Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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die bewusste frage

green-eyes, Monday, 09.07.2001, 22:42 (vor 8329 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Ja und nein von Arne Hoffmann am 08. Juli 2001 10:54:07:

hallo Arne,

Irre ich mich oder darf der Arbeitgeber beim Einstellungsgespräch nicht einmal fragen, ob bereits eine Schwangerschaft besteht, weil das ins Privatleben der Frau eindringen würde?

nach einer bestehenden schwangerschaft darf gefragt werden ... und die frau ist sogar verpflichtet darauf wahrheitsgemaess zu antworten ...tut sie das nicht, so kann das unter umstaenden ein (rechtlich anerkannter) grund fuer eine fristlose kuendigung sein.

teilweise haengt das auch von der jeweiligen taetigkeit ab: ueberall dort, wo schwangere frauen einer berufseinschraenkung bzw. einem berufsverbot unterliegen trifft oben geschriebenes zumindest zu. bei anderen berufsbereichen haengt es teilweise von den betrieblichen auswirkungen und teilweise von der einstellung der arbeitsrichter ab. aber luegen ist immer ein imenses risiko.

was nicht erlaubt ist, ist die frage ob frau demnaechst vor hat schwanger zu werden ... allerdings braucht man als halbwegs gewiefter peronalchef eine derartige frage gar nicht stellen ... man plaudert ein bisschen ueber dies und das und versucht herauszubekommen, ob die frau in einer partnerschaft lebt ... dann kann man noch ganz "unschuldig" ploetzlich auftretende ueberstunden oder auswaertseinsaetze anbringen - und glaub mir, die reaktionen darauf sind aufschlussreicher als die direkte frage nach der zukuenftigen familienplanung.

Jedenfalls kann ich genausogut die Frau verstehen, die sich veralbert und diskriminiert vorkommt, ...

jau, ich kam mir einige male (eigentlich bei jedem vorstellungsgespraech!) ziemlich verscheissert vor ... da wurde vielleicht 15 minuten ueber das fachliche gesprochen und die restliche zeit (oft wesentlich laenger) eierten die diversen personalchef nur um die frage rum ob ich demnaechst schwanger werden will oder nicht ... auf der einen seite fand ich derartige situationen voll zum lachen (ich mag satire und schwarzen humor *ggg*) und auf der anderen seite haette ich kotzen und bruellen koennen.

noch was zu den kosten von schwangeren frauen ... die wenigsten wissen, dass kleinbetriebe eine versicherung haben (sogar gesetzlich dazu verpflichtet sind sich rueckzuversichern) ... und je nach einzahlungsprozenten erstattet diese versicherung 75 bis 85 % der lohnkosten fuer eine schwangere frau waehrend des mutterschutzes ... immer dann, wenn ich bei kleinbetrieben das kostenargument hoere, dann platzt mir die hutschnur und ich frage mich wen die da eigentlich verscheissern wollen.

falls einer von euch sich fuer fussball (aktiv) interessiert: es war lange vor meinen inetzeiten (so anno 1993 oder so) da bekam ich mal personalkostenaufstellungen in die finger aus denen hervorging, dass ein normaler hobby-fussballspieler eine firma mehr geld (lohnfortzahlung im krankheitsfall) kostet als eine frau, die 2 kinder bekommt ... falls jemand von euch etwas darueber im inet findet, dann waere ich froh um einen link.

gruessle ... Greenie


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