Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Transzendenz und Orakel von Delphi

everhard, Tuesday, 23.06.2009, 23:39 (vor 5414 Tagen) @ Helen


Schon die Idee gehabt, daß "Tier" eine Metapher ist?
Und schonmal die Möglichkeit erwogen, daß die Kirche an die eigene

Lehre

glaubt, diese für sie kein Vorwand ist?
Schonmal recherchiert, Soll und Haben der Kirchengeschichte addiert und

in

Erwägung gezogen, daß am Ende ein Plus stehehn könnte? EIn dickes,
übrigens.
Und, last not least, sich genügend mit dem christlichen GLaubern

befasst

um den Vorwurf der Meinungsfeindlichkeit, der ja eigentlich einer der
Freiheitsunterdrückung ist, nicht mehr aufrechterhalten zu können?

Nein? Na dann los!


Also los: Kreuzzüge (unterschiedliche Angaben, wieviele Tote es dabei
gab),

Wie ist die geschichtliche Wahrheit? Waren das nicht mehr Methoden zur innereuropäischen Adelsbereinigung? Es bleibt ein dunkles Kapitel, aber Eroberungszüge hat es zu allen Zeiten von allen Seiten gegeben. Das soll man auch nicht höher hängen als es ist.


Eroberung Amerikas - der größte, geplante Völkermord aller Zeiten

(100 Mio maximal)

Mal davon ab, daß ich die 100 Millionen nicht so recht glaube. Hast Du Dich schon mal gefragt, warum in Lateinamerika, wo katholische Spanier und Portugiesen die Eroberer waren, noch so viele Indios und indianischstämmige leben, in Nordamerika, wo die protestantischen Angelsachsen das Sagen hatten, so wenige? Stichwort dazu ist die päpstliche Bulle von 1537 von Paul dem III.

Inquisition und Hexenverfolgung (auf jeden Fall ein paar
Millionen),

Quatsch. Die Inquisition hat einige hundert, allenfalls ein paar tausend Opfer gefordert.. Über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten. Die Hexenverfolgung ca. 40-50 tausend. Über einen Zeitraum von 350 Jahren sind das rund 150 Opfer pro Jahr. In ganz Europa. Massenmord sieht anders aus. Vor allem angesichts der damals für alle möglichen Vergehen üblichen Todesstrafe.
Und gerade Hexenverfolgung war im übrigen nicht katholisch, sondern in den protestantischen Gegenden verbreitet und wurde auch dort nicht von der Kirche, sondern von Juristen durchgeführt.

Verfolgung von Homosexualität, exzessive Auslöschung von
Andersgläubigen und Wissenschaftlern, die Herauspressung von Geldern selbst
bei den Ärmsten usw.

Zu Homosexualität ist zu sagen, daß sie zu Zeiten der Antike praktisch immer mit Kindesmissbrauch, vulgo Vergewaltigung von Jugendlichen einherging. Die "Knaben" der Griechen waren Kinder. Insofern hatte die Ablehnung von Homosexualität der Kirche durchaus sozialen Charakter. Im Übrigen wird Homosexualität von der Kirche nicht verfolgt, sondern sie ist, wie vieles andere auch, als Teil der Erbsünde zu sehen, des Bündels also, das jeder in seiner Form zu tragen hat. Und bevor da Missverständnisse aufkommen: Die Kirche unterschiedet sehr genau zwischen der Sünde und dem Sünder. Und sie verdammt niemanden, das kann sie gar nicht.
Was die Auslöschung Andersdenkender angeht, verwies eich auf die (verhältnismäßig) wenigen Fälle. Wissenschaft ist, entgegen landläufiger Ansicht, von der Kirche gefördert worden. "Herauspressen" ist pure Stimmungsmache.
Was Du schreibst, sind Vorurteile!

Die Idee, man könne den Menschen Angst mit der Hölle
machen, damit sie der Kirche gehorchen.

Nicht damit sie der Kirche gehorchen, sondern damit sie Gott gehorchen. Ein Akt der Barmherzigkeit. Daß das falsch war, wissen wir mittlerweile. Die Motive waren dennoch nicht die, die Du unterstellst.

Bis heute verfügt die katholische
Kirche über jede Menge Macht, Einfluss, Geld.

Na und? Die katholische Kirche hat weltweit über eine Milliarde Mitglieder. Warum sollte sie keine Einfluss haben?

Und große Teile des Vermögens wurden den Allerärmsten aus der Tasche gezogen.

Nein, es wurde ihr geschenkt.

Von nichts kommt schließlich nichts.

Plumpe Polemik.

Ich weiß, ich weiß. Nicht alle Morde, die ich hier
aufzähle, wurden von der Kirche initiiert. Aber sie hat immer dabei eine
wichtige und manchmal sogar die wichtigste Rolle gespielt.

Das ist ein unbelegte Behauptung. Nur weil die Kirche Teil der Gesellschaft ist, ist sie nicht für alles verantwortlich. Im Gegenteil hat sie oft schlimmeres verhindert. In unchristlichen Gesellschaften sieht es oft genug schlimmer aus.

Niemals vergessen!! Die namenlosen Menschen, die so schrecklich sterben mussten, > weil sie nichts oder etwas anderes glaubten, weil sie weiblich, schwul, anders, sonst was waren, haben ein Recht darauf, dass sie in unserer
Erinnerung bleiben.

Emotionaler Kitsch. Was haben die Toten noch gleich mit der Kenntnis der Geschichte zu tun?

Also wenn man jetzt von einem Tier spricht, das natürlich eine Metapher
ist, dann finde ich den Genderismus im Vergleich dazu - nun wie soll ich
sagen - minimal?

Das Tier, das gemeint ist, ist der Teufel, der Antichrist. Ich sehe die Dinge nicht so pessimistisch wie Chato, ich habe da etwas mehr Gottvertrauen. Aber ich verstehe die Gefahr, die er beschreibt. Das ist einfach eine intellektuelle Leistung der Begreifens. Die musst Du nicht leisten, wenn Du nicht willst.

Jetzt zu dem Plus. Hmmmm... Halt, ich weiß. Es gibt Krankenhäuser und
Kinderheime (oh weia - auch da ist ja richtig gewütet worden). Was noch? Es
gibt den Glauben. Und ja, ich gehe davon aus, dass die Gläubigen es gut
meinen und wirklich glauben. Das sei unbenommen. Ich respektiere den
Glauben anderer Menschen. Aber sich die Geschichte dieser Kirche
zurechtzulügen kann einfach nicht im Sinne des Glaubens sein. Das "glaube"
ich einfach nicht.

Wenn Du Dir sich das Geistes- und Wirtschaftleben heute und vor 2000 Jahren ansiehst. Würdest Du lieber heute oder lieber damals leben? Und wenn das alles nichts mit dem christlichen Glauben, seinem Anspruch auf Individualität, mit Gleichheit vor Gott, mit seinem Bekenntnis zu Vernunft ( ein Lieblíngsthema des heutigen Papstes), seinem Wirken in der Zeit zu tun hat, warum soll dann die Kirche mächtig genug gewesen sein, all die schlimmen Dinge zu veranstalten derer Du sie bezichtigst?
Es ist übrigens Habermas, der Atheist, gewesen, der unmissverständlich dem Christentum mit seinem Bekenntnis zum Individuum und dem Judentum mit seiner Gleichheit vor dem Gesetz bescheinigt hat, die moderne Gesellschaft überhaupt erst ermöglicht zu haben.


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