Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ist doch bereits geschehen...

SiliKat, Saturday, 15.10.2005, 17:27 (vor 6971 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Falls Gott schuldig gesprochen wird, würde ich vorschlagen: Kreuzigt ihn !(nT) von Sven am 15. Oktober 2005 08:39:

...und lange her. Darin liegt der Ursprung des Christentums.

Man könnte nun, in Zurückweisung von Jesus' Aussage: "Ich und der Vater sind eins", behaupten, es sei gar nicht Gott, der gekreuzigt worden war. Das ist in der Tat ein schwieriges Thema, auch für die Theologie bzw. Christologie. Sicher ist nur, daß Gott in keiner Weise belangt werden kann, wenn er nicht in menschlicher Gestalt auftritt.

Ebenso aber könnte man fordern, die eigenen Eltern bestrafen zu lassen dafür, daß sie einen in die Mündigkeit und Freiheit entlassen haben.

Und ebenso könnte man fordern, die Begründer der Rechtsstaatlichkeit, der Gewaltenteilung und der Demokratie müßten bestraft werden dafür, daß sie uns den Absolutismus nicht erhalten haben.

Schutz vor dem Bösen bzw. vor der Versuchung (Süßigkeiten wie Schokoriegel, aber auch Schlimmeres) gibt es letztlich nämlich nur in einer Diktatur.

Warum also nicht lieber Diktatur ? Ich meine das gar nicht einmal sarkastisch. Mit der Freiheit umgehen können, setzt Reife voraus. Da gibt es unzählige Abstufungen, bezogen auf Gegenstand und auf Subjekt. Kindern z.B. darf man keine Waffen in die Hand geben. Ebenso gibt es Mitmenschen unter uns, für die der Pranger oder das öffentliche Auspeitschen - ich sage das in vollem Ernst - zu empfehlen wäre. Umgekehrt kann, nach geltendem Recht, vielen Menschen nicht die Freiheit gegeben werden, die sie ihrer persönlichen Reife nach benötigen, um sich segensreif zu entfalten. Das geht zulasten der Gesellschaft, welche von solchen Individuen dann nicht profitieren kann. Diese Individuen "fühlen" sich nicht nur unterdrückt; sie sind es. Andere stellen innerhalb des erlaubten Rahmens bereits eine Gefahr für uns da, wie schon gesagt.

Darin liegt das Problem der Demokratie. In ihr zählt jede Stimme, auch die der Dummen. Eine hierarchisch gegliederte Gesellschaft kennt dieses Problem nicht, dafür aber ein anderes, nämlich den Machtmißbrauch durch die jeweils oberste Klasse.

Nebenbei gesagt: mit dem Auftreten Christi, eines Handwerkersohnes, vollzog sich erst die Ent-Hierarchisierung in großem Stile. Bis dahin gab es Demokratie nur in Griechenland, und zwar sehr eingeschränkt. Und weil die wahrhaft uneingeschränkte Freiheit, die mit der Nachfolge Christi verbunden ist, Angst erregt und tatsächlich auch Gefahren heraufbeschwört, ist Gott in seiner menschlichen Gestalt gekreuzigt worden. Er hatte sich "zu weit nach unten gebeugt". Die Frage, ob das Sinn hatte, darf durchaus gestellt werden. Denn nur, wenn man sie wirklich stellt, ist man reif, sich für oder gegen Christus zu entscheiden. Ansonsten weiß man nicht, wovon man spricht.(Soll keine Polemik sein gegen Meinungsgegner.)

SiliKat



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