Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Haben wir zuviel Gleichberechtigung?

Markus, Saturday, 02.07.2005, 16:39 (vor 6888 Tagen) @ Andreas (d.a.)

Als Antwort auf: Re: Haben wir zuviel Gleichberechtigung? von Andreas (d.a.) am 02. Juli 2005 11:13:

Hallo Andreas,

ich habe verstanden was du mir sagen möchtest. Ich bin mir sicher es gibt auch dumme gemäßigte Menschen, aber meine Erfahrungen hier machen sich erst mal an einem ganz kleinen Kreis fest (im Vergleich zu einer repräsentativen Wählerschaft). Ich spreche nämlich in meinem direkten persönlichen Umfeld mit Menschen. Wenn das im übrigen jeder macht, kann man auch so viel erreichen. Zudem verschenke ich Arnes Buch immer sehr gerne.

Ich lenke im privaten Kreis oft Diskussionen auf dieses Thema und ich erreiche diese Menschen tatsächlich. Sowohl Frauen, als auch Männer. Einfach weil ich diesen Menschen mit einem Grundrespekt begege und weil ich eben keinen Frauenhass in mir spüre, den ich durch Keollektivverurteilungen kompensieren müsste.

Wenn ich der Mutter eines meiner Fußballer-Kinder sachlich erkläre, dass ich es für widersprüchlich halte, dass das Sozialamt von einer getrenntlebenden Mutter nach dem 3. Lebensjahr des Kindes, erwartet, dass sie arbeiten geht und dann sage, dass es doch dann schwer verständlich ist, warum der Ehemann bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres Unterhalt zahlen muss, dann endet die Diskussion oft mit Worten: "Ja, da hast du eigentlich schon recht". Wüde ich aber hingehe und sagen: "Wir leben in der Weiberrepublik Deutschland in der Männer nur abgezockt werden!", dann würde sie mich wohl nur befremdlich anschauen und ab diesem Zeitpunkt, allem, was ich sage, gar nicht mehr offen begegnen, sondern mich nicht mehr für voll nehmen.

Wenn ich ehrlich bin, würde es mir umgekehrt, nicht anders gehen. Auf dieses Forum ist das auch leicht zu übertagen. Das habe ich hier schon gemacht:

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Und genau zu dieser Aussage habe ich auch schon Stellung bezogen. (Sehr ausführlich). Hier wird sich doch sehr ausgiebig mit den paar Radfems gezofft. Und dann wird hier ab und an, noch eine Leserbriefaktion gestartet, die hier öffentlich im Forum dargestellt wird. Diese Positionsdarstellungen gegen außen, haben alle ein ganz signifikantes Merkmal. Sie sind in der Regel sachlich gehalten und argumentativ. Denn jedem ist doch insgeheim klar, dass man mit der so wichtigen Polemik, niemanden da draußen überzeugen kann. Es gibt hier dann diverse fleißige Leute, die sich diesem Aufruf anschließen und auch Leserbriefe schreiben, oder sich an Firmen/Institutionen wenden, die irgend ein falsches, kritikwürdiges Bild in die Öffentlichkeit transportieren. Das ist ja gut, wenn man hier Initiative zeigt. Das Problem, es lesen hier nicht nur Gesinnungsgenossen. Ich habe das schon an anderen Stellen geschrieben, aber hier möchte ich das Forum von Maya nochmal in Erinnerung rufen. Dort wurden dann gezielt Gegenaktionen gestartet. Diese mussten sich aber noch nicht einmal thematisch mit der sachlichen Argumentation der Mailschreiber auseinander setzen. Da wurde dann an die selbe Firma/Institution eine Lobesmail für das Engagement verfasst und der Beisatz hinzugefügt, dass in diesem Forum gerade zu einer Kampagne gegen sie aufgerufen wurde, man sich aber nichts daraus machen soll. Dieser Link und dieser Link zeigt ja wessen Geistes Kind die Leute dort sind. Allesamt Frauenhasser.

Und dann wurde auf genau solche Beiträge verlinkt, die alle Frauen als Versorgungsprostituierten bezeichen oder die alle Hausfrauen zu parasitären Schlampen degradieren. Und es wurde auf den Aufruf im Forum verlinkt, dass man der Firma/Institution doch schreiben solle.

Glaubst du wirklich diese ganzen Kritikmails können vor diesem Hintergrund noch besonders viel ausrichten? Beim Entscheidungsträger ein Einlenken bewirken? Ich sage es so wie ich es denke. Diese Hasstiraden schädigen ganz klar das Engagement all derer, die Initiative gezeigt haben. Aber hinterher jammert man halt, dass man so wenig erreicht hat und ausgerechnet die, die mit ihrer Polemik und Kollektivhaft diese Vorlagen für die Abseitsstellung der Argumente geliefert haben, sehen nun den radikalen Weg noch zwingender als notwendig. Eigentlich paradox.
Q:index.php?id=55274

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Zum Thema Revolten vielleicht: Auch dafür braucht es eine bestimmte Masse an Menschen. Wenn es die nicht gibt, steht wohl nur der Terrorismus mit all seiner Brutalität zur Verfügung. Dieser hat aber nie wirklich viel erreicht. Er hat nur Angst und Unverständnis geschürt. Es gibt 2 Arten von Revolten. Militäputschs, da hat der Initiator große Waffengewalt hinter sich, oder Revolten in Form einer Revolution. Nur diese funktionieren vielleicht in einem despotischen Regim/Diktatur, nie aber in einer Demokratie.

Es gibt hier ein gutes Buch von Emmanuel Todd. "Weltmacht USA - Ein Nachruf". War 2003 weltweit in den Bestsellerlisten.

Todd geht hier zwar hauptsächlich auf den Umstand ein, warum die USA auf längere Zeit keine Weltmacht mehr bleiben wird, begründet diese Aussage aber auch damit, dass es als Grundsatz gilt, dass Demokratien keine Kriege gegeneinander führen werden. Die Demokratie braucht immer eine Diktatur als Gegner eines Krieges. (Der Kommunismus ist zumindest aus meiner Sicht auch eine Art Diktatur. Siehe Putin und seine zwischenzeitlich wieder staatlichen Ölgesellschaften)

Diese Form von Revolten, auf die du hier Bezug nimmst, sind auf Deutschland überhaupt nicht übertragbar, denn warum sollten Menschen sterben, wenn man über die Wahlurnen selbst den Werdegang bestimmen kann. Wenn aber selbst der Weg über die Wahlurnen zum Scheitern verurteilt ist, dann kann die Revolte (die sich ja überwiegend radikaler Flügel bedient) erst recht nicht die Masse an Menschen aufbringen, um etwas damit zu verändern. Sie würde niedergeschlagen werden und alle Energie wäre sinnlos verpufft. Im Gegenteil, die Gegnerschaft würde hier wohl noch weitergehende Forderungen durchsetzen können.

Gruß, Markus


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