Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ja und nein

Sven, Sunday, 08.07.2001, 14:12 (vor 8331 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Ja und nein von Arne Hoffmann am 08. Juli 2001 10:54:07:

Frauen werden auch heute noch nur aufgrund ihrer Fähigkeit, Kinder zu >gebären, in der Berufswelt diskriminiert.

Das lässt sich nicht wegargumentieren. Für die einzelne Frau, die überhaupt kein Interesse daran hat, demnächst schwanger zu werden, stellt es eine Diskriminierung dar, wenn sie quasi in Sippenhaft für ihre Geschlechtsgenossinnen genommen wird. Der jeweilige Arbeitgeber würde natürlich argumentieren, dass es sein vorrangiges Interesse sein muss, wirtschaftlich zu überleben, und dass er daher sein finanzielles Risiko minimieren muss. Schließlich lässt sich auch nicht abstreiten, dass es (einige? viele?) Frauen gibt, die erst einen gutbezahlten Job antreten und sich dann auf Schwangerschafts- oder Mutterschaftsurlaub zurückziehen.
Irre ich mich oder darf der Arbeitgeber beim Einstellungsgespräch nicht einmal fragen, ob bereits eine Schwangerschaft besteht, weil das ins Privatleben der Frau eindringen würde? Jedenfalls kann ich genausogut die Frau verstehen, die sich veralbert und diskriminiert vorkommt, wie den Arbeitgeber, der Angst hat, sein schwer verdientes Geld zum Fenster rauszuwerfen.
Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich eher gegen die Diskriminierung Position beziehen, also für die Frau: erstens aus gesinnungsethischen Gründen und zweitens weil wir mehr Frauen in bestimmten Branchen brauchen und ihnen nicht noch zusätzliche Steine in den Weg legen sollten. Andererseits bin ich kein Arbeitgeber und habe leicht reden.

Daher moch einmal mein Vorschlag (der zwar Geld kostet, aber sinnvoll angelegt).

6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Schwangerschaft muss der Arbeitgeber der Frau ihr Gehalt zahlen (bis auf den Zuschuß der Krankenkasse, der aber nicht sehr hoch ist). Würde jetzt der Arbeitgeber von diesen Kosten durch die Zahlungsübernahme des Staates befreit, wäre ist eine sinnvolle Frauenförderung. Diese Förderung hätte gleich mehrere Vorteile.

1. Eine sinnvolle Frauenförderung, die nicht auf dem Rücken der Männer ausgetragen wird (wie z.B. Frauenquoten u.ä.)

2. Eine starke Risikominderung für den Arbeitgeber und damit bessere Berufschancen für junge Frauen.

3. Frauen würden sich eher trauen, schwanger zu werden und damit würde auch etwas gegen die Überalterung der Gesellschaft getan.

Wenn ich mir überlege wieviele unsinnige Projekte staatlich finanziert werden, nur Aufgrund des Etiketts Frauenförderung (ohne wirklichen sinnvollen Nutzen), wäre hier das Geld wirklich sinnvoll angelegt.

Sven


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