Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Das habe ich noch nicht ganz verstanden

Donna, Saturday, 23.06.2001, 12:20 (vor 8553 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Re: Das habe ich noch nicht ganz verstanden von Sven am 22. Juni 2001 16:58:31:

Ich habe übringes noch kein Buch mit dem Titel "Nur eine tote Frau ist eine gute Frau" gefunden.

Und? Fehlt dir das?
Dieser Titel ist ja wohl als verfremdetes John-Wayne-Zitat zu verstehen ("Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer"). Wer sich an solche Sprüche anlehnt, und das eventuell noch witzig findet, ist für mich eh unten durch.

Generell wir leider von der Frauenseite mit wesentlich mehr Dreck geschmissen, der noch dazu oft weiter unter die Gürtellinie geht und noch dazu als gesellschaftlich "trendy" angesehen wird.

Ja, das ist modern. Aber ich denke, daß dies auch der Ausdruck derer ist, die sich als minderwertig gegenüber dem Mann empfinden. Eine Frau, die sich als gleichwertig empfindet, hat es nicht nötig, über das Schweinsein der Männer auszulassen, weil sie eben weniger negative Erfahrungen mit Männern macht.
Umgekehrt sehe ich aber die "Dreckschleudereien" von Männern als Ausdruck dafür, daß sie sich Frauen gegenüber als minderwertig empfinden.
Zur Zeit wird es ja noch gradezu kultiviert, daß wir armen Frauen Opfer der bösen Männer sind. Wenn man das glaubt, dann kann man schon Wut kriegen, die dann den Ton entgleisen läßt. (und umgekehrt auch wieder gültig). Ich halte an meiner "Versager-Theorie" im Geschlechterkampf fest.

Klar gibt es auch Bücher, die nicht gerade sanft und nett mit Frauen umgehen. Ich behaupte jetzt aber auch, dass es erstens wesentlich mehr männerkritische (zuweilen männerfeindliche) Literatur bei uns gibt und diese noch dazu noch im großer Stückzahl bei Großverlagen vertrieben werden.

Es gibt aber auf der anderen Seite sehr viele von Frauen geschriebene Bücher, die sich sehr wohl auch positiv mit Männern auseinandersetzen, und versuchen, eine Brücke zu schlagen. Und auch Männer treten jetzt verstärkt auf, die die Vermittlung versuchen. ("Frauen sind anders- Männer auch" oder "Frauen kommen von der Venus, Männer vom Mars" etc.)

Leider ist an den von dir zizierten Büchern viel Wahres enthalten. Diese Bücher schildern wie sich einige Frauen in unserer Gesellschaft verhalten und solange ein solches Verhalten tolleriert und juristisch legimatisiert wird, wir die Anzahl dieser Frauen leider steigen.

Wenn du bspw. Ester Vilar liest, dann steht da "die Frauen". da ist kein Wort zu finden, daß es sich um "manche" handelt. Dabei scheint die Autorin sich selbst aber irgendwie auszuklammern, sonst würde sie ja schreiben: "Wir Frauen".
Im übrigen denke ich, daß das verhalten, was sie beschreibt, auf irgendwelche Wohlsstandstussis zutreffen mag, aber sicherlich nicht auf den Großteil der weiblichen Bevölkerung. Von wegen, es gibt keine arbeitenden Frauen. Allein dieser Ausspruch ist doch zu dämlich. Sind die Frauen, die man überall an der Arbeit sehen kann, etwa Transvestiten, oder wie? Mein Gott, man muß sich doch auch mal in RL umsehen, bevor man so einen Mist verzapft.

Ich zähle dich übrings NICHT zu dieser Kategorie Frauen, kenne aber leider (zu viele) entsprechende Beispiele in meiner unmittelbaren Umgebung ohne davon (Gott sei Dank) selbst betroffen zu sein.

Abgesehen davon, daß du mich ja gar nicht weiter kennst, werte ich das jetzt mal als Kompliment (?).
Sicherlich kenne ich auch Beispiele von Frauen, die sich aushalten lasssen von ihrem Mann. Aber ehrlich gesagt, habe ich eher Mitleid mit diesen Frauen, da ich weiß, was dabei rauskommt, wenn die Ehe scheitern sollte. Auch wenn du es vielleicht als das große Los empfindest, wenn die dann Unterhaltszahlungen kassieren, aber der Preis ist die totale Verblödung. Irgendwann ist auch das letzte Kind aus dem Haus und dann folgt nur noch Leere. "Wiedereinstieg" in den Job kannste dir nach zig Jahren doch von der Backe schmieren. Da nützt dir das beste Diplom nichts mehr, bei null Berufserfahrung.

Es gibt wie gesagt diese Frauen und sie machen nicht nur uns Männern das Leben schwer, sondern wälzen die kritische Einstellung Frauen gegenüber letztendlich auch auf die "guten" bzw. normaltickenden Frauen ab. Gäbe es diesen Frauen nicht vermehrt, müsstest du nicht über die Bücher ärgern.

Hmm, das sehe ich etwas differenzierter. Zunächst einmal lasse ich mir von keinem mein Leben vorschreiben oder kritisieren, solange es nur mich etwas angeht (kein anderer dadurch betroffen/beeinträchtigt ist). Von daher schert mich eine "kritische" Einstellung nicht. Dennoch empfinde ich Bücher, wie die genannten, als unzumutbar, da sie ein pauschalisiertes Bild entwerfen, daß so nicht zutriffft. Problem ist doch, daß die gelesen werden und nicht mit RL abgeglichen werden. Wenn dann diese Ansichten ungefiltert weiterverbreitet werden, trägt dies allgemein zur Radikalisierung bei.

Mache dir einfach klar, dass du in diesen Büchern nicht angesprochen wirst, sondern ein Teil deiner Geschlechtsgenossinnen, auf die du NICHT stolz sein kannst.

Ja, dann versuch du das doch mal andersherum genauso. Anscheinend stören dich doch Anti-Männer-Pamphlete genauso. Im übrigen, siehe oben.

mfg, Donna

Sven


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