Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Emanzipation auf Kosten unsrer Kinder?

Maesi, Wednesday, 19.04.2006, 00:53 (vor 6594 Tagen) @ Flint

Als Antwort auf: Re: Emanzipation auf Kosten unsrer Kinder? von Flint am 10. April 2006 08:49:33:

Hallo Flint

Mit Verlaub, Flint. Kinder wachsen und wuchsen niemals in einem in sich geschlossenen 'geschuetzten Biotop' einer Vater/Mutter/Kind-Familie auf; das waere auch keineswegs wuenschenswert.

Seit wann gibt es denn Ganztagskindergärten, Ganztagsschulen usw.?

Erst seit kurzer Zeit, soweit es sie ueberhaupt gibt. Die Frage nach dem 'Warum' ist jedoch weitaus interessanter als nach dem 'Seit wann'.

In der Interaktion mit der ausserfamilialen Umgebung lernt das Kind sich von den Eltern abzukoppeln, und wie es sich in einem erweiterten gesellschaftlichen Umfeld verhalten muss.

Selbstverständlich. Diese außerfamiliale Umgebung hat es bereits in der Nachbarschaft, im Dorf oder der Gegend wo es wohnt. Man braucht es dazu nicht in Institutionen einzusperren!

Aber diese ausserfamiliale Umgebung gibt es heute immer weniger. Die zunehmende Vereinzelung trifft auch die Familien; ich bin noch zu einer Zeit aufgewachsen, da gab es Nachbarschaftssolidaritaet unter den Familien - v.a. auch unter jenen Familien, die in etwa gleichaltrige Kinder hatten. Diese von Eltern vorgelebte Solidaritaet uebertrug sich auch auf die Kinder (und umgekehrt). Heute kannst Du das vergessen. Da koennen Begegnungsorte durchaus eine wichtige soziale Funktion erfuelllen; und die Orte, wo Kinder sich begegnen, sind nun mal die Schule oder der Kindergarten.

Ich kann deshalb Deine Aversionen gegen Kindergaerten oder Kinderbetreuungsstaetten nicht nachvollziehen

Meine Aversion kommt im engeren Sinne exakt daher, daß ich weiß, daß in fast jeder Gruppe 1 oder 2 Kanallien/Bestien/geistig gestörte/antisozial veranlagte/sadistisch menschliche Mißgeburten oder -wenn ich es milder ausdrücke- Kranke vorhanden sind. Wie halt bei den Erwachsenen auch. Der berühmte Schnitt an Unmenschen unter uns (sind in jeder menschlichen Gesellschaft und größeren Gruppe für gewöhnlich vorhanden. Ob in Kindergruppen oder Erwachsenengruppen. Als Kinder sind sie oft noch brutaler da sie kaum Moral haben durch welche sie sich zurückhalten würden). Siehe zum Beispiel die in der letzten Zeit häufig gesendeten Nachrichten über Gewalt in den Schulen (durch Mitschüler). Dieser ganze kollektive Mob in Gruppen ist mir zuwider. In Schulen sind oft die bösesten Kreaturen/die übelsten Charaktere diejenigen, die sitzen bleiben. Auch 2 oder 3 x sitzen geblieben sind.
Durch den Altersunterschied sind sie dann wesentlich stärker als der Rest der Klasse. Dies benutzen sie dazu, die gesamte Klasse zu unterdrücken und zu terrorisieren. Meist suchen sie sich dann Einzelne aus, auf die sie es besonders abgesehen haben. Der Rest bleibt still, hält sich raus, um nicht selbst zur Zielscheibe zu werden oder macht (halb gezwungenermaßen) mit. Das übliche kollektive Muster.

Eine Hackordnung unter den Kindern gab es aber schon immer, die von Dir beschriebenen 'Kanaillen/Bestien/Gestoerten' sind keineswegs eine neue Entwicklung. Gerade in Kindergaerten oder Schulen koennte solchen Subjekten besser Einhalt geboten werden. Allerdings nicht mit den heutigen weichgewaschenen Lehrern, die gegenueber solchen Typen voellig hilflos sind. Wir braeuchten wieder Lehrer, welche Autoritaet ausstrahlen und Respekt einfloessen. Leider sind solche Lehrer heute nicht gefragt, vielmehr sind rueckgratlose Weicheier gewuenscht; Lehrer, die niemals irgendeinem Kind irgendeine Kritik zumuten duerfen, denn davon koennte das Kind ja 'traumatisiert' werden. Heute wird viel zuviel herumpsychologisiert, die moeglichen Beweggruende jedes Schlaegertyps hundertmal durchanalysiert und deren Opfer werden sowieso psychologisch betreut; dabei braeuchte bloss mal jemand daherzukommen, sich die Haudraufs gezielt zu greifen und denen mal so richtig die Meinung zu geigen - im Falle von Jungs gewissermassen 'von Mann zu Mann'. Aber damit muss man schon frueh anfangen. Wer in der Grundschule schon nie Respekt gelehrt bekommt, dem wird man auch spaeter nur schwer welchen lehren koennen. Und damit sind wir wieder beim Thema der unseligen Feminisierung der Schulen (besonders der Grundschulen), die sich umso fataler auswirkt, da parallel dazu ja auch in den Elternhaeusern eine systematische Feminisierung stattfindet, weil nach Scheidungen massenhaft Vaeter von neurotischen Muettern weggebissen werden.

Dieses Phänomen sieht man schön, selbst hier im Forum. Da gibt es gewisse Meinungsführer. Dann gibt es deren Wasserträger die keine eigene Meinung haben und stets nur verstärken was ihr geistiger Boss von sich gegeben hat, und die große Masse, die zuschaut oder halb gezwungenermaßen mitmacht (aus fieser Pseudoloyalität). Da kommt es dann nicht mehr so sehr darauf an was gesagt wird sondern wer es gesagt hat…. Nach dem Motto: „Ich würde lieber mit Freud irren als mit Dr. X recht haben“.

Naja, Meinungsfuehrer und Mitlaeufer gab es ebenfalls schon immer.

Das ist auch der Grund, warum ich mich hier (und in anderen Foren) über kurz oder lang mehr zurückziehen werde. Aber das nur nebenbei.

Womit Du das Feld eben jenen Meinungsfuehrern ueberlaesst, denen Du nicht zustimmst.

Meine Aversionen kommen daher, daß ich nicht möchte, daß scheue Kinder diesen Kranken ausgesetzt sind. Verstehst du das jetzt? In meinem Beitrag an Scipio auch beschrieben.

Ja, ich verstehe Dich. Ich registriere in der Aufrechterhaltung der Disziplin an den Schulen tatsaechlich einen Notstand. Zu lange glaubten die Lehrer, sie muessten die Kumpel ihrer Schueler sein und duerften sie deshalb nicht kritisieren. Im Windschatten dieser Kuschelpaedagogik konnten die von Dir beschriebenen Subjekte ungehindert ihre zerstoererischen Neigungen hegen und pflegen; es war ja niemand da, der ihnen energisch entgegentrat. Stattdessen wurden sie psychopathologisiert, wurden rosa Wattebaeuschchen nach ihnen geworfen.

oder hoechstens dann, wenn die Eltern ihre gesamte Verantwortung auf diese Institutionen abschieben wollen. Die Mehrzahl der Eltern nimmt IMHO ihre Verantwortung (noch) mehr oder weniger gut wahr, Tendenz allerdings sinkend.

Das sehe ich nicht so. Welchen Einfluß haben sie auf oben von mir beschriebene Szenarien. Oft berichtet das Kind ihnen nicht einmal davon, oder nicht ausdrucksstark genug, sodaß die Eltern mit einem Spruch wie: „Wehr dich halt“ die Sache vom Tisch wischen…

Dieser Spruch ist uralt. Auch ich habe ihn vor 30 - 35 Jahren zu hoeren bekommen, und mein Vater wahrscheinlich nochmals 25 Jahre vorher auch schon.

Wie man dieser Tendenz (deren Folgen immer haeufiger Verwahrlosung oder deren 'gutgemeintes' Gegenstueck Ueberbehuetung von Kindern sind) entgegentreten kann, ist durchaus notwendig zu diskutieren.

Das Thema Verwahrlosung ist nochmal ein extra Thema.
Überbehütung kommt sicher nur sehr selten vor… Also ich kenne da z.B. niemanden persönlich, der dies erlebt hätte.

Tatsaechlich? Ich sehe immer mehr Eltern, die ihre Kinder verhaetscheln und ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen; hat sicher auch etwas mit der Problematik von Einzelkindern zu tun, die die Aufmerksamkeit der Eltern nicht mit Geschwistern teilen muessen.

Das Verbieten von Kindergaerten ist aber nicht zielfuehrend sondern fuehrt eher zum Gegenteil, denn Faelle von Kinderverwahrlosung erkennt man am ehesten in Institutionen, in denen sich die betroffenen Kinder im oeffentlichen Raum bewegen. Kindergaerten, Schulen, KITAs, Sportvereine etc. dienen somit auch einer gewissen sozialen Kontrolle, in denen erzieherische Fehlentwicklungen der Eltern offenbar werden.

Sorry, aber das ist mir eine zu dürftige (zusätzliche) Rechtfertigung für die Existenz dieser Unorte [für mich sind sie das] (außer Sportvereinen, denn die sind freiwillig). Wollte man kontrollieren ob Kinder verwahrlost aufwachsen, könnte man das mit wöchentlichen Überprüfungen die 5 Minuten dauern. Ich muß dazu ein Kind nicht von morgens bis abends einsperren.

Die Existenzberechtigung von Schulen brauchen wir IMHO nicht zu diskutieren. Der Hauptgrund fuer die Existenz von Kindergaerten ist die Vorbereitung auf die Schule (so war es zumindest zu meiner Zeit); das Kind lernt, sich in einer Gruppe einzuordnen; es gewoehnt sich an den regelmaessigen Tagesablauf, den es spaeter in einer Schule antrifft. Eingesperrt sollten die Kinder natuerlich nicht werden. Vielmehr lebt der Kindergarten davon, dass man mit den Kindern rausgeht in die Welt (so hab ich es jedenfalls vor 35 Jahren erlebt).

Was erzieherische Fehlentwicklungen der Eltern angeht wäre es gut, wenn du ein Beispiel geben kannst, was du da genau meinst.

Dass Kinder z.B. wieder Manieren erlernen, dass sie lernen, wie man sich gegenueber anderen Menschen richtig verhaelt und dass es nicht immer nach ihrem Kopf geht; aber vermehrt auch so simple Dinge, wie dass die Kinder ordentlich gekleidet daherkommen, morgens zuhause ein Fruehstueck bekommen oder sie nicht uebermaessig mit Suessigkeiten vollgestopft werden. Alldas und noch mehr ist je laenger weniger gewaehrleistet; und an solchen Fehlentwicklungen tragen die Eltern IMHO leider einen wesentlichen Anteil

Zur sozialen Kontrolle fällt mir die Frage ein? Wer kontrolliert die, die kontrollieren? Und wer diese?

Das ist in der Tat ein Problem, das Du aber bei den Eltern genauso hast.

Ich bin gegen ein Übergewicht staatlicher Erziehung. Das ist keine Staatssache. Das sollte den Eltern vorbehalten bleiben.

Das Primat der Erziehung gebuehrt zweifellos den Eltern. Der Lehrer/die Kindergaertnerin muss drohende Fehlentwicklungen zunaechst mal den Eltern melden, bevor er/sie von sich aus aktiv wird.

...Ich zitiere hier noch mal H. Hesse, der in seinem Buch „Kindheit des Zauberers“ darauf hinwies von wem er alles erzogen wurde (außer den Eltern), von der Natur usw. Das Leben selbst bewirkt eine Erziehung…

Zweifellos. Und der Kindergarten ist eben Teil des Lebens, auch wenn es natuerlich nicht das ganze Leben des Kindes ausmacht.

Die soziale Kontrolle, die in erster Linie von Lehrern und Kinderbetreuern wahrgenommen wird, stellt allerdings auch gewisse charakterliche Anforderungen an diese Leute.

So ist es. Ein (moralisch und geistig/seelisch) gesunder Erwachsener ist die beste „Therapie“ für ein Kind.

Leider sind heute manche Paedagogen im Umgang mit Kinder reichlich ueberkandidelt. Und im Zeitalter beliebig biegsamer Begriffsdefinitionen kann man nicht mehr so ohne weiteres einen (moralisch/geistig/seelisch) gesunden Erwachsenen von einem kranken unterscheiden, gut kann man nicht mehr von schlecht unterscheiden, richtig nicht mehr von falcsh. Das Resultat ist eine heillose Verwirrung, weil jeder Volltrottel ohne Ruecksicht auf die Wirklichkeit irgendeinen Schwachsinn definieren und das als (definierte) 'Realitaet' hinstellen kann - schliesslich gibt es laut diesen Definierern keine 'absolute' Wirklichkeit. Bei solchen Leuten verspuere ich manchmal die Lust, ihnen einen kraeftigen Tritt in den Hintern zu verpassen und ihnen dann zu sagen, dass das nach meiner 'Realitaetsdefinition' keinen Akt der Gewalt darstellt, sondern dass ich ihnen dadurch lediglich meine Aufmerksamkeit schenke. So, wie manche Dilettanten behaupten, dass Jungs in der Schule mehr Aufmerksamkeit geschenkt wuerde als den Maedchen und dabei verschweigen, dass den Buben diese Aufmerksamkeit v.a. in der negativen Form von Massregelungen, Herabsetzungen und dergleichen zuteil wird; Tadel wird kurzerhand zu 'Aufmerksamkeit' umdefiniert, und so kann man jegliche Vorhaltungen, man kuemmere sich nicht genuegend um die Jungs, definitorisch 'widerlegen'.

Ideologisierte Lehrer, die etwa Jungen aufgrund deren Geschlechts herabsetzen (wie etwa im Fred 'Der Perlonstrumpf am Jungenbein bringt Schwung in die Koedukation' beschrieben), erfuellen diese Anforderungen definitiv nicht.

Sehr milde ausgedrückt ;-) Ich bezeichne es als Gehirnwäsche.

Wie man's nimmt. In der Sache ist ein solcher Vorwurf charakterbedingter Inkompetenz IMHO ziemlich hart - gerade auch an die Adresse eines Paedagogen.

Für die, die den Text nicht kennen, hier der Link: http://www.genderundschule.de/iracer3/doc/doc_request.cfm?59BCA55E659C454495264AECDBE1D7AD

Ein Text, der mich das Gruseln lehrte. Solche 'Paedagogen' laesst man tatsaechlich auf die Kinder los; und dann wundert man sich allen Ernstes, dass so mancher derart systematisch in seinem Selbstwertgefuehl herabgesetzte Junge gewalttaetig wird, waehrend die Maedchen zu narzisstischen Egozentrikern mutieren, da ihnen ja permanent bestaetigt wird, dass sie qua Geschlecht von Natur aus gut sind. Aus meiner Sicht gehoeren die Vertreter solch 'kaputter' Erziehungspraktiken wegen erwiesener Unfaehigkeit aus jeglicher Kindererziehungsfunktion verbannt.

Gruss

Maesi


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