Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Man kann auch woanders Wurzeln schlagen - wenn man wirklich will (Gesellschaft)

Diego, Tanaland, Saturday, 27.04.2019, 06:26 (vor 1820 Tagen) @ Cyrus V. Miller
bearbeitet von Diego, Saturday, 27.04.2019, 06:55

Der Großteil der hier lebenden Türken sind entwurzelt. Wer noch in der dritten Generation kein richtiges Deutsch kann, ist nie bei uns angekommen.


Eben das immerwährende deutsche Problem: Fehlender Integrationsdruck.

Eine meiner Theorien ist, dass die Türkei einfach viel zu nahe liegt und eine für das Gelingen der Integration förderliche räumliche Abspaltung nicht stattfindet. In Zeiten der Billigflüge erst recht nicht.

Mein Onkel ist in den 60er Jahren nach Australien ausgewandert, weil er die australische Kultur zu der Zeit sehr reizvoll fand und sich mit ihr identifizieren konnte. Natürlich hat er sich ausführlich informiert und auch das Land zuvor mehrere Male bereist und dabei Kontakte geknüpft. Als er dann ausgewandert ist, war klar, dass dies für immer sei - und dass Australien seine neue Heimat wird. Entweder Oder! Als er nach zwei Jahren das erste Mal wieder zu Besuch in Deutschland war, hatte er schon erhebliche Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache, weil er bereits englisch dachte und ihm die deutschen Vokabeln nicht auf Anhieb einfielen. Das hat sich natürlich innerhalb weniger Tage gelegt, aber es ist Ausdruck dafür, dass er in seiner neuen Heimat angekommen war und dort trotz anderer deutscher Auswanderer nicht seiner deutschen Vergangenheit nachhing. Jedenfalls hat er dort eine Australierin geheiratet und Kinder bekommen, selbstverständlich gearbeitet und ist mit einem großen Grundstück ansässig geworden. Für die Kinder ist die deutsche Abstammung ihres Vaters etwas vollkommen abstraktes, denn zuhause wurde - außer zum Spaß mit einigen deutschen Ausdrücken ("Prost", "Guten Tag" u.s.w.) - kein deutsch gesprochen. Und es gibt noch einen Unterschied zu den hiesigen Türken: Zwar gibt es dort in Australien deutsche Heimatvereine, in denen auch so etwas ähnliches wie Deutsch gesprochen wird (English mit deutscher Flexion und Konjunktion - köstlich komisch ...), aber die sind gänzlich unpolitisch und ähneln eher dem Oktoberfest als echter Brauchtumspflege. Und die australischen Partner und Nachbarn sind selbstverständlich auch immer mit dabei - denn wer lässt sich schon deutsche "Bierfeste" und "deutsches" Essen entgehen ;-)

Worauf ich hinaus will: Auch wir haben in den 70er und 80er Jahren Migranten aus Ländern erhalten, denen klar war, dass es kein Zurück geben wird. Auch aus muslimischen Ländern, z.B. dem Iran, nachdem sich 1979 dort 98% der Bevölkerung für eine islamische Republik ausgesprochen haben und daraufhin der Terror Einzug hielt. Diese Menschen leben heute ohne Probleme und gut integriert unter uns und deren Kinder fallen überhaupt nicht auf. Ich persönlich glaube auch, obwohl bzw. weil AfD-Wähler, dass Menschen, auch Moslems, die wirklich vor Verfolgung und Repression fliehen, nach wie vor in unserem Land gut integrierbar sind, weil sie wenig bis keine keine Alternativen haben und sich integrieren müssen. Probleme aber bereiten alle die, die eigentlich gar nicht hier sein, bzw. nur die schnelle Mark abgreifen wollen; Leute, die so oft es geht unser Land wieder verlassen und zum "Urlaub" zurück in ihre Heimat fahren. Und das betrifft alle die, deren Länder viel zu nahe liegen und die vielleicht sogar mit dem Auto relativ schnell erreichbar sind. Mal davon abgesehen, dass es sich bei solchen Leute ohnehin nicht um "Flüchtlinge" handelt, sondern viel eher um "Wanderarbeiter", ist der Intergrationsdruck praktisch nicht vorhanden. Darüber hinaus bekommen sie ja auch alles, was sie wollen, ohne sich integrieren zu müssen. Das "Soziale" holt man eben in der Heimat nach und bleibt solange hier in Deutschland mit "Kollegen" unter sich.

Um auf den Punkt zu kommen: Solange die ursprünglichen Heimatländer eine Alternative zum Leben hier in Deutschland darstellen, vielleicht sogar aufgrund der dort verblieben Großfamilie attraktiver sind und ein Umzug nur aus Opportunismus und Bequemlichkeit nicht stattfindet (die Türkei bietet eben nicht mal im Ansatz so gute Verdienstmöglichkeiten und eine soziale Absicherung, bei der gleich noch die ganze Familie mitversicherst ist und Leistungen erhält (siehe Sozialversicherungsabkommen mit der Türkei), solange wird kein durchschnittlicher Türke mit seiner Heimat brechen und einen "Cut" machen. Dazu kommt dann ja auch noch, dass Türken mit dem Verständnis leben "einmal Türke, immer Türke" - und diese Einstellung auch von hier lebenden Türken und Verwandten aus der Türkei repressiv gefordert wird (man ist sonst ein Verräter der Türkei, und das bekommt niemandem gut). Ich habe an anderer Stelle mit Bezug zu Männerrechten eine Diskussion verfolgt, in der es darum ging, dass junge Männer, die hier in Deutschland mit Doppel-Pass leben, von ihrem Umfeld dazu gezwungen werden, entweder den Wehrdienst in der Türkei abzuleisten, oder aber sich freizukaufen (ich meine, es ging um 10.000,- EUR). Die Diskussion hatte ein junger Mann angestoßen, der gefragt hat, ob man denn als "Deutsch-Türke" überhaupt irgend etwas in diese Richtung machen müsse, denn er habe weder das Geld noch wolle er den Wehrdienst leisten. Die Reaktionen darauf waren ... mehr als befremdlich, denn der Junge wurde als Verräter beschimpft und persönlich bedroht, was für ein HuSo er doch sei und seine Familie solle an Krebs verrecken etc. Gemäßigte Diskutanten fagten immerhin, ob er sich das Geld nicht von seiner Familie leihen könne - das sei wohl üblich. Ich habe auch an anderer Stelle persönlich miterlebt, welchem Druck und Repression Türken hier in Deutschland durch andere Türken und auch der eigenen Familie ausgesetzt sind. Das widerspricht sämtlichen Vorstellungen vom freien Menschen und Menschenrechten - und ich wundere mich (ok, nicht wirklich), warum die linken Vögel, bis auf ein paar türkische Feministinnen (die aber auch nur Frauengedöns), diesen Missstand nicht abstellen wollen. Egal, diese Repressionen und die latente Gewalt ist jedenfalls Ausdruck dieses türkischen "Nationalismus", wie er hier in Deutschland gelebt wird. Dazu, obendrauf, kommt dann nochmal der Islam, der es Moslems verbietet, mit Ungläubigen befreundet zu sein. Islamistischen Extremismus lasse ich an dieser Stelle mal bewusst weg. Das alles zusammen sind erdenklich schlechte, um nicht zu sagen schlechteste Voraussetzungen für eine Integration, die man auch wirklich als solche bezeichnen könnte.

Die Abschaffung des Doppelpasses wäre der erste Schritt in die richtige Richtung. Wenn man dann auch noch politisch gegen den türkischen Nationalismus in Deutschland arbeiten würde, gemeint sind die Repressionen gegen die Integrationswilligen unter den Türken durch andere Türken (dazu gehört auch die konsequente Strafverfolgung und Hilfestellung, selbst bei/ gegen Familienangehörige(n), z.B. lange VOR sog. Ehrenmorden und dergleichen), dann wäre auch das eine gute Sache und sicherlich förderlich. Der außenpolitische Umgang mit der Türkei ... ist ein weiters Thema. Als dritte Maßnahme muss offen über den Islam und Islamverbände gesprochen werden - und über die negative Einflussnahme sowohl des Korans als auch der Imane und ebenso der politischen Verbände wie etwa der DITIB. Solange man diese drei Punkte nicht angeht, wird sich auch nichts ändern - und vielleicht ist genau das gewollt, denn von den türkischen Migranten keinerlei Integrationsleistung und die dafür notwendige Selbstreflektion zu verlangen, sie aber gleichzeitig gegen die deutsche Bevölkerung aufzuhetzen, nutzt weder den einen noch den anderen. Nur: Qui bono?


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