Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Emanzipation auf Kosten unsrer Kinder?

Scipio Africanus, Thursday, 06.04.2006, 21:40 (vor 6606 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Emanzipation auf Kosten unsrer Kinder? von Maesi am 06. April 2006 17:46:27:

Es besteht formal keine Rechtsungleichheit in der Ehe/Partnerschaft, ausser dass die Mama laut Grundgesetz den besonderen Schutz der Republik geniesst - was auch immer das heissen mag.

Formal besteht keine Rechtsungleichheit. Wie ich an anderer Stelle aber schon angedeutet habe, wird der Mutter das Aufenthaltsbestimmungsrecht mit dem Argument übertragen, dass Kontinuität in der Erziehung gewährleistet werden soll. Einmal männlicher Versorger, immer männlicher Versorger.
Ich halte das für einen Vorwand, der die geschlechtsspezifische "Rollenzuweisung" kaschieren soll. Diese Rollenzuweisung orientiert sich an konservativen Leitbildern und wird eben gerade aus diesem Grund von pseudoprogressiven Entscheidungsträgern kaschiert.

Jedoch den Wertkonservativen die Schuld an einer gesellschaftlichen Situation unterstellen zu wollen, indem man ihnen zur Last legt, dass einige Ueberreste eines ganzen Systems einstiger, damals fein austarierter Wertvorstellungen in der sozialen Wirklichkeit ueberlebt haben, ist nicht bloss scheinheilig sondern obendrein auch noch reichlich unverschaemt. Denn dass nur noch diese Ueberreste bestehen, ist ganz gewiss nicht die Schuld der Wertkonservativen sondern zumeist exakt jener, die offensichtlich nicht in der Lage waren ein moderneres, ebenso taugliches und punkto Gerechtigkeit aehnlich gut austariertes System zu installieren und nun selbstgerecht als Beschuldiger der Wertkonservativen auftreten, um damit von ihrer eigenen Unfaehigkeit abzulenken.

Maesi, eine Frage. Was gibt es denn noch zu schützen, was von der - um es mit deinen Worten zu sagen - wertkonservativen Vorstellung "Ehe" übriggeblieben ist ? In der Tat wird nur noch der Versorgungsanspruch der Frau geschützt, und sonst gar nichts. Man mag es bedauern oder begrüssen, aber das Modell "bürgerliche Ehe" ist tot. Da helfen keine Wiederbelebungsversuche mehr.
Du sagst es indirekt selber : In der Ehe bestand auch immer ein Zwang, die Ehe fortzuführen. Sowohl rechtlicher, moralischer wie auch ökonomischer Zwang. Darauf baut das Konzept der Ehe auf. Nicht zufällig bedeutet Ehe im eigentlichen Wortsinn "immerwährend".
Ich kann nachvollziehen, dass es dich ärgert, wenn Wertkonservativen die Schuld zugewiesen wird. Nur ist es leider so, dass die Konservativen der Institution Ehe nachtrauern und die deformierten Reste beibehalten wollen. Somit sind sie meine politischen Gegener.

Gruss Scipio


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