern mit den weißen Jäckchen zu rufen ;-)

Gruß, Rüdiger


gesamter Thread:

 

powered by my little forum
[x]
[*]