Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die unfruchtbare Nation

susu, Friday, 07.07.2006, 18:49 (vor 6925 Tagen) @ Odin

Die traditionelle, arbeitsteilige Ehe, in der die Frau ihrer gebärenden
Natur gemäß die Hausarbeit ausführt, während der Mann auf die Jagd geht,
erhöht den beiderseitigen ökonomischen wie emotionalen Nutzen. Nur dann
haben Frauen Zeit, sich ausreichend um ihren Nachwuchs zu kümmern, der
doch das gemeinsame Kapital der Eheleute darstellt.

Die Frage was Hausarbeit mit der "gebährenden Natur" zu tun hat, beantwortet Norbert Bolz nicht. Ist eine Waschmaschine das gleiche wie eine Gebährmutter? Muß man nicht dementgegen den Toaster, der das geröstete Brot ejakuliert, als Würfelphallus betrachten? Und wer geht heute jagen? Und als die Leute primär jagten, waren sie da nicht noch Nomaden, bis sie der Ackerbau zu Sesshaftigkeit brachte? Und wenn der Nachwuchs die Altersvorsorge ist, so wie das hier gefordert wird, reden wir dann über eine Umstrukturierung der Sozialsysteme nach burundischem Modell? Rousseau returns.

In dieser traditionellen Familie besitzt auch die Liebe ihre Heimstatt,
nicht mehr als griechischer Eros, sondern als christliche Agape, als
Nächstenliebe, die vor allem Kinderliebe bedeutet. Sie erfährt ihren
stärksten Ausdruck in der Mutterliebe, die zugleich höchste Pflicht und
größtes Glück der Frau darstellt.

Eros kommt aus Italien, nicht aus Griechenland. (siehe u.a. : http://de.wikipedia.org/wiki/Eros_Ramazzotti)
Aber ernsthaft: Agape ist genau wie Eros eine der 4 platonistischen Formen der Liebe.
Als da wären Phileo: "Ich liebe aus Pflicht"
Stoika: Die Liebe zu einer Tätigkeit
Agape: von agapan: "sich zufrieden geben mit etwas"
Und Eros: "stufenweise Weg zur Erkenntnis des Schönen und Guten an sich"

Agape ist also zunächst auch mal griechisch. In die Christliche Tradition kam der Begriff durch Paulus, der ihn von Platon kannte. Er bezeichnete in der frühen Theologie die Eucharistie. In christlicher Tradition ist Agape also auch mal zunächst weder Nächsten- noch Kinderliebe, sondern gemeinschaftlicher Gottesdienst. Bolz zeige mir den Theologen, der behauptet der stärkste Ausdruck der Eucharistie sie die Mutterliebe.

Und das das Christentum Eros ablehnen muß, ist ebenfalls klar. "Weg zur Erkenntnis", da sind wir dirket bei der Verbotenen Frucht, die ja eben was bringen sollte: Genau! Erkenntnis. Das aber ist der Sündenfall. Wer sich durch die Erknenntnis verdammt wähnt, der muß den Weg zur Erkenntnis verfluchen. Wenn Bolz jedoch sagen will: Familie hält dumm, dann ist er ein Schelm. Und wenn er sagen will: Familie hält dumm und das ist gut, dann ist er ein böser Schelm. Vieleicht hat es auch einfach an Erkenntnis des Guten gemangelt.

Von einem Verlust an Erotik und Befriedigung kann man trotzdem nicht
sprechen, denn: Wie man aus der Psychoanalyse weiß, lässt sich das
menschliche Begehren sowieso nicht befriedigen. Daher braucht die Ehe auch
ein heiliges Sakrament, eine religiöse Weihe, die ihr den nötigen Ernst und
den richtigen Halt gibt. Denn, so Norbert Bolz: ,,Liebe, die nicht auswählt
und immer währt, ist wertlos."

Ach Bolz. Eros und Erotik verwechseln. Denn nicht umsonst gibt es die "Platonische Liebe" und die heist nunmal Eros. Erotik hingegen ist seltenst Platonisch. Aber Ehe als Pflicht und Bürde, als "zufriedengeben mit", das ist tatsächlich Ernst.

So siedelt in der Ehe denn auch das höchste
Maß an Glückspotenzial, das selbstverständlich zu Kinderreichtum führt,
der Sittlichkeit, Renten und Wirtschaftswachstum sichert.

Den Größten Kinderreichtum haben (in Kindern pro Frau, UN World Fertility Report 2003):
Niger - 7,7
Somalia - 7,0
Mali - 6,9
Angola - 6,9
Bekannt sind diese Länder für die hohe Sicherheit der Renten und das enorme Wirtschaftwachstum, ihren ausufernden Wohlstand, ihren Mangel an Konflikten und generelles Wohlbefinden.
Während Norwegen (1,8), die USA (2,1) und die Schweiz (1,4) von Hunger, Krieg, der AIDS Pandemie, anderen Seuchen, verunreinigtem Trinkwasser, Verarmung der Bevölkerung und den 7 biblischen Plagen heimgesucht werden.

Diese heiligen Werte und Lebensformen zerstört indes der
sozialdemokratische Wohlfahrtsstaat, der den Eltern die Sorge für ihre
Kinder abnimmt. Wesentlich daran beteiligt waren die Achtundsechziger, die
die freie Liebe propagierten, und vor allem deren Erben, die Frauen mit
ihrem Drang zu Emanzipation und Feminismus. Bolz schreibt: ?Je
erfolgreicher die Wirtschaft und je gebildeter die Frauen, desto
unfruchtbarer ist eine Nation. Frauen verdienen mehr und gebären weniger.
(... )

Mehr verdienen + weniger Personen = Abnehmender Wohlstand. Klingt Logisch...

Karrierefrauen tendieren nämlich zur genetischen Impotenz. Denn je höher
sie auf der Karriereleiter steigen, umso unwahrscheinlicher wird es, dass
sie heiraten und Kinder bekommen. Das bedeutet aber, dass sie nur wenig
zum Gen-Pool beisteuern."

Und das bedeutet? Von der sinnfreien Verwendung des Begriffs Gen-Pool mal ab, was zum Kuckuck ist "genetische Impotenz"? Angeborene Fortpflanzungsunfähigkeit würde ich mal raten. Aber wer von Geburt an keine Kinder bekommen kann, an den kann ja wohl nicht appeliert werden, doch mal Kinder zu krigen. Ich sag ja auch nicht zu einem Blinden: "Raff dich mal zum gucken auf" und erwarte dann, daß er sehen kann. Wenn wir da beim Wirkzusammenhang sind: Wie hat es die Sozialdemokratie, sammt 68ern und Feminismus geschafft die Gene zu verändern? Oder heist "Grüne Gentechnik" am Ende gar "Gentechnik der Grünen"? Hat Claudia Roth die DNA-Maschine bedient, aus der auf der anderen Seite Angela Merkel rauskam?

Opfer der Emanzipation und des Feminismus sind die Kinder, die kein
trautes Heim mehr haben, die stattdessen zu möglichst früher
Selbständigkeit erzogen werden. Die wenigen Kinder, die emanzipierte und
beruflich erfolgreiche Frauen noch bekommen, werden in die Ganztagsschule
oder zur Tagesmutter gegeben, mit einem Wort: vernachlässigt. So schreibt
Bolz: ?Frauen arbeiten heute nicht mehr für die Liebe, sondern für Geld."

Vor gut hundert Jahren gingen die Kinder nicht in die Ganztagsschule, sondern zur Maloche. Und das gleiche Argument gab es, wenn ich mich recht entsinne auch bei der Einführung der Schulpflicht. Also der halbtägigen. Man kann jemanden auch vernachlässigen, wenn man immer bei der Person ist. Oder duch überzogene "Liebe" kaputtmachen. Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom ick hör dir trapsen.

Das hat denn auch noch diverse Nebenfolgen. Die Töchter alleinerziehender
Mütter werden kein Zutrauen zu Männern mehr finden und ihrerseits
ebenfalls nur kurzfristige sexuelle Strategien der Partnersuche verfolgen
- mit der Folge, dass noch weniger Kinder auf die Welt kommen: der
Untergang des Abendlandes, vor allem Deutschlands, das sein Nazitrauma
nicht überwinden will.

Intergenerational Consequences of Family Disruption
Sara McLanahan, Larry Bumpass
American Journal of Sociology, Vol. 94, No. 1 (Jul., 1988) , pp. 130-152

Töchter von alleinerziehenden Frauen "are more likely to marry and bear children early". Sie haben zwar auch eine größere Wahrscheinlichkeit des Scheiterns einer Ehe, aber haben im Mittel mehr Kinder.

Dass sich der Feminismus derart durchsetzen konnte, ist nach Ansicht des
Autors zwei fatalen Entwicklungen anzulasten: erstens der Pille. ?In der
Geschichte des Eros ist sie das wichtigste Stück Anti-Natur. Wie das Ende
des Lebens hat damit auch sein Anfang seine Natürlichkeit verloren."

Ja die Pille. Und das Kondom, nicht vergessen, das Kondom. Und Hände. Verflucht, diese verdammten Hände. Anti-Natur ist lustig, weil es Primatenarten gibt, die durch Kräuter verhüten, die den gleichen Effekt haben (dem Körper eine Schwangerschaft vorgaukeln). Eichhörnchenweibchen setzen sich Nüsse ein, die wie eine Spirale wirken. Bla'Bla schrieb so richtig:
"Biologismus ist ein Argument, mit dem ich alles rechtfertigen kann. Ich könnte so ziemlich jede Gesellschaftsform vorschlagen, und würde dafür Beispiele in der Natur finden."

Und So ist auch Bolz' Aussage die Pille sei "Anti-Natur" unsinn, weil es genug Beispiele für Arten gibt, die Verhütungsmittel einsetzen. Die Natur ist vielfältig, zu jedem Beispiel gibt es ein Gegenstück. Und letzlich bleibt es dabei: Aus "ist" kann man nicht auf "soll" schließen.

Zweitens erleichtert die scheidungsrechtliche Abschaffung des
Verschuldungsprinzips Trennungen, sodass man sich ehelich um Konsens gar
nicht mehr bemühen muss. Vielmehr locken ständig Versu
chungen, mit einem neuen Partner sein Eheleben zu optimieren.

Trotzdem ist die Verteilung über die Zahl der Ehen, die ein Mensch eingeht, mit deutlichem Peak bei 1 versehen, 0 häufiger als 2, 3 selten und alles darübergehende in der Summe kleiner als die Zahl bei 3. Nicht jeder ist Liz Taylor.

susu


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