Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re:

Garfield, Tuesday, 22.03.2005, 16:27 (vor 7577 Tagen) @ Sam

Als Antwort auf: "Megatrends" von Sam am 20. März 2005 17:41:26:

Hallo Sam!

Ja, das finde ich auch interessant. Ich habe mal (ich glaube, in Arnes Buch "Sind Frauen bessere Menschen?") von einer Feministin gelesen, die über ihren Sohn zum Nachdenken kam.

Sie hatte oft zu Hause Gespräche mit anderen Feministinnen, und ihr kleiner Sohn war häufig dabei. Eines Tages zeichnete er eine Linie vor die Eingangstür, die den Weg in die Wohnung in zwei Hälften teilte. Seiner Mutter erklärte er dann ganz stolz, daß auf der einen Seite dieser Linie nur Männer gehen dürften, während die andere Seite für Menschen bestimmt wäre.

Da wurde dieser Feministin erst bewußt, wie der ganze Unsinn auf ihren Sohn wirkte. Daß er also tatsächlich schon glaubte, daß Männer keine Menschen wären.

Das brachte sie dann zum Nachdenken, und nun erst wurde ihr bewußt, wieviel Haß und Sexismus in der feministischen Ideologie steckt.

Vorher war sie eben ganz selbstverständlich davon ausgegangen, daß der Feminismus Haß und Sexismus durch Liebe und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ersetzen wolle. Daß vom Feminismus ebenfalls Haß und Sexismus ausgehen könnten, war für sie völlig undenkbar gewesen. Wahrscheinlich ist ihr zuweilen aufgefallen, daß die eine oder andere Feministin doch recht radikale Positionen vertrat, aber sie hielt das dann für Ausnahmen oder unglücklich formulierte Äußerungen. Ihr selbst ging es nicht darum, die Männer insgesamt zu verdammen. Sie schätzte viele Männer aus ihrem Bekanntenkreis, war allerdings immer davon überzeugt, daß die nicht dem Durchschnittsmann entsprechen. Der Durchschnittsmann war ihrer Meinung nach selbstverständlich gewalttätiger, egoistischer und rücksichtsloser als die Durchschnittsfrau, aber deshalb wollte sie nun nicht sämtliche Männer zu Untermenschen erklären. Sie war immer davon ausgegangen, daß andere Feministinnen das ganz genauso sehen und daß die Äußerungen, die nicht dazu paßten, ja wohl kaum als Aufrufe zum Männerhaß interpretiert werden könnten.

Ihr Sohn hatte das aber nun so interpretiert, und er hat noch nicht einmal Bücher von Solanas & Co gelesen, sondern einfach nur ihr und ihren Freundinnen bei ihren Diskussionen zugehört. Sie konnte die Verantwortung dafür also nicht einfach auf irgendeine durchgeknallte Irre abwälzen, sondern sie mußte erkennen, daß sie selbst und ihre Freundinnen dieses Weltbild in den Kopf ihres Sohnes gepflanzt hatten.

Sie und der "ganz normale" Feminismus waren also die Quelle dieser Menschenverachtung.

Freundliche Grüße
von Garfield


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