Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt

Rüdiger, Saturday, 21.01.2006, 01:23 (vor 7127 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Als Antwort auf: Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt von Lucius I. Brutus am 20. Januar 2006 00:44:

Und was haben wir dort heute?: Eine andalusische Provinzbürgermeisterin, die Männern Ausgangsverbot erteilen will, wenn sie nicht genug gespült haben ;-)
.... und ich habe mir Andalusien als Zufluchtsort auserkoren .... Mist aber auch! Hast du bitte einnen Link dazu?

Nee, leider nicht. Ging aber wiederholt durch die Medien und durch dieses Forum. Eine Bürgermeisterin war erbost darüber, daß die Männer angeblich immer nur in der Kneipe waren und nie zu Hause bei der Familie und "ordnete an", daß sie zukünftig jeden Donnerstagabend Ausgehverbot hätten und bei Zuwiderhandlung eine kleine Buße zu zahlen hätten. Verfassungswidriger Stuß natürlich und sicher nicht durchgeführt, aber die Schlagzeilen und die Medienaufmerksamkeit waren ihr erstmal sicher.

Überhaupt sind in Andalusien durchaus die "beiden Spaniens", also auch das linke, anarchistische, spürbar, war doch dort die Arbeitslosigkeit und Armut hoch (während Häuser dort heute so teuer sind wie in Südwestdeutschland), während die Großgrundbesitzer besonders reaktionär waren. Die meisten Landbesetzungen der späten 70er Jahren wurden anulliert, das Fernsehen berichtete mal über eine solche "Enteignung eines Großgrundbesitzers", die dauerhaft blieb. Der spanische Staat legalisierte das in diesem Fall, mit anderen Worten, mit Steuermitteln (auch von solchen Leuten, die selbst nicht auf Rosen gebettet sind), wurde das Land dem Großgrundbesitzer abgekauft und dieser Kooperative gegeben. Und so leben sie bis heute "sozialistisch". Alle Häuser in Gemeinschaftsarbeit gebaut, viel Pflicht zum Dienst an der Gemeinschaft (Anlagen pflegen, Müllabfuhr selber machen), der Bürgermeister schwingt auf Dorfversammlungen stundenlange Reden à la Castro, die zwei, drei Oppositionsvertreter im Gemeinderat finden es entsetzlich und unerträglich, wobei ich mich frage, warum die nicht einfach fortziehen, wenn's so schlimm ist ;-)

Tja, Spanien (und Andalusien) hat zwei Gesichter.

Gruß, Rüdiger


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