Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ja und nein

ChrisTine, Sunday, 08.07.2001, 14:26 (vor 8330 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Ja und nein von Arne Hoffmann am 08. Juli 2001 10:54:07:

Hi Arne,

Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich eher gegen die Diskriminierung Position beziehen, also für die Frau: erstens aus gesinnungsethischen Gründen und zweitens weil wir mehr Frauen in bestimmten Branchen brauchen und ihnen nicht noch zusätzliche Steine in den Weg legen sollten. Andererseits bin ich kein Arbeitgeber und habe leicht reden.

wie überall im Leben hängt dieses Problem nicht von einem Faktor ab -hier Arbeitgeber-. In meiner ersten Schwangerschaft z.B., waren es meine Kolleg/innen, die versuchten mich fertigzumachen, also weder mein Chef, noch die männlichen Kollegen. Ich musste leider 6 Wochen zu Hause bleiben, weil eine Fehlgeburt drohte. In dieser Zeit zog meine Firma gerade um, sodas ich ausfiel und andere meine Arbeit mit übernehmen mussten. Als ich wieder arbeiten gehen konnte, sprachen zunächst alle Kollegen nicht mit mir. Ich war einfach fassungslos, naiv und konnte mir gar nicht vorstellen warum. Irgendwann nahm mich ein Kollege (der einzige im Büro, der Kinder hatte) beiseite und fragte mich, warum ich denn so lange krank gewesen wäre. Ich erklärte es ihm und er meinte, er hätte sich so etwas schon gedacht. Dabei hatte ich das meiner Kollegin bei der tel. Meldung erzählt. Die Männer haben danach wieder normal mit mir gesprochen etc., die Frauen gingen weiter auf Distanz zu mir.
Desweiteren haben mir einige Arbeitgeber folgendes sinngemäß erzählt: Bei ihnen hatten sich Frauen vorgestellt, die offensichtlich mit der ganzen Situation überfordert waren. Auf die Frage, wie sie das denn regeln, wenn das Kind/er krank wird, wurden sie teilweise völlig nervös, wußten keine Antworten etc. Wenn jemand schon beim Vorstellungsgespräch nicht weiss, wie das geregelt werden kann, was ist dann, wenn dieser Fall eintrifft?
Ich bin immer hergegangen und hab selbstbewußt gesagt, ich bekomme das schon geregelt und hab das auch hinbekommen und bei mir gab es keine Oma, Opa, Tante oder Onkel, die mir die Kinder hätten abnehmen können.
Ich bin sogar von einem Arbeitgeber übernommen worden, als mein Sohn in der Probezeit an Krebs erkrankte und da musste man nun mal mit allem rechnen, selbst mit dem Tod und das ich anschließend vielleicht lange Zeit nicht fähig wäre, richtig arbeiten zu können.
Fazit: Ich denke mir, es hängt viel mit der eigenen Einstellung zusammen. Es ist nun mal ein Unterschied, ob ich beim Vorstellungsgesrpäch vermittle, das ich das irgendwie gebacken bekomme oder ob ich mich völlig hilflos benehme.

Gruß - Christine


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