Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ja und nein

Gina, Sunday, 08.07.2001, 14:27 (vor 8539 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Ja und nein von Arne Hoffmann am 08. Juli 2001 10:54:07:

**Für die einzelne Frau, die überhaupt kein Interesse daran hat, demnächst schwanger zu werden, stellt es eine Diskriminierung dar, wenn sie quasi in Sippenhaft für ihre Geschlechtsgenossinnen genommen wird. Der jeweilige Arbeitgeber würde natürlich argumentieren, dass es sein vorrangiges Interesse sein muss, wirtschaftlich zu überleben, und dass er daher sein finanzielles Risiko minimieren muss. Schließlich lässt sich auch nicht abstreiten, dass es (einige? viele?) Frauen gibt, die erst einen gutbezahlten Job antreten und sich dann auf Schwangerschafts- oder Mutterschaftsurlaub zurückziehen. **

Mich stört an deiner Argumentation, daß du "(einigen/vielen)" Frauen unterstellst, eine Taktik zu verfolgen, wenn sie einen gutbezahlten Job antreten und dann schwanger werden. Ich sehe da nicht den Gewinn, denn es gibt ja keine Lohnfortzahlung im Erziehungsurlaub. D.h., die Frau "gewinnt" durch die Schwangerschaft nicht finanziell, sondern muß stattdessen auf ihr gutes Einkommen verzichten.

**Irre ich mich oder darf der Arbeitgeber beim Einstellungsgespräch nicht einmal fragen, ob bereits eine Schwangerschaft besteht, weil das ins Privatleben der Frau eindringen würde? **

Nein, er darf nicht fragen, aber es wird dennoch gefragt. Man braucht diese Fragen nicht zu beantworten, aber wenn man nicht antwortet, kriegt man den Job eben nicht. Man darf auch lügen, aber das ist eine Basis, die ich ablehne. Ob die Frage ins Privatleben eindringt, bzw. mehr als die anderen Fragen, ist die eine Seite. Nicht von der Hand zu weisen ist es aber Diskriminierung, und zwar so lange, wie nicht auch Männer gefragt werden, ob sie eveentuell vor haben in nächster Zeit in Erziehungsurlaub zu gehen.

**Jedenfalls kann ich genausogut die Frau verstehen, die sich veralbert und diskriminiert vorkommt, wie den Arbeitgeber, der Angst hat, sein schwer verdientes Geld zum Fenster rauszuwerfen. **

Das Argument ist nicht tragbar, wie ich bereits oben versucht habe, darzulegen. Es ist zwar richtig, daß nur Frauen schwanger werden und gebären können. Doch an der Kindererziehung sollten Mann und Frau gleich beteiligt sein. Von daher ist es objektiv gesehen nicht korrekt, einseitig den Frauen die Verantwortlichkeit zuzuschieben. Hier zeigt sich mE ein gesellschaftliches Stereotyp, dessen Tragweite noch nicht erkannt worden ist.

**Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich eher gegen die Diskriminierung Position beziehen, also für die Frau: erstens aus gesinnungsethischen Gründen und zweitens weil wir mehr Frauen in bestimmten Branchen brauchen und ihnen nicht noch zusätzliche Steine in den Weg legen sollten. Andererseits bin ich kein Arbeitgeber und habe leicht reden.**

Ich frage mich, was an Frauen so anders sein soll, als daß sie "gebraucht werden" in "bestimmten Branchen"? Kann es nicht einfach so sein, daß Frauen wie Männer zum Wohle der Allgemeinheit ihre Fähigkeiten und Talente einsetzen können/dürfen sollten?


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