Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Bly

Andreas (d.a.), Monday, 21.03.2005, 15:05 (vor 7578 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Realexistierende Matriarchate sind strukturell gesehen totalitäre Systeme von susu am 20. März 2005 23:15:47:

Vieleicht wäre hier auch noch auf die sog. mythopoetische Männerbewegung hinzuweisen, die zwar hier nicht so stark vertreten ist, aber dennoch z.B. mit Blys "Eisenhans" recht viel an Boden gewonnen hat. Es gibt zu jeder feministischen Bewegung eine ähnlich gestrickte Männerbewegung.

Wobei dieser Vergleich nur zum Teil zutreffend ist. Blys Vorgehensweise folgt zwar der gleichen Methode, z.B. Deutung im Sinne jungianischer Psychologie statt philologischer Textanalyse, ebenfalls Bezugnahme auf Joseph Campbell und dessen Art mit Mythen umzugehen, Ahistorisierung und Dekontextualisierung von Geschichtlichem und religiösen Phänomenen, Ritualen etc., folgt jedoch einer völlig anderen Intention als die erwähnten Matriarchatsentwürfe. Dazu gehört, daß er das Weltbild eben dieser bedingt teilt, ebenso wie die gängigen Schuldzuweisungen. Neu an seinen Texten ist lediglich, dass er den Männern ebenfalls zugesteht, unter den bestehenden Zuständen zu leiden. Die Verantwortlichkeit für diese Zustände wiederum sieht er auch völlig in den Verhaltensweisen der Männer. Daher sind es für ihn auch die Männer, die durch ihre Selbstveränderung eine Veränderung der Zustände herbeiführen müssen. Diese Selbstveränderung bedeutet für ihn wohl wieder das verstärkte Sich-Orientieren an Rollenmodellen. Allerdings hat er durchaus seine Schwierigkeiten damit, dieses Rollenverständnis zu konkretisieren bzw. in einem realistischen Alltagsrahmen umfassend darzustellen, weshalb er seine Argumentation sehr gerne auf eine "spirituelle Ebene" hieft (und in den Werken nach Eisenhans wurde es mit dieser Tendenz immer schlimmer).

Andreas


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